Die Pflege des Afghanen
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5. spezielle Methoden über die normale Showpflege hinaus:
---"in Öl legen" (permanent oder als Aufbaukur)
--- Extrakapitel mit Omas Hausrezepten
 
 
 
Permanetes Legen in Öl
Das Legen in Öl mag seinen Ursprung in der Idee haben, dass wenn eine Spülung mit Mayonnaise dem menschlichen Haar gut tut, es dem Afghanenhaar sicherlich nicht schadet. Dazu wird das menschliche Haupt mit der Mayonnaise, eine Mischung aus Öl und Eiern, mit einem Handtuch abgedeckt, damit sie unter der entstehenden Wärme besser einwirken kann.
Das kommt uns doch irgendwie bekannt vor, oder?
Jedenfalls sagt man auch heute noch dem In-Öl-Legen nach, dass das Fell schneller und besser (Öl "nährt") wächst und sich leichter pflegen lässt. 
Besonders beliebt ist das Ölen bei besonders feinen, seidigen aber fülligen Fellen, die quasi schon beim Anschauen und jedem Lufthauch verfilzen, sowie generell bei besonders reichem Haarkleid.
Bei dieser Methode ist zu beachten, dass das ölige Haar Staub und Schmutz anzieht wie ein Magnet und bindet. Das Legen in Öl ist daher nur für Hunde geeignet, die wenig Gelegenheit bekommen, sich schmutzig zu machen.
Außerdem kann das Öl, je nach Ölkonzentration, fettige Spuren in der Wohnung (Sitzgarnituren, Teppichen usw.) hinterlassen.
Ein weiterer gravierenderer Nachteil: Wer den Hund einmal permanent "in Öl gelegt" hat, kann nicht mit anderen Methoden wechseln (eine Woche Öl, eine Woche etwas anderes im Wechsel). Es geht dann nicht mehr ohne Öl bzw. ein vollständiger Wechsel zu einer anderen Methode fällt dem Fell sehr schwer.
 
 
Ölsorten
Drei verschiedene Öle finden Verwendung, alle mit Vor- und Nachteilen:
1. mineralisches Öl
2. tierisches Öl
3. pflanzliches Öl
 
 
Mineralisches Öl
Handelsübliche Badeöle basieren überwiegend auf mineralischen Rohstoffen, die Haut und Haare mit einem Film als Schutz vor Umweltbedingung überziehen. Da diese Öle weder von der Haut noch vom Haar aufgenommen werden, behindern sie bei dauerhaftem Gebrauch deren natürliche Atmung. Sobald man mit dem Ölen aufhört, verändert sich die an das Öl gewöhnte Haut und erneuert sich: d.h. man hat eine schlimme Schuppenperiode vor sich, die das Fell schneller verfilzen lässt als man es verhindern kann. Das Haar wird brüchig, zunehmend dünner und dünner und trocknet aus, was in ein zunehmend aufgebauschten Fell mündet. Nicht selten werden die betroffenen Afghanen abgeschoren. Es dauert dann mindestens ein Jahr, bis dem Hund wieder schönes Haar nachgewachsen ist.
 
 
Tierisches Öl
Die nährenden tierischen Öle werden sowohl von der Haut wie vom Haar absorbiert. Dadurch trägt sich der Ölfilm schnell ab. Außerdem werden den handelsüblichen Produkten Inhaltsstofe zugefügt, die nicht unbedingt gesund sind. Dazu kommt der hohe Preis. Der für die Showbrodukte übliche Nerzölbestandteil ist zu gering um seinen Preis wert zu sein. Daher erhält man auf lange Sicht denselben Effekt wie bei den günstigeren mineralischen Ölen.
 
 
Pflanzliches Öl
Pflanzliche Öle sind die schmierigsten. Sie nähren Haut und Haar und unterstützen ein schnelles Wachstum. Bei dauerhaftem Gebrauch gilt jedoch dasselbe wie bei den anderen Ölen: Die Vorteile verkehren sich in Nachteile. Dennoch ist das pflanzliche Öl am besten für einen zeitlich begrenzte Verwendung geeignet. Manchmal hilft es, um dem Fell über eine bestimmte Periode hinweg zu helfen, besonders wenn es mit tierischem Protein angereichert wird.
In Deutschland bekommt man einige seltene, kosmetisch wirksame Pflanzenöle auch in den Spinnrad-Shops der Hoppythek.
 
