Michael Lütge, Glaube als Vertrauen (Katechese 20. Februar 1980) Zum Impressum Zurück zur Heimatseite

Inhalt

Vorbemerkungen  3
1. Theologische Überlegungen 3
1. 1. Glaube im Alten und Neuen Testament  3
1. 2. Glaube in der postbiblischen Tradition  8
2. Überlegungen zur Ausgangssituation des KU 9
2. 1. Sozialisationsprozeß und Glaube  9
2. 2. Adoleszenz und Angst 10
2. 3. Jugendlicher Erwartungshorizont und Bekennen 12
2. 4. Zur Situation des KU in der Matthäusgemeinde von Bielefeld 15
3. Didaktisch-methodische Überlegungen 16
3. 1. Zusammenstellung der Lernzieldimensionen 16
3. 2. Methodische Gestaltung  19
3. 3. Unterrichtsplan und Stundenverlauf 21
Anmerkungen
 

Vorbemerkungen zurück

Der traditionell übliche Aufbau wissenschaftlicher Arbeiten hängt der idyllischen Fiktion nach, geisteswissenschaftliche Arbeit gleiche im Verfahren dem naturwissenschaftlichen deduktiven Beweisgang, der zielstrebig durch sukzessive Folgerungen stringente Argumentationsfiguren erzielt. Für die Katechese bedeutete das, exegetische, kirchengeschichtliche, philosophische, systematische, soziologische, sozialpsychologische, entwicklungs- und tiefenpsychologische, pädagogische, didaktische und methodische Reflexionen wie Glasperlen auf die Kette der Logik zu reihen. Solch klassifikatorische Sauberkeit ist jedoch dem wirklichen Verlauf von Denkprozessen mit ihren Blitzen, Brüchen, Brücken und Lücken und der hermeneutischen Erkenntnis, daß es kein »Erstes« gibt(1), sondern Erkenntnisse schichtenweise sich sedimentieren, unangemessen. Praktische Theologie hat daraus schon längst die Forderung interdisziplinär verständigter Forschung und Diskussion abgeleitet; es fehlt aber immer noch eine Etablierung von Denken, welches auch gerade in sog. »Wissenschaftlichen Arbeiten« mit der Departmentisierung in einzelne, mühevoll etikettierte Arbeitsschritte aufhörte, um Themen auf jeder nur denkbaren Ebene zugleich vielsträhnig und konzentrisch sowohl als strahlenförmig oszillierend zu reflektieren. In solcher Reflexion verschränken sich Begriffe verschiedenster Fachterminologien abrupt zu einer multiperspektivischen Einheit. Wenn auch die traditionelle Gliederung des Orientierungsbedürfnisses möglicher Leser zuliebe beibehalten wird, soll doch darum die interdisziplinäre Polyglottie Intention eines jeden Gedankens sein.
Im Credo sagt jemand ich und nennt ein Du, an das er glaubt. Glauben ist Interaktion, die bezogen und begründet ist auf die Identität, die Sich-Selbst-Treue und Dem-anderen-Treue beider Partner des Glaubensgeschehens. Damit ist die Frage nach Glauben die nach möglicher Ichstärke in einer ringsum infantilisierenden und ichschwächenden fortgeschrittenen Industriegesellschaft. Sozialisationsbegleitende Konfirmandenarbeit ist im Licht dieser Frage mit der Aufgabe der Hilfe zum Aufbau stabiler Ich-Strukturen betraut; sie wird darum den Jugendlichen Mut machen wollen, ich zu sagen. Nur wer ich sagen kann, kann sagen: glaube.

