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Sonntag, 3.11.2002
Wir waren wirklich noch bei der Halloweenparty. Und das obwohl mir nachmittags
echt schlecht war und ich bis kurz vor Aufbruch geschlafen habe. Nacher war
ich aber doch froh, dass ich mit war. Lustigerweise habe ich sogar Jemanden
kennen gelernt, der ursprünglich aus Leichlingen kommt, jetzt aber hier
studiert (Tim). Echt lustig, ich weiß sogar, wo seine Eltern wohnen, da
sich deren Wohnung direkt über der Eisdiele befindet, in die ich als kleines
Mädchen immer gegangen bin. :-)
Wir (Kjersti, Olivier, Tim, Rita
und ich; Rita und Olivier sind Mitbewohner von Elin und Patrick) waren erst
alle auf einer privaten Halloweenparty in Fallowfield . Dort war jedoch nicht
wirklich was los. Nach einiger Zeit sind wir dann in Richtung Zentrum gefahren,
wo wir in der "Baa" noch einige shots und Biere getrunken haben. Irgendwann
habe ich den Sprachenwechsel zwischen Deutsch (Tim und zeitweise Olivier) und
Englisch (die Restlichen) nicht mehr so ganz hinbekommen und habe so eine Art
Mischmasch, also Denglish, geredet…
Irgendwann haben wir uns dann zu
viert ein Taxi geteilt. Ein Teil der Gruppe fühlte sich dazu bewogen, in
Fallowfield auszusteigen, um noch ein Kebab zu essen… Und das obwohl Olivier
beim letzten Halloween genau das Gleiche unternommen hatte und dabei ausgeraubt
worden war… Kjersti und ich sind jedenfalls auf dem direkten Weg nach Hause
gefahren, wo wir dann mit aller Gewalt versuchten, die Tonnen von Haarspray
aus unserem Haar (besonders aus Kjerstis) zu bekommen. Ihr Haar haben wir ganze
dreimal shampoonieren müssen! Dafür haben wir uns danach aber auch
noch 'ne Tiefkühlpizza gegönnt.
Übrigens, Damian, ein Freund
von Mark aus Dublin, war von Mittwoch bis Samstag da und so sind die beiden,
Kjersti und ich am Freitag Abend (wieder einmal) indisch essen gegangen. Nacher
haben wir dann noch ziemlich lange Karten und Taboo gespielt und - was soll
ich sagen - Kjersti und ich haben gegen die anderen beim Taboo gewonnen, hehe!
Und das obwohl die Herren der Schöpfung doch die beiden native speaker
sind. Aber selbst das hat wohl den Nachteil bedingt durch die männliche
Unterentwicklung des menschlichen Sprachzentrums nicht ausgleichen können…
Obwohl wir also wieder ziemlich spät
ins Bett gegangen sind, habe ich es geschafft, um 9.00 aufzustehen und in die
Bibliothek zu gehen. Es war ziemlich ruhig und somit angenehm dort zu arbeiten
und zu lesen.
Heute Abend habe ich doch tatsächlich mal Gitarre gespielt und das nicht
gerade kurz. Muss ich echt mal öfter machen. Morgen muss ich aber wieder
früh raus. Deshalb nun: Licht aus!
P.S.: Am Dienstag geht es endlich nach
Irland!
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Dienstag, 5.11.2002
Wir sind wirklich in Irland! Unglaublich!
Nach unserer Landung in Dublin sind wir mit dem Zug durchgefahren bis nach Galway,
wo wir im Barnacles Hostel in der Quay Street untergekommen sind. Das Zimmer
teilen wir uns mit Ingrid aus London, die hierher gekommen ist, um zu arbeiten,
bevor sie ein Studium beginnt. Sayeh, mit der ich hier bin, ist ein bisschen
pingelig was die Sauberkeit des Zimmers angeht, aber das wird schon noch. Ich
finde das Hostelzimmer ganz OK, es ist sogar mit eigener Dusche und WC. Heute
Abend sind wir ein bisschen durch die Pubs gezogen und haben sogar noch Livemusic
mitbekommen. Morgen geht's dann nach Doolin.
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Donnerstag, 7.11.2002 (morgens bzw. vormittags)
Wir sind nun in Doolin. Gestern haben wir
noch den ganzen Tag in Galway verbracht. Es war wunderbares Wetter, strahlendblauer
Himmel, Sonne und viel Wind. Wir sind ziemlich früh aufgestanden. Während
Sayeh ihre 1 ½ Stunden im Badezimmer verbrachte, habe ich erstmal gefrühstückt
(Toast mit Butter und - nach einer halben Stunde - sogar mit Marmelade, Tee
und Orangensaft) und die Tickets für die Busfahrt nach Doolin besorgt.
