1.
Welpentraining:
---Gewöhnung
des Welpen und Junghundes an die grundlegenden Routinen
---des
späteren Pflegeprogramms,
Einweisung
für Erst-Afghanenbesitzer |
Täglich
das Fell frei von Fremdkörpern wie Zweigen, Kletten usw. halten, gegebenenfalls
nach dem Spaziergang die schmutzigen Pfoten abduschen und frottieren.
Vor
jeder Mahlzeit (auch und gerade bei Knabberzeug!) eine "Snood"
überziehen. Die Snood ist ein Stoffstrumpf, der über den Kopf
gezogen wird und die langen Afghanenbehänge des erwachsenen Hundes
einhüllt, so dass sie bei Fressen nicht verkleben und abgekaut werden
können. Beim Welpen tut es ein an den Zehnen abgeschnittener Strumpf,
beim Junghund ein Stück Strumpfhosenbein. Die "Profis" benutzten gehäkelte
oder gestrickte Schläuche oder Stoffschläche mit einem Gummizug
an beiden Enden. Für die erwachsenen Hunde können dekorative
Snoods auf manchen Windhundeausstellungen gekauft werden.
Generell
zur wöchentlichen Fellpflege |
Es
gibt kein Patentrezept. Jeder schwört auf ein anderes Pflegeverfahren
und andere Pflegeprodukte. Daher ist das Folgende als ein Vorschlag für
den Anfänger zu verstehen. Im Übrigen muß jeder Afghanenbesitzer
selber wissen, wieviel Arbeit er in die äußere Schönheit
seines Hundes investieren will. Bestehen keine Ausstellungsambitionen,
reicht beim erwachsenen Hund ein mindestens einmal wöchentliches Bürsten.
Achtung:
Bei längeren als wöchentlichen Intervallen wachsen die Verfilzungen
dramatisch und das malträtierte Fell wirkt zerrupft!
Pflegeutensilien
des Junghundes |
Eine
Naturhaarbürste, um dem Welpen das Bürsten als Massagespiel schmackhaft
zu machen, ist auch für manchen erwachsenen Afghanen (mit wenig Fell)
ausreichend, aber übergeht Filzstellen.
Wichtigstes
Pflegeinstrument sind und bleiben die Finger zum Herauspicken von Zweigen,
Kletten und anderen Fremdkörpern im Haar.
Ein
weitzahniger Metallkamm dient dazu, um VOR dem Bürsten mit der Stahlbürste
versteckte Filzstellen aufzustöbern.
Eine
Drahtbürste mit Stahlstiften ohne Noppen oder Köpfen in einem
weichen Gummibett, wird spätestens ab der Umhaarphase unverzichtbares
Hauptbürstinstrument für viele fellreiche Afghanen. Sie findet
alle Filzstellen.
Technik
zur Auflösung von Filzstellen oder Herauswirren von eingedrehten Zweigen,
Kletten usw.: Um zu vermeiden, dass das Zupfen an der Haut ziept, die Filzstelle
oder den Fremdkörper zwischen Zeigefinger und Daumen der einen Hand
nehmen und mit den Fingern der anderen Hand die Haare möglichst einzeln
oder in Strähnen aus der Verfilzung heraus ziehen. NICHT den Fremdkörper
samt Haar herausreißen! (weitere Entfilzungtipps im Kapitel )
Generel
gilt, dass je älter der Hund wird, desto leichter die Fellpflege wird.
Zweifellos
erreicht man die besten Ergebnisse für ein wunderschönes Haarkleid,
wenn man den Afghanen gesund, zufrieden, sauber und stets gut gepflegt
hält.
Das
Afghanenhaar macht mindetens vier verschiedene Entwicklungsstufen durch,
abhängig vom Alter und Geschlecht.
Pflegetrainig
im Welpenalter |
Im
Welpenalter haben sie noch nicht mehr als Flaum.
In
dieser Zeit wird die problemfreie Zukunft der Fellpflegeroutine eintrainiert.
Es
ist nicht schwer aber zeitaufwenig, dem Welpen beizubringen, sich still
(im Stehen oder Liegen) bürsten zu lassen, sich baden und föhnen
zu lassen. Bitte führen Sie den Hund schrittweise in die Pflegeprozedur
ein.