1. Theologische Überlegungen zurück

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1. 1. Glaube im Alten und Neuen Testament

Der Hifi1stamm von Nma, in der LXX regelmäßig mit piste«ein wiedergegeben, hat die wichtigste Stellung unter den Verben, die im AT für das stehen, was wir glauben nennen. »Das AT... sagt das, was wir mit Glaube meinen, mit mannigfaltigen Ausdrucksformen, in deren Zusammenklang die Sache transparent wird.«(2) Die ursprüngliche Bedeutung von Nj_1å ist »feststehen, stillhalten«, etwa vom Schlachtroß.(3) Wer in Schlachten feststeht, hat keine Angst. Wie so oft, wird ein Begriff äußerlichen Verhaltens zum Symbol der zugrunde liegenden seelischen Verfassung: »Vertrauen haben, zuversichtlich sein«. Die absolute Verwendung des Begriffs (7 x) steht neben Konstruktionen mit % (17 x mit Personen, 7 x unpersönlich) = »Vertrauen haben zu« und u (7 x , 7 x sachlich) = »Vertrauen gewinnen im Hinblick auf«. Der Blick auf den Vertrauenden verschiebt sich im Sprachgebrauch auf die credenda, wenn es zu Relativsätzen und Infinitivkonstrukten kommt.(4)
Interessant ist der neben zwischenmenschlichen Vertrauensverhältnissen schon früh anzutreffende Sprachspielrahmen des Heilsorakels, besonders an Heerführer vor der Schlacht. In solchem Orakelformular war die Rede von »fürchte dich nicht« und »habe Vertrauen«, so übrigens gemeinaltorientalisch.(5) Dem als religiöser Ermutigung nachgebildet sind die wichtigen Stellen des Abrahamsegens (Gen 15, 6 Abraham glaubte Jahwe) und des Jesajaorakel an Ahas (Jes 7, 9 Glaubt ihr nicht, so habt ihr keinen Bestand ) sowie indirekt in Hab 2, 4 (der Gerechte wird aufgrund seines Glaubens Leben haben), wo Volksklage in politischer Not ermutigend beantwortet wird. Im kriegerischen Heilsorakel hieß »glauben«: damit rechnen, daß der Schlachtverlauf dem guten Orakel entspricht. Nur wo es Versprechungen, Verheißungen gibt, denen eine künftige oder noch unerkannte Wirklichkeit ent- oder widersprechen kann, ist die Rede von »glauben« triftig. Zugleich wird an diesem Sitz im Leben deutlich, wie Glaube als Halt im Chaos der Ängste (vor Kampf und Tod) eine objektiv ambivalente Situation subjektiv entscheidend in eine Richtung deutet und damit als Weltkomplexität reduzierendes System Luhmanns systemtheoretischen Religionsbegriff illustrieren kann.(6) Noch eines wird klar: Glaube an Jahwe ist im Heilsorakel konkret Glaube an die Worte der priesterlich-prophetischen Mittler.
Präziser noch: Geglaubt wurde, daß Jahwe zu den Versprechungen seiner Mittelsmänner entsprechend steht als zu seinem eigenen Wort. Für die KU-Situation darf daraus auf die zentrale Rolle der Mittelsmänner, des Leiter(s) (teams) geschlossen werden, was meine Erfahrung bestätigt: Viel tiefer als aller Inhalt prägt sich in die Erinnerung der Jugendlichen der personale Bezug zum Pfarrer ein, dessen Worten sein Verhalten entsprechen muß, um Vertrauen zu wecken, um Glauben zu wecken. Noch einmal wird die Macht des Glaubens als Vertrauen auf Gott kenntlich, der sich mit dem identifiziert, was ein Mensch in seinem Namen sagt und auffordernd verspricht: in Jesu Heilungswundern.zurück
