5.
spezielle Methoden über die normale
Showpflege hinaus:
---"Wickeln",
1. Teil
Ich
stelle 4 Wickel-Varianten vor. Für ALLE Wickelarten gilt, dass sie
TÄGLICH erneuert werden sollten.
Wickeln
dürfte für Freiläufer ungeeignet sein, da der Hund überall
hängen bleibt und sich schwer verletzten kann. Ausnahme:
Tierschutz-Indikation
Manchen
Hunden fallen Haare vor die Augen, so dass ihre Sicht behindert ist (Sturzgefahr
beim Treppenlaufen!). In diesem Falle sollten zumindestens jene störenden
Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden werden. Es genügt, ihn alle
zwei bis drei Tage zu erneuern. Geeignet ist ein Haargummi für menschliche
Frisuren (textile Haargummis ohne Metall sind wiederverwendbar) und kleine
Gummis, die beim Wechseln zerschnitten werden.
Diese
Technik stammt von den langhaarigen Schosshunderassen wie Yorkshire Terrier
und Malteser. Jeder Haarsträhne des gesamten langhaarigen Fell, quasi
von Kopf bis Fuss, wird in ein kleines Päckchen verpackt und nahe
der Haut mit einem Gummibändchen fixiert. Wollte man den ganzen Afghanen
auf diese Weise verpacken, würde man jeden Tag Dutzende von Päckchen
wickeln müssen. Der arme Hund.
Die
unten beschriebene Technik benötigt bis zu 7 Päckchen auf jeder
Seite plus einem für jedes Ohr.
Manche
Züchter nutzen das Wickeln nur während der ersten 3-4 Säugewochen
ihre säugenden Hündinnen, um ihr das sonst mehrmals täglich
notwendige Bürsten und Entfilzen zu ersparen (und das Ausstellungsfell
zu schonen). Dazu wird nur das Seitenfell in Päckchen gewickelt, die
1-2 mal täglich erneuert werden müssen. Die Beine, deren Fell
von den Saugwelpen nicht so sehr in Mitleidenschaft gezogen wird, kann
man frei lassen, wenn man sie mehrmals täglich bürstet (geht
auch gut liegend in der Welpenbox).
Andere
Züchter stecken den Hund mit dem gewickelten Seitenfell in einen leichten,
baumwollenen Säugeanzug (frei am Gesäuge), so dass einmaliges
Wickeln und Bürsten am Tag genügt. Als Wickelpapier kann man
dann Jay-Stoff benutzen.
Warnhinweis:
Da manche Welpen sich gerne zum Schlafen in die Beine des Anzugs verkriechen,
kann es gefährlich werden: Die Hündin kann in der Aufregung,
wenn der Welpe dort erwacht und um Hilfe schreit, in Panik geraten. Die
Sache kann für die Beteiligten, von dem tiefen Schrecken mal abgesehen,
böse enden.
1..Wickelpaper:
säurefreies Butterbrotpapier, Backpapier, japanisches Reispapier,
Satin oder das spezielle Wickelpapier oder die Wickelfolie aus dem Hundefachhandel
(mindestens 3 cm länger als das mindestens 8 cm lange Haar)
2..Gummiband:
einen kleinen Gummi, um das Wickelbündel zu fixieren (Hunde-Fachhandel
oder aus dem Reitsportbedarf), mit Daumendurchmesser (ist praktisch!)