Wenn
Sie die Übungseinheit NACH dem Spielen ansetzen, ist der Welpe müde
und entspannt sich, ja ist vielleicht sogar zufrieden über die Zuwendung.
Wenn
Sie eine weiche Naturhaar- oder Borstenbürste benutzen, könnte
der Kleine gefallen an der beruhigenden Massage und "Streicheleinheiten
per Bürste" finden.
Üben
Sie das Bürsten so lange TÄGLICH, bis der Welpe die weiche Bürste
akzepiert und still hält. Die Übungseinheiten können ruhig
spielerisch angegangen werden.
Wenn
der Welpe die Bürste hasst oder zappelt, sagen Sie „Nein“ und wiederholen
die Übung am nächsten Tag. Ein paar Minuten täglich, bis
der Welpe beides akzeptiert: stillstehen und bürsten (oder auch still
auf der Seite liegen bleiben und im Liegen gebürstet zu werden, siehe
nächste Seite). Loben Sie ihn dafür.
Arbeiten
Sie die Kontrolle der Pfoten (Krallen, Zehenswischenräume), Ohren
und Zähne (Zähneputzen!) langsam mit ein.
Ist
Ihr Welpe endlich so weit, genügt eine wöchentliche Auffrischung
des Gelernten.
Unterschätzen
Sie die Bedeutung des Welpentrainings nicht!!
Wenn
Sie das Pfegetraining schleifen oder gar Übungseinheiten ausfallen
lassen, können daraus in Zukunft ernsthafte Probleme entstehen. Enden
kann das in Hilflosigeit gegenüber einem Hund, der Angst vor dem Wasser
in der Badewanne oder dem Lärm des Haartrockners hat. Wenn Sie sich
nicht dabei wiederfinden wollen, mit einem 20-35 kg schweren, bekümmerten
Jährling Ringkämpfe auszutragen, um an dessen verfilztem Fell
lange und hart schuften zu können, beugen Sie dem vor. Man kann gar
nicht oft und eindringlich genug auf dieses Problem hinweisen. Ich hoffe,
ich habe die Notwenigkeit wöchentlichen Trainings genug betont, so
dass ich mit dem Wann, Was und Wie fortfahren kann.
Wenn
der Welpe bei Ihnen einzieht, also im Alter zwischen 8-12 Wochen, wird
innerhalb der ersten Tage auf jeden Fall ein Bad fällig sein, um die
Gerüche aus der Welpenstube los zu werden.
Ist
Ihr Welpe älter als 10 Wochen, hat er seine erste Badeerfahrung wahrscheinlich
schon beim Züchter gemacht.
Darüber
hinaus werden Sie des Öfteren gezwungen sein, mit ihm das Baden zu
üben, da die feine Fellstruktur des Afghanenfells jede Menge
Schmutz beim Spielen im Garten oder den Spaziergängen aufsammelt.
Meistens
wird es reichen, ihn mit warmem, klaren Wasser abzubrausen oder ein bisschen
Shampoo zu benutzen.
Idealerweise
(und kaum praxisnahe) wäre es, den Welpen in kleinen Schritten an
das Baden zu gewöhnen, also zuerst nur ein Bein abzuduschen, an einem
anderen Tag ein anderes, dann einmal nur ein Ohr usw., so dass der Welpe
gar keine Chance erhält, sich aufzuregen und in einen Hass gegen das
Baden zu entwickeln.
Vielleicht
dies als Tipp, um einen badeunwilligen Hund zu desensibilisieren.
Damit
es gar nicht erst soweit kommt, dass Ihr Hund das Bad als etwas Unangenehmes
verknüpft, versuchen Sie, es ihm als etwas Lustiges und Schönes
zu vermitteln (viel Lob, Ignorieren von "Unartigkeit").
Nehmen
Sie sich vor Beginn das Baden bitte zu Herzen:
GANZ
EGAL WIE ER SICH ANSTELLT, bleiben SIE ruhig und gelassen. Kein Schimpfen
und keine Strafe. Ignorieren Sie schlechtes Verhalten, allenfalls ein strenges
"Nein".