Entscheidend für den alttestamentlichen Glaubensbegriff ist seine anfänglich fast ausschließliche Personenbezogenheit, die sich erst später ausweitet auf Sachbezogenheit.(7) Geglaubt wird in interpersoneller Kommunikation, in Sprechakten, daran, daß das Gegenüber seinen Versprechungen mit seinem künftigen Handeln entspricht, zu seinem Wort steht, seine vergangene Verheißung durch zukünftige Erfüllung durchhält und damit der Gegenwart Kontinuität verleiht. Geglaubt wird, daß das DU sich selbst treu bleibt und so allererst auch dem Ich des Glaubenden. Die Glaubensrelation vertraut auf die Identität des Gegenübers, auf seine Authentizität, auf seine Zuverlässigkeit, Wahrhaftigkeit und Treue.(8) Dies sagt das AT von Jahwe preisend aus und ermuntert die Menschen, dem mimetisch zu entsprechen: untereinander ebenso zuverlässig und treu und wahrhaftig zu sein.(9) Die Identität des Glaubensgegenübers erweist sich per Mimesis als identitätsstiftend für den Glaubenden. Die Glaubensrelation als Interaktion ist per se schon durch Beziehungshaftigkeit gekennzeichnet, ist also unmittelbar ein sinnstiftendes, sinngewährendes Ereignis, sofern Sinn Bezugszusammenhänge meint. Glaube gibt Sinn und Identität. Glauben wecken heißt: Sinn geben und Identität ermöglichen.
In Interpretation von Jes 7,9 geht Weiser soweit, Glaube und Sein zu identifizieren(10), sodaß Glaube Leben gewährt. Und das keinesfalls per Leistung-Lohn-Tausch, als do, ut des, sondern als zwei Seiten einer Sache, als Subjektsspitzen der Glaubensrelation. Kein Leben ohne Glaube; permanentes Mißtrauen endet in beziehungsloser Katatonie. Buber sagt zu Jes 7,9: »Nur wenn ihr, so sagt der Prophet..., in eurer wesentlichen Lebensbeziehung standhaltet, habt ihr wesentlichen Bestand. Die wahre Beständigkeit der Grundlagen eines menschlichen Daseins kommt von der wahren Beständigkeit im Grundverhältnis dieses Menschen zu der sein Sein stiftenden Macht«.(11) Wie im Glauben credenda unablöslich von der Personrelation sind, kybernetisch: wie sehr Inhalts- und Beziehungsaspekt der Kommunikation namens Glaube fusioniert sind, betont Ebeling in ominöser Tillich-Nähe: »Was Gott sagt, ist eben das, wofür Gott eintritt, so daß das im Wort Ausgesagte zu glauben - selbst wenn es ein Sachverhalt wäre! - nicht heißt, etwas zu glauben, sondern eo ipso Gott zu glauben. Das hängt damit zusammen, daß der Inhalt dessen, was Gott sagt, stets das die hörende Person unbedingt Angehende ist, daß Gottes Wort also, recht verstanden, nie Aussage, sondern stets Anrede ist.«(12) Alttestamentlicher Glaube ist Vertrauen auf Jahwe als den Grund des Lebens. Solches Vertrauen ist Voraussetzung, um überhaupt leben zu können. Um einen derart qualifizierten Glaubensbegriff im KU mit Jugendlichen zu erschließen, ist vorgängig in Reflexion zu bringen, was denn für die Jugendlichen (und für mich) so wichtig ist, daß es sie (mich) unbedingt angeht. Was gibt meinem Leben Fundament, Grund, Sinn, Perspektive? Wem vertraue ich?
