Hier erscheinen die Anmerkungen, sobald sie im Haupttext ausgewählt werden.
[1] Bewußt wahrgenommen werden eher große
Räume. Orgel-, Chor- und vielleicht noch Orchesteraufnahmen lassen, schon
aufgrund des Wissens um ihren Aufführungsort, Vorstellungen von großen
Räumen entstehen und damit leichter hörbar werden. Mittlere und kleine
Räume, wie sie in der Popmusik eine große Rolle spielen werden oft
nicht
[2] Obwohl diese Verwendung in der europäischen
Notenschrift ihren Ursprung hat und auf vertikale Abstände zwischen Tönen
verweist, hat Tonhöhe hat auch einen Raum im physikalischen Sinne. Der
Tonhöhenbereich akustischer Instrumente steht in direkter Relation zu ihrer
Größe. Darüberhinaus sind Resonanzen, wie sie sowohl beim Sprechen
bzw. Singen als auch beim (lauten) Hören von Musik entstehen tonhöhenabhängig
an unterschiedlichen Stellen des Körpers lokalisiert.
[3] Mit den Publikationen der Rundfunkanstalten steht
zur diesem Thema bereits umfangreiche Literatur zur Verfügung, welche sich
allerdings größtenteils an den technisch ausgebildeten Spezialisten
wendet und sich auf Aufnahmetechniken europäischer Kunstmusik bezieht.
Im Popbereich stehen zwar technisch orientierte Zeitschriften wie Studio Magazin,
Keyboards, Production Partner und Mix Magazine zur Verfügung, in der Regel
beschränkt sich die Information zum Thema auf die Empfehlung, Gerät
x des Herstellers yz zu kaufen, da es für seinen Preis eine unglaublich
hohe Effektqualität biete.
[4] Als umfassende Einführung in dieses Thema
sind BLAUERT 1974, sowie
BLAUERT 1985 zu empfehlen.
[5] Genauer müßte es heißen "ein Geräusch
mittlerer Tonhöhe", tiefe Töne sind hier aufgrund ihrer großen
Wellenlänge ein Spezialfall.
[6] Das Anspannen der Ohrmuscheln kann ähnliches
bewirken, ist aber beim Menschen, im Gegensatz zu verschiedenen Tieren weniger
ausgeprägt.
[7] So läßt sich z.B. die Größe
eines Raumes daran erkennen, um wie viel später der reflektierte Schall
im Vergleich zum direkten Schall den Hörer erreicht. Daß der Hörer
allerdings, um so die Größe zu bestimmen, eine Vorstellung von der
Entfernung der Schal lquelle haben muß, zeigt, wie sehr die Parameter
ineinandergreifen.
[8] Sicher ist es vorstellbar, daß eine Illusionswirkung
dadurch zustandekam, daß der Hörer das hörte, was er hören
wollte bzw.erwartete. Auch heute, im "HiFi-Zeitalter", sind Hörgewohnheiten
sehr wichtig für die Wahrnehmung von Tonaufnahmen. So ergänzen wir
ständig physikalisch nicht wiedergegebene tiefe Töne aus deren Obertönen,
der "volle" Klang entsteht hier erst nach dem Ohr.
[9] Als zweite Technik setzte sich die des "dynamischen
Mikrofons" durch, das prinzipiell wie ein Lautsprecher funktioniert, aber nicht
elektrisch angetrieben Schall abstrahlt, sondern durch Schall angetrieben Elektrizität
erzeugt. Es ist mechanisch robuster als ein Kondensatormikrofon und kann i.d.R
einen höheren Schalldruck verarbeiten. Die einzelnen dynamischen Mikrofontypen
haben eine ausgeprägtere eigene Klangcharakteristik und werden oft als
gestalterisches Mittel ausgewählt, um schon an der Schallquelle einen bestimmten
Klang zu prägen.
[10] Der Begriff bezeichnet die Art, wie Mikrofone
aus unterschiedlichen Richtungen einfallenden Schall aufnehmen, welche Richtungen
bevorzugt, welche gedämpft werden. Diese Charakteristik ist von Mikrofon
zu Mikrofon unterschiedlich.