Diesmal habe ich sogar den Studentennachlass bekommen. Und das, obwohl Sayeh
gar nicht dabei war und ich dementsprechend auch ihren Studentenausweis bzw.
die ISIC-Karte von ihr nicht hatte. Auf dem Rückweg - die Straßen
waren übrigens noch so richtig schön leer - habe ich dann noch geschaut,
ob ich die Doc Martens für meine Schwester Katharina bekomme, aber die
werde ich wohl erst in Dublin bekommen können.
Den Rest des Tages haben wir mit Shopping und Stadt anschauen verbracht. Ich
habe €75 im Musikgeschäft gelassen, wo ich ein Bodhranlernvideo, ein
Percussioninstrument und diverse Notenbücher erstanden habe. Ich werde
die Sachen an Weihnachten mal mit nach Deutschland nehmen. Mal schauen, was
dann die Anderen sagen. Ich habe nämlich auch eine irische Suite für
drei Gitarren gekauft, was bestimmt besonders Robin gegen den Strich gehen wird.
Nun muss ich mich aber langsam mal fertig machen für unseren Trip zu den
Cliffs of Moher. Um 12 Uhr kommt nämlich der Bus und es ist bereits 11.20
Uhr. Ach, was ich aber noch schreiben muss: Gestern waren wir hier in einem
Pub mit voll dem Wohnzimmerfeeling. Es war zwar recht groß, aber alle
Gäste saßen nur in einer Ecke und lauschten der Musik von drei Musikern
(Akkordeon, Gitarre, Geige und Mandoline). Ich kam mir anfangs schon ein wenig
komisch vor, da alle zu merken schienen, dass wir nicht von hier waren und uns
anstarrten. Was ganz witzig war: ich habe einen wieder getroffen, den ich schon
vor 10 Monaten hier in der Gegend gesehen habe. Der hat damals in einem Pub
hier in Doolin Akkordeon gespielt und sah damals irgendwie schon ziemlich fertig
aus (, was sich nicht wirklich verbessert hat in den letzten 10 Monaten).
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Freitag, 8.11.2002 (früher Abend)
Regen, Regen, Regen! Seit gestern regnet
es ständig, Manno! Wir sind aber trotzdem zu den Cliffs of Moher gefahren
(mit dem Bus) und - siehe da - es regnete nicht mehr. Ich habe ziemlich coole
Fotos gemacht und auch zeri "Minifilme" gedreht. Auf dem Rückweg
fühlte ich irgendwie noch so viel überschüssige Energie in mir,
dass ich mich entschloss, zu Fuß zurück zu laufen. Sayeh hat den
Bus genommen. Auf dem Rückweg habe ich dann noch mehr schöne Bilder
gemacht. Besonders geschickt, dass ich bei ziemlich vielen 'nen Regentropfen
auf der Linse hatte, den ich nicht bemerkt habe. Hmpf... Aber egal. Ich habe
es sogar fast geschafft, mich zu verlaufen. Naja, zwei Meilen sind doch eher
unnötig gewesen, aber dafür bin ich an einem Lebensmittelgeschäft
vorbei gekommen. Die obligatorischen Cookies wurden eingesackt ebenso wie frisches
Brot, Spaghetti und Tomatensoße (jetzt ratet mal, was es wohl zum Abendessen
gibt). Wir haben außerdem eine neue Mitbewohnerin auf dem Zimmer: Larissa.
Ursprünglich kommt sie aus Australien (Eltern aus Holland), hat 5 Brüder
und 2 Schwestern und lebt und arbeitet in Dublin. Wir sind mit ihr abends in
das Pub gegangen. Die irische Musik, die wir dort zu hören bekamen, war
jedoch einfach nur superlangweilig. Geige und Banjo - beides wirklich sehr gut
gespielt, aber trotzdem eher lustlos das Ganze. Dafür haben wir uns umso
netter mit Larissa unterhalten, die uns irgendwann sogar mal in Manchester besuchen
möchte. Mal schauen, was daraus wird.
Heute Morgen sind wir dann um 8.45 Uhr mit dem Bus erst nach Galway und von
dort aus mit dem Zug weiter nach Dublin gefahren. Also insgesamter ein echt
schöner Tag...