Schließlich sind die Propheten zugleich äußerst wachsam gegen eine politisch gefährliche sorglose Vertrauensseligkeit und darum verhältnismäßig geizig mit dem Glaubensbegriff: »Er ist ihnen verdächtig, weil er so leicht zu frommem Ersatz wirklicher Hingabe an Jahwe im Dienst der Gerechtigkeit wird.«(13) Auch heute dürfte das Verdikt eines faulen Qietismus für den Glauben der europäischen Christenheit als Trägergruppe internationaler Ausbeutung unterentwickelter Nationen kaum gegenstandslos geworden sein. Weisheit wie Probleme des AT bleiben aktuell.
Inflationär eskaliert der Gebrauch von p[sti', piste«ein im 'Spätjudentum' (beispielhaft bei Philo) und im Hellenismus (mit der Bedeutung »feste Überzeugung«), was wohl mit der Entwicklung der Infrastruktur des imperium romanum zu tun hat, dessen Nebenwirkung quasi ein freier Markt der Religionen ist: »Wo eine Religion Missionstätigkeit entwickelt, entsteht mit innerer Notwendigkeit die vertiefte und gesteigerte Bewertung des Glaubens.(14) Die Entwicklung eines religiösen 'Marktes' mit missionarischem Angebot mußte zwangsläufig den Relationscharakter des Glaubens verwässern zu feilgebotenen Glaubensinhalten, objektivierten credenda, institutionalisierbaren Dogmen. In diesem Verfall des Glaubensbegriffs steht das NT.zurück
Die Wurzel pist- taucht im NT 6l0 x auf, Piste«ein 247 x und p[sti' 245 x, sodaß diese Gruppe zu den häufigsten Wörtern im NT zu zählen ist.(15) So ist er zugleich zu einem Schlüsselbegriff der hermeneutischen Theologie geworden.(16) Neben dem paulinischen und dem johannäischen Sprachspiel wären die semantischen Konnotationen im Heb und den Synoptikern sowie - wiewohl problematisch! - Jesu eigener Sprachgebrauch auszudifferenzieren. Sofern Christlicher Glaube Glaube an Jesus ist, also nicht Glaube an Paulus, muß er Anhalt und Kriterien primär aus der Verkündigung Jesu, nicht der des Paulus, ziehen. Allen forschungsgeschichtlichen Aporien und der Resignation Bultmanns zum Trotz läßt sich ein signifikanter Authentie-Bestand rekonstruieren, der für den Glaubensbegriff die Logien über den bergeversetzenden Glauben (Mt 17,20par) und 9 Heilungsgeschichten wahrscheinlich macht.(17) Jesus gebrauchte »glauben« absolut, im krassen Unterschied zur urchristlichen Kerygmabezogenheit von »glauben«. »Er ermahnt nicht zum Glauben an Gott, er fragt auch nicht danach, welche Glaubensanschauungen und welche Vorstellungen von Gott diejenigen haben, mit denen er es in diesen Begegnungen zu tun hat. Dem Samariter, der Syrophönizierin, dem heidnischen Hauptmann spricht er Glauben zu ohne Rücksicht auf ein Glaubensbekenntnis, und zwar einen Glauben, wie er ihn so in Israel nicht gefunden hat. Wenn der Glaube, um den es hier geht, wirklich ein auf Gott bezogener Glaube ist, dann offenbar ein solcher, der konkret auf den konkret begegnenden Gott bezogen ist.«(18) Dabei redete Jesus nicht von seinem Glauben. »Denn wem es um die Erweckung von Glauben zu tun ist, der wird seinen Glauben zum Einsatz bringen müssen, ohne von seinem Glauben zu reden.«(19) Wollte man daraus für den KU Konsequenzen ziehen, dann jedenfalls die, daß traditioneller Katechismusunterricht den Glauben, von dem Jesus redet, allemale nicht zu wecken vermag, solange eine in Praxis konsequenzenlose Erörterung der Glaubensinhalte das Feld beherrscht.