[11] Auch in der "Ernsten Musik" gab es Befürworter
dieses Klangideals. So favorisierte Toscanini die raumarme Aufnahme, welche
für ihn eine analytische Umsetzung des Notenbildes ermöglichte.
[12] Ein neuerer Ansatz war die "Kunstkopfstereophonie",
auf die ich unten weiter eingehen werde.
[13] Im Rundfunkbereich wird es meist als "Regiepult"
bezeichnet.
[14] JUNGK
1971, S. 61
[15]
ebd. , S. 90
[16] ebd.,
S. 76
[17] seit 1961 war stereophone Ausstrahlung in deutschen
Rundfunkanstalten die Regel.
[18] Eine ausführliche Beschreibung der üblichen
Verfahren findet sich in DICKREITER
1987, S.272-339
[19] Ähnliches wäre in der Laufzeitstereophonie
nur unter Zuhilfenahme von zwei Verzögerungsgeräten pro Mikrofon möglich,
was einen unpraktikablen Aufwand bedeutete.
[20] Eine Parallele aus der Popwelt sind vielleicht
die MTV "Unplugged"- Sessions, für die in der Regel ein Vielfaches der
Technik benutzt wird, die für eine "Techno-" Produktion nötig ist.
Gerade die Verleugnung der Produktionstechnologie scheint ihren massiven Einsatz
zu fordern. Auch im "E-Musik"-Bereich blieb Glenn Gould kein Einzelfall. Besonders
die ausgefeilte Schnittechnik digitaler Audio Workstations ermöglicht hier,
im Wortsinn "nie dagewesene" Virtuosität.
[21] "Stereobild" bezeichnet die bei der Wiedergabe
wahrgenommene räumliche Verteilung der Schallquellen zwischen den Lautsprechern.
Während die Lautsprecher die eigentlichen Schallquellen darstellen, werden
die durch deren Zusammenwirken dazwischen hörbaren S challquellen als "Phantomschallquellen"
bezeichnet.
[22] Besonders für einige Gitarristen wurde er
zu einem Teil ihres Instruments, und wurde dementsprechent "gespielt". Mechanische
Vibrationen der Boxen versetzten die Spirale in Schwingung und boten so eine
besondere Art der spielbaren Rückkopplung. Auch bei der -zeitweise beliebten-
Zerstörung des Verstärkers auf der Bühne sorgten erst die Erschütterungen
der Hallspirale für den passenden Lärm.
[23] Eine aussagekräftigere Bezeichnung wäre
vielleicht "algorithmische" oder "programmierte", der Begriff "digital" hat
sich aber als allgemeiner Sprachgebrauch durchgesetzt.
[24] Der größte Unterschied zur Schallausbreitung
in einem natürlichen Raum ist, daß die Reflektionen hier nicht an
der Stelle zurückgeworfen werden, wo sie auftreffen, sondern erneut von
der ursprünglichen Schallquelle ausgehen.
[25] Die für einen Hallalgorithmus nötigen
Rechenoperationen werden natürlich auch nur mit endlicher Genauigkeit ausgeführt.
[26] Hiermit ist die Verlagerung der Studiotechnologie
von analoger elektronischer Hardware in den digitalen Bereich gemeint. Die Hauptfunktion
der ersten, in den 80er Jahren auf dem Markt gebrachten Geräte, war der
nichtlineare Schnitt. Vorläufer fanden sich in Aufnahmefunktionen spezieller
Musikcomputer wie dem NED Synclavier oder dem Fairlight CMI. Heute stehen sie
als "Studio-In-A-Box" in Konkurrenz zum alten Standard zu den Mehrspurbandmaschinen,
Industriestandard ist das Pro Tools-System der Firma AVID/Digidesign. Ein Großteil
der aktuellen Popmusik wird zumindest teilweise, oft auch ausschließlich
auf ihnen produziert.