3..Wickelmittel:
Um das Haar geschmeidig zu machen und Haarbruch vorzubeugen (niemals trockenes
Haar bürsten), kann man das Haar auf verschiedene Weisen schützen:
- beim
Baden anstelle des normalen Conditioners einen speziellen Wickelconditioner
(z.B. Reviva Coat von Plush Puppy, Drape von LaserLites) verwenden, der
im Fell belassen wird,
- beim
Baden statt des normalen Conditioners das Haar in
Öl legen (siehe voriges Pflegeseite),
- nach
dem Baden (mit normalem Conditioner) in das Fell (nass oder trocken) mit
einem Ölspray
(aus Wasser mit purem Öl wie Nerzöl, Lanolinöl, Kokosöl,
Palmöl, Avocadoöl o.ä.) einarbeiten,
- das
trockene Fell mit einem speziellen Wickelmittel
(spezielle Wickelöle oder Wickellotionen der afghanengeeigneten Pflegemittelreihen)
aus dem Hundefachhandel behandeln,
- das
trockene Haar mit den leichten Nerzölsprays
von Showring oder Ring 5 aus dem Hundefachhandel benetzen
- auf
das trockene Fell (nur beim Neuwickeln) etwas Showsheen
sprühen,
- ein
Wickelfett
selber herzustellen, in das die Spitzen der Haar- oder Borstenbürste
getaucht werden, welche dann das Fett in die Strähnen hineinbürsten
(z.B. hartes Kokosfett mit einem flüssigen Öl vermischen und
in einer flachen Schale erstarren lassen – Yorkshire-Methode).
Am
gängisten ist der Gebrauch eines Wickelöls, das vor allem bei
jedem täglichen Bürsten und neuen Wickeln verwendet wird.
Selten
wird ein leichter Puder empfohlen. Es soll die Filzneigung reduzieren.
4.
praktisch:
eine spezielle Schere
zum Durchtrennen der Gummis für das Abwickeln (eine kleine Nagelschere)
5..Entölungsschampoo:
Im Sortiment mancher Pflegemittel-Hersteller gibt es spezielle Entölungsschampoos.
Anwendung wie beim "Legen in Öl " auf der vorhergehenden Seite beschrieben.
Zuerst
muss der Hund normal gebadet und trockengefönt werden, selbstverständlich
absolut filzfrei. Entweder er hat schon einen Wickelconditioner im Fell
oder/oder zusätzlich steht für jede einzelne Haarsträhne
ein Wickelspray oder Wickelöl bereit. Für diese Wickelmethode
sollte man kein trockenes, unbehandeltes Haar verwenden.
Körper
(7 Päckchen)
Zuerst
wird am Hüftbeinhöcker abwärts (ungefähr 7 Uhr) das
Fell geteilt. Das Flankenfell wird mit Haarklippsen am Oberschenkel festgeklippt,
damit es nicht im Wege ist. Begonnen wird stets mit dem Seitenfell.
Das
Seitenfell wird in drei Teile aufgeteilt, die erste Strähne abgeteilt
und gebürstet, gegebenenfalls die Wickellotion einarbeiten. Gerade
nach unten bürsten, so dass auf jedes Haar gleich viel Zug wirkt.
Eine Hand ist zwischen Haut und Strähne plaziert.
Jetzt
nimmt man das Wickelpapier, legt es unter die Strähne und faltet das
überstehende Papier links und rechts über die Strähne. Man
kann die Umwickelte Strähne auch zu einer Wurst knautschen.
Dann
knickt man das untere Drittel nach oben und knickt noch einmal. Bei längerem
Haar kann man zweimal jeweils in der Mitte knicken.
Das
Wickelbündel mit einem Gummiband in der Mitte des Päckchens fixieren.
Nun
zur nächsten Strähne und dieselbe Prozedur.
Noch
einen Wickel für die seitliche Front und drei für das Hinterbein.
Körper
(4 Päckchen)
Wer
nicht das ganze Fell seines Hundes aufwickeln möchte, für den
genügt der obligatorische Wickel für das Flankenfell, ein weiterer
für das übrige Seitenfell und zwei für die Hosen der Hinterhand:
einer im Bereich des Kniegelenks und einer für das Unterschenkelfell.
Wechseln jeden zweiten Tag genügt.
Läufige
Hündin
In
einem eigenen Wickel kann das hintere Oberschenkelfell, das innere wie
äußere Haar, verpackt werden.
Kopf
(2 Päckchen)
Beim
Kopf genügt ein Wickel für das gesamte Fell des Ohrbehangs. Damit
dem Hund die Päckhen nicht um den Kopf schlackern oder beim Trinken
in die Wasserschüssel fallen, mit einem weiteren Gummi im Nacken zusammen
binden.