Ebeling erläutert thesenhaft die Struktur des Glaubensbegriffs Jesu: »a) Glaube gibt der Existenz Gewißheit... b) Glauben ist.. auf Zukunft ausgerichtet, ja es ist geradezu das Kommenlassen des Zukünftigen... c) Glaube ist Macht, ja geradezu das Partizipieren an der Allmacht Gottes... d) Glaube vollzieht sich in der Begegnung mit anderen Menschen... e ) Glaube ist konkreter Glaube in dem Bezogensein auf eine konkrete Situation.. f) Glaube ist endlich stets Heilsglaube, ja er ist das Heil selbst.«(20)zurück
In seinem Glauben weckenden konkreten Handeln als Leib- und Seelsorger leidender Menschen nennt der Heb ( 12, 2) Jesus den Anfänger und Vollender des Glaubens.
Der paulinische Glaubensbegriff trägt für die Beschreibung von Glauben als Vertrauen wenig aus. »Vom Gottvertrauen in dem vom AT, bes. der Psalmen, her traditionellen Sinne ist bei Pls nicht die Rede, da seine Verkündigung nicht die Fragen individueller Lebensschicksale, sondern das eschatologische Heil zum Thema hat.«(21) Eben darum kann man nicht an Paulus glauben: Zeigen Jesu Heilungen und alle anderen Perikopen, in welch einzigartiger Weise ihm gerade die »individuellen Lebensschicksale« am Herzen liegen, so disqualifiziert sich Paulus als ein Theoretiker, der nicht nur vor seiner Bekehrung Angst verbreitete, sondern diese neben Hoffnung und Gehorsam sogar zum Strukturmoment seines Glaubensbegriffs erhebt.(22) Mag eine derart schroffe Kritik an Paulus in unseren Kreisen schon fast blasphemisch klingen; im Interesse der Jugendlichen, denen die Angst nicht erst gepredigt zu werden braucht, halte ich es für unverantwortbar, auch nur die geringste Konnotation von Glaube und Angst, ja auch schon von Glaube und Gehorsam, ins Sprachspiel des KU-Geschehens einzutragen. Jesus kann ich glauben und vertrauen in einer Relation der Liebe; aber Furcht ist nicht in der Liebe ( 1 Joh 4, 18 ). Zugleich stellt die Akribie, mit der jedes »psychologische«, Mißverständnis des Glaubens unter der gleichzeitigen Verwendung eminent psychischer Begriffe abgelehnt wird(23), den Verdacht rationalisierender Abwehrmechanismen deutlich vor Augen. Der selbst nahezu zum Dogma erhobene Begriff von Glaube als »Annahme des christlichen Kerygmas«(24) resultiert letztlich aus einer Verwässerung des alttestamentlichen und jesuanischen Glaubensbegriffs als Vertrauen angesichts des schier Unmöglichen einer erfüllenden Entsprechung Gottes zu seiner Versprechung des Heils. Ein Grund dafür ist die spätantike Öffnung der Gesellschaften zu einem missionarischen Markt mit unterschiedlichen Glaubensangeboten. Die ursprüngliche sinngebende Ich-Du-Beziehung zum Grund des Seins wird objektiviert zu Heilstatsachen, die ganz im Sinn aristotelischer Kausalität (Jesu Sündenvergebung wirkendes Strafleiden) durch subjektive Entscheidung gläubiger Kenntnisnahme angeeignet werden können. Glaube wird positivistisch zu Erkenntnis, zu Wissen, dem handelnd gehorsam entsprochen wird.(25) In der Tat stehen sich im Glaubensbegriff des AT und Jesu hier und des NT da zwei Glaubensweisen gegenüber, die vorschnell zu harmonisieren das Problem nicht löst. Zurück zur Heimatseite