[27] Diesen Umstand machen sich u.a. elektronische
Wecker zunutze, die bei relativ geringem Schallpegel sehr durchdringend klingen.
[28] Dieses Ziel sah sie übrigens immer wieder
als fast erreicht an, bevor die Qualität der Abbildung wieder infragegestellt
wurde.
[29] Eine nicht zu unterschätzende Rolle für
die wachsende Bedeutung des Produzenten, wie auch die Entwicklung der Popmusik,
spielte die Gründung der amerikanischen BMI, einer Gesellschaft zur Verwertung
von Urheberrechten, als Konkurrenz zur etablierten ASCAP. Damit die rundfunknahe
BMI ein Repertoire zur Verfügung stellen mußte, während alle
etablierten Komponisten in der ASCAP organisiert waren, mußte sie auf
breiter Basis nichtprofessionelle Musiker engagieren. Dies brachte einen Durchbruch
der authentischen (auch schwarzen) Volksmusik mit sich. Die Rolle des Produzenten
wurde dadurch gestärkt, daß er gegenüber gerade aus dem Amateurlager
gewechselten Musikern eine stärkere Position hatte, als gegenüber
professionell geführten Bands. vgl. auch: KUHNKE,
MILLER, SCHULZE 1976, S. 388-397
[30] Einzelne Songs mit individueller Raumbehandlung
sind mir dagegen nicht bekannt, es scheint im Wesen der Popmusikproduktion zu
liegen, daß ein erfolgreiches Konzept weitergeführt bzw. nachempfunden
wird, Originalität hat v.a. darin ihren Stellenwert, daß sie neue
Stile begründen kann, nicht in einem angestrebten singulären Werkcharakter.
[31] Diese Standardisierung ist inzwischen wieder aufgebrochen,
zwar halten große Mietstudios an ihr fest, um dem Kunden sein vertrautes
Arbeitsumfeld zu bieten, ein erheblicher Teil der Popproduktion findet aber
heute in kleinen Studios von Musikern und Produzenten statt.
[32] Ein Beispiel sind die frühen Beatles-Aufnahmen.
Mit dem Balance-Regler der Stereoanlage kann man hier eigene Abmischungen erstellen,
oft das gesamte Schlagzeug oder einzelne Stimmen ausblenden.
[33] Die seit der Jahrhundertwende entwickelten elektronischen
Instrumente wurden zwar auch über Telefon oder Radio übertragen, Popularität
und Verbreitung dieser "Radiomusik" hielt sich aber in engen Grenzen.
[34] "Analog" ist hier als Gegenbegriff zu "digital"
zu verstehen. Zahlreiche Produzenten und Ingenieure setzen auch heute auf diese
angeblich "veraltete" Technik, da sie den spezifischen Sound bevorzugen. Gerade
perkussive Instrumente klingen infolge der für das Verfahren spezifischen
Verzerrungen oft subjektiv "voller" oder "wärmer". Die digitale Technik
wurde in vielen Fällen eher wegen der komfortableren Bearbeitungsmöglichkeiten,
als wegen ihres Sounds benutzt. Immer wichtiger für das heutige Übergewicht
digitaler Aufnahme wurde der Preisverfall dieser Technik.
[35] Elektronische Musik wurde oft als "Spacemusik"
vermarktet, neben der Science-Fiction-Assoziation scheint hier auch die Vorstellung
von Weite Teil des meditativen Programms gewesen zu sein.
[36] Beispiele hierfür sind "Artrock"-Gruppen
wie Genesis, Yes, King Crimson, die Jazzrock-Szene, aber auch Mainstream-Perfektionisten
wie Tom Scholz mit "Boston".
[37] Hierbei scheint es mir unerheblich, inwieweit
Punk als Hype angelegt war, da er sich spätestens durch seine Fans, welche
selbst zum Instrument griffen, verselbstständigte.