Es
genügt, die Ohrwickel alle zwei bis drei Tage zu erneuern.
Bei
dieser Technik werden die fellreichsten Partien des Hundes verpackt. Das
Haar muss bereits eine gewisse Länge besitzen. Selbst bei manchen
Wickelgegnern ist EIN Haarbündel für das Lendenfell beliebt,
um vor dem Ausstellungsauftritt gezielt des frisch gefönten Lendenfells
des Rüden zu schützen bzw. zu Hause die menschliche Nase von
zu schonen. Die Haarbündel lassen sich schnell binden und recht fix
jeden Tag erneuern.
Zum
partiellen Fellschutz läufiger, scheinträchtiger und säugender
Hündinnen müssen kleinere Bündel gebunden werden, da sonst
zu viel loses Fell aus den doch recht lockeren Bündeln „herausgeleckt“
werden kann (besser: Methode 1 oder 3).
Werden
die puren Gummis vom Päckchenwickeln verwendet, müssen sie nach
Gebrauch zerschnitten werden, da durch das Herausziehen der Gummis mehr
Haar abgebrochen und ausgerissen wird als die Methode nützt.
Besser
geeignet sind Latexbänder aus dem Hundefachhandel, da wiederverwendbar.
Am
besten sind jedoch grosse, breite, mit Textil umhüllten Haargummis
aus dem Frisierbedarf für Menschen geeignet. Sie lassen sich am leichtesten
aus dem Fell herausziehen.
Stoffbänder
mit Metall sollen gar nicht verwendet werden.
Wickelöl:
siehe unter Methode 1
Wieder
wird damit begonnen, am Hüftbeinhöcker abwärts (ungefähr
7 Uhr) das Fell zu teilen. Das Flankenfell wird mit Haarklippsen am Oberschenkel
festgeklippt, damit es nicht im Wege ist. Begonnen wird mit dem Seitenfell.
Seitenfell
(3 Haarbälle)
Vom
Seitenfell wird eine ca. 5 cm breite Strähne abgeteilt, wobei das
ganze Haar einer in etwa quadratischen Hautfläche von 5 cm Breite
und der ganzen Tiefe vom Sattelansatz bis unter den Bauch zusammengefasst
wird.
Dieser
dicke Pferdeschwanz wird im rechten Winkel vom Körper weg gebürstet
und mit einem Gummi, dicht genug an der Haut um fest zu sitzen, fixiert.
Mit
der einen Hand streicht man den Pferdeschwanz hinunter bis zum unteren
Drittel, hebt ihn an diesem Punkt hoch zum ersten Haargummi und stülpt
einen zweiten Gummi über den ersten und das untere Pferdeschwanzdrittel,
so dass der Haarstrang eine Schlaufe bzw. einen Haarball bildet. Die Gummis
müssen fest genug sitzen, damit sie nicht verrutschen.
Beine
(3 Haarbälle)
Für
die Vorhand genügt ein, für die Hinterhand zwei Haarbälle.
Kopf
(3 Pferdeschwänze)
Für
den Kopf werden die drei Pferdeschwänze (top-knot und beide Ohren)
nicht zu Haarbällen hochgebunden, sondern entweder mit etwa zwei weiteren
Haarbändern zu einem Zopf geschnürt oder, damit die Zöpfe
dem Hund nicht um den Kopf schlackern, mit einem weiteren Gummi im Nacken
einem dicken Pferdeschwanz zusammen gebunden. Nebenbei lässt letzteres
frische Luft ins Innenohr.
Bürsten
und Neubinden alle zwei oder sogar drei Tage.
Dieses
Verfahren eignet sich auch, um den Hund nach dem Ausstellungsbad zu Wickeln
(je Art von Wickeln sind auf dem Ausstellungsgelände nicht gerne gesehen
– ausser dem Lendenfellwickel eim Rüden).
Damit
das Haar nicht knickt und Wellen wirft, werden breite Satinhaarbänder
benutzt. Ausserdem wird der Pferdeschwanz frei hängen gelassen und
nicht mit einem zweiten Satinband zu einem Haarball hochgebunden.
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