1. 2. Glaube in der postbiblischen Tradition zurück

Wo Glaube zu Wissen verdinglicht ist, kommt er zweifellos in Konkurrenz mit dem positiven Wissen der Wissenschaften. Die Wahrheitsfrage der Glaubensinhalte (z.B. des trinitarischen Dogma) steht dann gegen einen hermeneutischen Erkenntnisbegriff als einer Selbsterhellung des Glaubens. Gerade der anselmsche Versuch, Glaube dem Denken überzuordnen (credo, ut intellegam; fides quaerens intellectum)(26), signalisiert das Auseinandertreten von Glaube und Vernunft, institutionalisiert im Streit der Fakultäten Theologie und Philosophie. Mit der cartesischen Wende zum »cogito, ergo sum« als Selbstvergewisserungsprozeß der Vernunft ist der aufklärerische Streit gegen Kirchenglauben schon längst inszeniert, bevor Hegel Glaube und Wissen als unbefriedete Unterscheidung innerhalb der Philosophie(27) selbst begreift und als Selbsterkenntnisprozeß Gottes im Menschen dogmatischen, positiven Glauben als eine der höchsten Vorstufen zur Fürsichwerdung der offenbaren Religion (Gott als Mensch im Kreuz Jesu) einordnet, die von ihrer Gegenständlichkeit und Verdinglichung befreit und überboten wird nur noch durch das absolute Wissen, in dem das Subjekt sich in der Geschichte seines Werdens begriffen hat, dessen eines Moment Glaube ist.(28) Aufklärung ist mit ihrem methodischen Zweifel zum objektiven Geist geworden, der in der Bewußtseinsbildung der Jugendlichen zumindest zum Zweifel am Wahrheitsgehalt einzelner biblischer Mythologeme (Wunder z.B.) führt, wenn nicht umfassender zum Unglauben im Sinne Bultmanns als Ablehnung des Kerygmas schlechthin. Vermochte Jesu Handeln Glauben zu wecken, das der Kirche wohl kaum.
Seit Descartes hat es immer wieder Versöhnungsversuche von Glaube und Vernunft gegeben. Konnte Luther Vernunft als »des Teufels Hure«(29) verdammen, so treibt die liberale sowie die heutige hermeneutische Theologie eifrigen Ehebruch durch Verstehen des Glaubens (Bultmann) oder das Denken Gottes als Geheimnis der Welt (Jüngel). Glaube als vernünftige Weltbewältigung wird vom theoretischen und praktischen Unglauben so bedroht wie die Vernunft in Irrationalität umschlägt.(30) Die akademische Wahrheitsfrage des Glaubens ist in ihrer umfassenden Problematik für den KU jedenfalls belanglos.
Glaube als Vertrauen öffnet den Zusammenhang von Glaube und Liebe. »Glaube ist... eine in der Erfahrung göttlicher Liebe entstehende Gewißheit... Man kann sich diese Erfahrung des Geliebtseins und also die Liebe Gottes nur gefallen lassen... Doch indem man sie sich gefallen läßt, ist auch schon die Gewißheit des Geliebtseins und damit das bestbegründete Vertrauen da, daß Gott Liebe und nichts als Liebe ist. Der Glaube ist deshalb die primäre Entsprechung zur Liebe Gottes, um daraufhin seinerseits 'durch die Liebe tätig'... zu werden. Deshalb verbürgt allein der Glaube den Sieg der Liebe, während die Liebe allein durch lieben siegt.«(31) Vertrauensvoller Glaube wächst in erfahrener Liebe. Will KU Glauben wecken, muß er selbst im Medium von Liebe und Vertrauen stehen. Das Kerygma als Ruf zur Glaubensentscheidung spricht nur an als Einladung, so, »daß also der Ruf zur Liebe schon immer im Medium der Liebe ergeht, daß Liebe die Macht ist, die sich selbst mitteilt und die ansteckt.«(32)
Wo und wie erfahren die Jugendlichen Gott als Liebe? Wo erfahren sie überhaupt Liebe? Ist das Programm, Glaube zu wecken im Medium von Vertrauen und Liebe eine Überforderung? Sind die Chancen zu seiner Verwirklichung nicht gleich null, also selbst das Unmögliche, an das man eben nur - glauben kann?
Wie die Dialektik der Aufklärung in Barbarei umschlug, so ist auch eine Dialektik des Glaubens da im Umschlag, wo man durch die Vermittlung von Glaubensbekenntnissen Glauben wecken will. An Jesus ist zu lernen, daß Glaube nur durch Liebe Glauben weckt. Die Konsequenzen für den KU liegen auf der Hand, wenn auch zunächst negativ.