Hier brechen meine Aufzeichnungen von Irland ab. Vielleicht sollte ich noch kurz schreiben, was wir so in Dublin getrieben haben, alsoooooo... Wir haben eine Touri-Sight-Seeing-Tour mit dem Bus gemacht, die Guiness-Brauerei besichtigt, uns das Trinity College mit seinem Book of Kelld und der Long Hall (superschön!!!) angeschaut, das James Joyce-Centre besucht, das nur wenige Häuser von unserem Hostel entfernt war, und natürlich den ein oder anderen Abstecher in den Temple Bar-Bezirk unternommen. Und dann stand natürlich noch Shopping auf dem Programm... Insgesamt ein echt schöner Kurzaufenthalt in Irland.
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Montag, 25.11.2002
Oh je, oh je, jetzt habe ich soooo lange nichts mehr ins Tagebuch geschrieben…
Aber im Moment ist einfach so viel zu tun, dass ich gar nicht mehr dazu komme.
Ich sitze immer noch an meinem ersten Essay, den ich eigentlich schon vor einer
Woche abgeschlossen haben wollte. Es geht um die Frage, ob Ibsen in seinen Dramen
über Menschenrechte im Allgemeinen oder Frauenrechte im Speziellen geschrieben
hat. Beispiele dafür soll sein Werk "Hedda Gabler" liefern. Nach
diesem Essay folgt auch schon direkt der nächste im Sex-and-Death-Seminar
(deadline 18.12.). Das wird echt knapp…
Morgen werden wir endlich mit den Dreharbeiten zu unserem Film im Video Production
Course anfangen. Mein Skript ist übrigens eines der drei aus 22, die ausgewählt
wurden und nun verfilmt werden. Das hat mich schon sehr gefreut und auch a bisserl
stolz gemacht. Was mich weniger freut ist die Tatsache, dass ich first director
sein werde (irgendwas muss ich ja schließlich am Set machen). Allerdings
bin ich auch first editor, das heißt für den Schnitt zuständig,
was ich wiederum recht cool finde.
Am Mittwoch steht das nächste Rugbyspiel auf dem Plan. Nachdem wir vor
zwei Wochen die gegnerische Mannschaft von Edge Hill mit 52:12 vom Platz gefegt
haben, dürften wir unangefochten die No. 1 sein. In jenem Match habe ich
allerdings ordentlich was abbekommen. Diesmal zwar keine blauen Flecken oder
so (ausnahmsweise mal nicht), aber dafür wurde ich von der anderen (superbrutalen
und unfairen) Mannschaft immer wieder gnadenlos angegriffen.
Samstag Abend war ich mit Charly aus dem Rugbyteam in "Harry Potter -the
Chamber of the Secrets". Mann, das war vielleicht supergruselig! Ich hatte
in der darauf folgenden Nacht tierische Alpträume. Der Film ist aber auch
echt unheimlich (durchaus vergleichbar mit "Red Dragon"; naja, vielleicht
nicht ganz, aber fast…).
Gestern hatte Elin Geburtstag. In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat sie
reingefeiert. Die Folgen davon bekam ich gestern den ganzen Tag über zu
hören. Schlafzimmertür auf, taps, taps, taps, Klotür auf, Kloschüssel
hoch und… naja, das Geräusch könnt ich euch ja denken. Kjersti
hatte scheinbar ein klitzekleines bisschen zu viel getrunken. Sie sah jedenfalls
am Tag danach mehr tot als lebendig aus. Sonntagnachmittag ist sie dennoch noch
mal mit zu Elin gekommen, Geburtstagsgeschenke überreichen. Von mir bekam
Elin einen leckeren "potcake", naja, eigentlich einen chocolate trifle
im Topf (wir hatten leider keine Schüssel, die groß genug war), handgemachte
Kokosnussseife (hihi, lustiges Wort, KoKosNussSeife…) und Kokosnussschokodinger
(noch besser!). Kjersti hat ihr 'ne Karte geschenkt für das Finale von
"Top of the Pops" nächsten Freitag hier in Manchester. Elin ist
fast ausgerastet vor Freude.
Ach ja, die Kokosnussseife habe ich übrigens auf dem Weihnachtsmarkt hier
gekauft. In Manchester nennen sie ihn allerdings "German market".
Beim Besuch eben diesen Marktes merkt man auch, warum dieser so genannt wird.
Fast ausschließlich Stände von Inhabern aus Hamburg über Berlin
("Fresch Berliners") und Sachsen ("Schokoleit") bis hin
zum Schwabelaendle ("jammi chiesspaetzle"). Die Preise sind auch ganz
OK. Außerdem war es mal wieder ganz lustig, so viele Leute deutsch reden
zu hören. Fast wie früher (damals als ich noch jung war… :-)).
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