Loben
Sie den Welpen stattdessen für jede Kleinigkeit, quasi für jeden
Handgriff, bei dem er sich wunschgemäss verhält: Wenn er unter
dem fliessenden Wasser still hält, sich das Köpfchen hochheben
lässt, sich ein Beinchen hochheben lässt (um die Pfote rundherum
abzubrausen) oder sich umdreht, damit man die andere Seite besser erreicht.
Je angenehmer Sie die ersten Badeerfahrungen für den Welpen gestalten,
desto besser wird er es sein Leben lang akzeptieren.
Ein
Halsband umzulassen, um den Welpen besser halten zu können, empfiehlt
sich.
Zum
Baden stellen
Sie den Wepen in die trockene Wanne, durchnässen Sie ihn mit der Duschbrause,
von den Pfoten die Beine hinauf, dann von der Hinterhand aus nach vorne
und zuletzt den Kopf.
Am
wahrscheinlichsten, dass der Hund sich schüttelt, ist es, wenn Sie
den Rücken, den Hals und den Kopf nass machen. Wenn Sie darauf vorbereitet
sind, können Sie ihm eventuell (aber sanft um ihn nicht zu verschrecken!)
beibringen, dass er sich nicht schütteln darf. Eine sanfte Methode
wäre: Mit beiden Händen sanft den Kopf festhalten und "Nein"
sagen, wann immer er zum Schütteln ansetzt.
Vorsicht
beim Kopf: Halten sie das Schnäuzchen hoch, damit das Wasser (und
später das Shampoo) nicht ins Gesicht läuft.
Dann
das Shampoo auftragen. Für die ersten Monate können Sie ein beliebiges
Shampoo (empfehlenswert: spezielle Hundeshampoos) verwenden. Jedes Shampoo
sollte verdünnt werden, auch wenn Sie Ihr eigenes Schampoo verwenden.
Wichtiger
als die Gründlichkeit ist, dass der Welpe ein Gefühl für
das Wasser und die Gerüche entwickelt. Rechnen Sie damit, dass der
Welpe schreit und aus der Wanne zu flüchten versucht. Brausen Sie
ihn ab, so gut Sie können, beginnend am Kopf.
Halten
Sie bei den ersten Malen die Duschbrause mit reduziertem Wasserdruck ganz
dicht an die Haut. Das sanfte Brodeln ist angenehmer und weniger erschreckend
als der scharfe Strahl aus einer grösseren Distanz.
Sollte
sich Ihr Welpe TROTZ allen Bemühungen wie ein Verrückter gebärdet,
werden Sie so schnell wie möglich fertig.
Wenn
der Welpe sich vorbildlich benimmt, können Sie ihn gründlich
durchbrausen und, nachdem das Baden schon einige Male bis hierher gut geklappt
hat, auch mal eine Spülung auftragen, die normalerweise nach einer
Einwirkzeit gründlich ausgespült werden muß.
Die
Spülung wird unverzichtbar, sobald der Junghund in den Fellwechsel
kommt.
Gründlich
abbrausen (ausser es handelt sich um einen Leave-in-Conditioner).
Trocknen
Sie ihn mit einem Handtuch (am besten schon in der Wanne umlegen und dann
erst herausheben, sonst verteilt er beim Schütteln das Wasser im ganzen
Bad) und loben ihn dabei. Beruhige Sie ihn, falls nötig.
Solange
der Welpe klein ist oder Sie den erwachsenen Hund nicht am nächsten
Tag auf einer Ausstellung präsentieren wollen, können Sie ihn
eine Stunde lang antrocknen und dann föhnen oder sogar völlig
lufttrockenen lassen. (Meine Hunde dürfen sich übrigens schütteln
wann immer und so viel sie wollen - man muss es nicht verbieten,
man kann.) Nur wenn Sie z.B. für die Ausstellung ein ungewelltes,
glattes Haar benötigen, müssen Sie den Hund trocken föhnen.