[38] vgl. KITTLER
1991
[39] Ein frühes Beispiel für den bestimmungsgemäßen
Einsatz ist der Titel "Strawberry Fields Forever" auf der Beatles-LP Revolver,
1966. In den 70er Jahren war das Instrument bei Bombastrockern beliebt.
[40] Auch die repetitiven Beats der Discomusik wurden
grundsätzlich von humanen Drummern eingespielt.
[41] Trotzdem kam keiner der frühen Maschinen
ohne einen "Humanize" oder ähnlich genannten Regler aus, welcher die Präzision
des Timings zugunsten einer "natürlichen" Spielweise abschwächte.
Als mit der Zeit auffiel, daß der "Fluß" guter Drummer etwas anderes
war, als zufällige Ungenauigkeit, verzichtete man in neueren Modellen auf
sie. Allgemein wäre es sicher eine interessante instrumentenkundliche Untersuchung,
welche Funktionen elektronischer Instrumente nie benutzt worden sind.
[42] Wirtschaftliche Erwägungen spielen in der
Popmusik oft eine große Rolle. Prinzipiell wäre es schon Jahre zuvor
möglich gewesen, einen der vorhandenen Musikcomputer als samplende Drummaschine
zu benutzen, aber erst die mit ca. 10000 DM zwanzigmal billigeren Drummaschinen
brachten diese Technologie aus den akademischen Studios in die Popmusik.
[43] Neben seinen akustischen Drums ist in diesem Stück
übrigens auch eine CR-78 zu hören.
[44] Wie der Begriff der "Klangregelung" dem traditionellen
"Entzerrer" steht das "Hallgerät" dem "Raumsimulator" gegenüber und
gibt Hinweise auf die Art der Anwendung. Nicht mehr der Ausgleich klanglicher
Defizite ist das Ziel, sondern ein verfremdender Eingriff, um den Klang "passend"
zu machen.
[45] Der mögliche Spitzenpegel ist im CD-Format
festgeschrieben, anders als bei Vinylplatten, bei denen es Wechselbeziehungen
zwischen Lautstärke bzw. Dynamik und Spielzeit gibt. Die subjektive Lautheit
läßt sich bei der CD nur erhöhen, indem man deren leise Anteile
anhebt und damit die Durchschnittslautstärke erhöht. Die Dynamik bis
zu ihrem Verschwinden zu verringern, ohne den Klangeindruck allzusehr zu beschädigen,
ist bis heute eine häufig gestellte Anforderung im Pop-Masteringbereich.
Viele Produzenten wollen, daß ihre CD lauter klingt als andere, auf keinen
Fall aber leiser, was nach Ansicht Anderer eine Spirale der Gewalt, die den
Aufnahmen angetan wird, zur Folge hat.
[46] Berüchtigt sind hier z.B. die Aufnahmen der
Gruppe Wham bzw. ihres Sängers George Michael. Die durch Zischlaute entstehenden
geräuschhaften Hallfahnen werden hier in der Regel durch geschickten Einsatz
von Perkussionsinstrumenten wie einem Shaker überdeckt bzw. ins Playback
eingebunden.
[47] Es ist hier wirklich Popmusik im weitesten Sinne
gemeint, nicht aber z.B. die Filmproduktion, in der Naturimitation aufgrund
der Kopplung ans Bild weiterhin eine große Rolle spielt. Während
die verwendete Technologie größtenteils die gleiche ist, wird sie
im Film meist mit völlig anderer Zielsetzung angewendet. Nicht die Technologie
prägt vorrangig den Popsound, sondern deren Anwender.
[48] In JUNGK 1971 wird diese Beziehung bereits auf
die Frühzeit von Schallplatte und Rundfunk datiert, die musikalische Software
war demnach das Argument für die Popularisierung der Hardwaretechnologie.
Verflechtungen wie diese schlugen sich auch in Besitzverhältnissen nieder,
als aktuelles Beispiel möge Sony Music als Musikbereich des Hardwareherstellers
dienen.
[49] Dieses wurde übrigens erst Jahre nach der
Einführung der Schallplatte als solches empfunden. Vgl.: JUNGK
1971