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| Me, myself and I Ich bin gebürtige Wuppertalerin, Baujahr 1982. Meine Eltern hatten sich früh getrennt, ich wuchs bei meiner Mutter auf, verbrachte jedoch auch Zeit bei meinem Vater. Er brachte mir bei, wie man konsequent Unordnung hält und sich am besten vor häuslicher Arbeit drückt. Von meiner Mutter lernte ich, daß es keinerlei Auswirkungen hat sie zu ignorieren, wenn sie sagt ich soll mein Zimmer aufräumen und mehr im Haushalt helfen. Dem entsprechend war mein Zimmer meißt in einem katastrophalen Hier-ist-wohl-eine-Bombe-eingeschlagen Zustand. Mich tangierte es wenig, meine Mutter versank regelmäßig an meiner Stelle im Erdboden, wenn Besuch vorbei kam. Während ich in der 3. Klasse war, lernte meine Mutter "den Parasiten" kennen, ihren Lebensabschnittsgefährten (der Lebensabschnitt mit diesem Gefährten ist übrigens beendet). Wir zogen mehr oder weniger zu ihm nach Sprockhövel. Mehr oder weniger heißt an dieser Stelle, daß wir die meißte Zeit und die Nächte dort verbrachten, meine Mutter jedoch die Wohnung in Wuppertal behielt, das ich dort ja noch zur Schule ging. Morgens brachte meine Mutter mich also zur Schule, nach der Schule 
          ging ich in MEINE Wohnung zwei Straßen weiter und wartete dort, 
          oder nervte die Nachbarn bis meine Mutter mich nachmittags abholte. 1992 zogen wir dann endgültig nach Sprockhövel. Dort ging ich dann ein Jahr zur Grundschule und neun Jahre zur Gesamtschule. Im Wintersemester 2003/2004 begann ich dann endlich, nach einem Jahr schöpferischer Pauser in dem ich sehr wenig schöpferisch gewesen bin, mein Studium an der Ruhr-Uni-Bochum. Mathematik und Germanistik.... Rückblickend muss ich sagen, ich hatte eine schöne Kindheit. Ich hatte mehr Freiheiten als mancher Erwachsene, kaum Verantwortung und meißtens jede Menge Platz um mich auszutoben. Ich habe zwei Halbgeschwister, einen Bruder (20) und eine Schwester (4). Beide wohnen bei ihren Müttern. Das bedeutet nichts anderes, als Einzelkind mit Geschwistern zu sein. Man kann mit den gleichaltrigen Spielen, sich mit ihnen zanken und streiten oder sich gegen die Eltern veschwören, muß aber nicht alles miteinander teilen. Die Jüngeren kann man besuchen, dann ärgern und quälen und sich dann aus dem Staub machen. Man muß nicht auf sie aufpassen und hat zu Hause Ruhe vor ihnen. Reingeboren in die sogenannte Fun-Generation, sind spätere Umerziehungsmaßnahmen beinahe unmöglich. Gleichaltrige sind keine guten Vorbilder, sondern unterstützen das eigene egoistische Verhalten, daß sich alleine auf die Steigerung des eingenen Spaß-Faktors konzentriert. Folglich blieben spätere Versuche meiner Mutter mich zu Ordnung, Verantwortungsbewustsein und Hilfsbereitschaft zu erziehen weitestgehend fruchtlos. Aber ich möchte betonen, der Fehler liegt bei IHR. Irgendwann hat sie es aufgegeben. Ihre Kapitulation war sicherlich mit ein Auslöser dafür, 
          daß ich versuche es selbst in die Hand zu nehmen. Zugegeben, ich 
          habe nur vereinzelt Erfolg damit, aber ich bin zuversichtlich. Inzwischen lebe ich zusammen mit meiner Mutter und unseren Hündinnen. Also ein reiner Weiberhaushalt. Und mehr und mehr zeigt sich, von wem ich die Eigenschaft als schlechten Hausfrau geerbt habe. 
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