Nach
dem Bad ist es für den erwachsenen Hund die beste Zeit, die Zähne,
Ohren und Krallen zu inspizieren, beim Welpen bauen Sie dies lieber noch
woanders ein. Siehe Details auf der folgenden Seite .
Egal
ob Sie ihn vorher antrockenen lassen oder nicht, vor dem Föhnen wird
der Hund auf den Pflegetisch (mit oder ohne Anleinen) gestellt und mit
einer Pudelbürste oder der Stahlbürste durchgebürstet. Er
soll sich überall bürsten und auch die Pfoten hochnehmen und
die angehobenen Beine bürsten lassen. Als Ausstellungstraining können
beim Rüden auch die Hoden ertastet werden, so dass er die sogenannte
Hodenkontrolle später auch beim Richter duldet.
Wenn
sie das erste Mal einen Föhn benutzen, richten Sie ihn nicht auf den
Hund, sondern schalten Sie ihn ein und gewöhnen ihn an das Geräusch.
Ein Föhn mit einem großen Luftausstoß und regulierbarer
Hitze ist vorzuziehen. Ideal ist eine Lufttemperatur, bei der Sie Ihre
Hand vor die Föhndüse halten können, ohne dass es zu heiß
wird. Das Haar soll weniger von der Wärme als durch den Wind trocken
geblasen werden.
Bürsten
Sie dabei.
Gewöhnen
Sie sich daran, mit dem Haarwuchs, also von oben nach unten oder diagonal,
zu föhnen, nicht das Haar nach oben blasen. Wird das Haar beim erwachsenen
Hund nämlich länger, wird das Haar vom aufbauschenden Föhnen
verwirrt und in Unordnung gebracht.
Ist
der Hund relativ filzfrei und die Umgebungstemperatur warm genug, kann
der junge Hund naß oder mit angetrocknet feuchtem Haar gebürstet
und dann luftgetrocknet oder nur halbtrocken geföhnt werden. Gerne
toben sich junge Hunde nach dem Baden ausgelassen aus. Nutzen Sie doch
diese Stimmung Ihres jungen Hundes - als Belohnung, nachdem er SOO brav
gewesen ist!
Das
Bürsten - In den ersten Monaten nur zum Üben |
Noch
einmal: Bitte halten Sie sich an die dringende Empfehlung, einmal wöchentlich
das Bürsten zu üben. Der Hund soll dabei ruhig stehen und alles
geschehen lassen ohne zu zappeln oder zu schnappen.
Achten
Sie darauf, dass der junge Hund auch die Kntrolle von schwerer erreichbaren
Zonen duldet.
Machen
Sie nicht den Fehler, das wöchentliche Üben ausfallen zu lassen!
Zwar können Sie die Sache spielerisch angehen (altersbedingt ist der
Welpe zappelig und kann sich nicht lange konzentrieren), dennoch sollte
Ihnen der Ernst dieser Übung bewußt sein: der Afghane ist eine
eigenwillige Rasse. Wenn er als junger Hund die Fellpflege nicht als notwendige
Routine kennen lernt, wird er als erwachsener Hund nur sehr schwer von
dessen Notwendigkeit zu überzeugen sein!! Ein Welpe und Junghund kann
das Bürsten noch als wohltuende Massage genießen und so an der
angenehmen Routine Gefallen finden. Lassen Sie ihn sich ruhig über
den Boden rollen und kraulen ihm zwischendurch den Bauch. Bestehen Sie
aber darauf, dass Sie das sich gesetzte Pensum erfüllen.
Wenn
Sie erst dann mit der Fellpflege beginnen, wenn die unvermeidlich anwachsenden
Filzstellen Sie dazu zwingen (also spätestens mit ca. 12 Monaten),
wird der Hund sich mit Recht gegen die schmerzhafte, unangenehme Prozedur
wehren! Selbst wenn Sie sich durchsetzen können, wird der Hund das
Bürsten lebenslang hassen. Den Streß sollten Sie sich und Ihrem
Hund ersparen. Der scheinbar überflüssige Mehraufwand rechnet
sich später garantiert! Verlieren Sie bei Schwierigkeiten nicht die
Geduld und zwingen Sie sich zu ruhiger, beherrschter Konsequenz.
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