 
Das Ölgemisch
Für seidiges Haar ist ein (gutes) leichtes Öl (Körperöl z.B. von Nutrogena) geeignet,
für wolliges, wattiges Haar ein (gutes) schweres Öl (Badeöl z.B. von Alpha Kerry).
Kein Babyöl benutzen.

Mischverhältnis:
1/2 bis 3/4 Tassen Öl mit derselben Menge eines Conditioners in ca. 4 Litern Wasser vermischen.
Die genaue Menge des Öl hängt von der Fellmenge und Felltextur des Hundes ab. Man muss darauf achten, dass Haut und Haare nicht ersticken. Um dem Fell einerseits Volumen und Geschmeidigkeit zu geben und andererseits Verfilzungen vorzubeugen, trennt ein schmaler Grat zwischen zu viel Öl und zu wenig.
 
 
Legen-in-Öl
Das Baden beginnt wie gewohnt mit einem Durchgang mit Shampoo. Nach dem Ausspülen des Shampoos wird statt eines Conditioners das Ölgemisch aufgetragen.

Man sollte nicht mehr als 7 Tage zwischen den Badetagen verstreichen lassen.

Zum Entölen sind verschiedene Mittel geeignet. Erprobt ist das Pferdeshampoo von Orvus, erhältlich in Reiterläden. Geschirrspülmittel funktioniert auch.
Es sind mindestens zwei Shampoogänge mit dem Entölungsshampoo und ein dritter Shampoogang mit dem üblichen Hundeshampoo notwenig. Wenn der Hund zum Schuppen neigt, kann in den letzten Shampoogang ein Becher Listerine zugefügt werden, die man ein paar Minuten lang einwirken lässt. Klarspülen.

Da bei jedem Bad durch das Entölungsshampoo ALLES Öl entfernt wird, darf man bei der Wahl des Conditioners nicht sparen.
Nun wird das Öl-Conditionergemisch für die nächste Woche aufgetragen.
 
 
 
Aufbaukur Pflanzenöl
Wenn man den Hund nicht permanent in Öl legen sondern nur den positiven Effekt einer Aufbaukur für Haut und Haar nutzen möchte, lautet eine erprobte Empfehlung (variierbar, hier Pflanzenöl mit tierischem Protein):
Rund 125 ml Weizenöl mit 2 Eigelb in einem 4-Liter-Behälter vermischen und mit heissem Wasser auffüllen.
Nach einem herkömmlichen Bad mit Shampoo wird dieses Gemisch an Stelle eines Conditioners auf das nasse Fell aufgetragen.
Den Hund lufttrocknen lassen, nachher ausbürsten und für eine Woche das Öl im Fell belassen.
Nach Ablauf der Woche das Öl mit einem Geschirrspülmittel auswaschen und einen konventionellen Conditioner auftragen.
Dem Fell wird eine Woche Ruhepause gegönnt, bevor die Ölwoche EINMAL WIEDERHOLT wird.

Bei einem schwierigen Fell kann eine solche Doppelkur jedes halbe Jahr helfen, ansonsten als Aufbaukur einmal jährlich.
 
 
 
Aufbaukur Badeöl
Gute Ergebnisse Empfehlung bringt auch eine nur 2-3 Tage währende Kur mit einem leichten oder schweren Badeöl (je nach Haartextur). 
 
 
 
Omas Hausrezepte
Andere Spülungen für das Haar, die auf den Erfahrungen mit Omas Hausmitteln beruhen (wie das In-Öl-Legen von der Mayonnaise kommen dürfte), zähle ich im Folgenden kurz auf:
- Eine Spülung mit zimmerwarmem Bier. Nach dem Trocknen (Lufttrocknen oder Fönen) git es dem Haar Volumen.
- Eine Spülung mit Zitronensaft beseitigt überschüssiges Öl und hinterlässt das Haar  glänzend und duftend.
- Eine Spülung mit Apfelweinessig (Mostessig) befreit von überschüssigen Seifenresten und hinterlässt das Haar weich und nach Essig duftend.


 
 
 

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