2. Überlegungen zur Ausgangssituation des KU zurück

2. 1. Sozialisationsprozeß und Glaube

Frühkindlicher Narzißmus mit Größenselbsterfahrung und Muttererfahrung als eines Allmächtigen Objekts bedarf optimaler Frustration zum Aufbau von Ichstrukturen, die das Getrenntsein von der Mutter erträglich machen.(33) Zugleich aber sind die Geborgenheitserfahrungen dieser Phase Urmodell von Glaube als Vertrauen. Glaube als Partizipation an Gottes Allmacht(34) ist - im Sinne Hegels - »aufgehobener« Narzißmus im Reifestadium. Die Phasentheorie Eriksons hat dafür den Begriff »Urvertrauen« geprägt(35), als »Gefühl des Sich-Verlassen-Dürfens« »auf die Glaubwürdigkeit anderer wie die Zuverlässigkeit seiner selbst«.(36) Ist eine vertrauensvolle Mutter-Kind-Dyade nicht zustandegekommen oder der frustrierende Ablöseprozeß zu abrupt bzw. zu langsam verlaufen, sind narzißtische Störungen unvermeidlich, die Erikson als »Ur-Mißtrauen« bezeichnet(37), mit Symptomen vom Größenwahn über Autismus bis zur Schizophrenie, die theologisch als sündliche Selbstverkrümmung (homo in se curvatus) qualifizierbar um so mehr göttlicher Liebe bedürfen.(38) Tillich prägte für Urvertrauen das Wort »absoluter Glaube« als höchste Form des Mutes zum Sein. »Glaube ist der Zustand des Ergriffenseins von der Macht des Seins-selbst, die alles transzendiert und an der alles partizipiert. Wer von dieser Macht ergriffen ist, kann sich bejahen, weil er weiß, daß er bejaht ist.«(39) Ich meine, Jesus hat genau diesen Glauben als bergversetzenden Helfer(40) zugesprochen ohne kerygmatische Konfessionserfordernisse. Zugleich ist darin der entscheidende Wahrheitsgehalt reformatorischer Rechtfertigung sola fide als einziges »Werk« des Sich-Gnade-Gottes-gefallen-Lassens  aufgehoben. Gewiß kann kirchliche Sozialisationsbegleitung in ihrem beschränkten Einflußrahmen - und erst gar nicht in einer KU-Stunde! - Vetrauensdefizite kompensieren. Der hermeneutische Zugang zum alttestamentlich-jesuanischen Glaubensbegriff kann aber durch aktionale wie reflektierte Vertrauenserfahrungen erschlossen werden, konkret: durch »Vertrauensspiele und -übungen«(41) thematisch gemacht werden. Das Adoleszenz-Stadium, in dem sich die Jugendlichen während der Zeit des KU entwickeln, produziert einen Berg von Ängsten. KU als Glauben weckende Sozialisationsbegleitung könnte in dieser Situation helfen, Berge zu versetzen, Angst zu bewältigen.
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2. 2. Adoleszenz und Angst zurück

»In der Vorpubertät führt die Verstärkung der Triebenergien zu einer unterschiedslosen Erhöhung der Besetzungen und reaktiviert damit die infantile Sexualität. In der eigentlichen Pubertät werden dagegen die genitalen Regungen bevorzugt. Die Libido-Besetzungen konzentrieren sich jetzt auf genitale Gefühle, Ziele und Objektvorstellungen.«(42) Mit biologisch-genitaler Reifung erwachen auch psychosexuelle Wünsche in bisher ungekanntem Maße und das ängstigt. Nachwirkung des ödipalen Inzesttabus ist die verinnerlichte Ablehnung sexueller Motive, die nun zusammenprallt mit deren Potenzierung. »Die Entwicklungsaufgabe der Pubertät besteht.. in einer Charakterveränderung, und zwar derart, daß die neu aufgetretene, verstärkte genitale Sexualität als ich-gerecht integriert werden kann.«(43) Übergangsideologie im Integrationsprozeß genitaler Libido ist die kirchlich unterstützte(44) Spaltung von Eros (Zärtlichkeit: erlaubt) und Sexus (Sinnenlust: Vorsicht!) als Fortsetzung ödipaler Triebunterdrückung.(45) Angesichts des Inzesttabus sind die Jugendlichen gezwungen, die libidinöse Besetzung ihrer Eltern auf gesellschaftlich anerkannte Objekte zu verschieben: Sie verlieben sich in Freunde.
Abwandlungen des Inzestwunsches sind das Verlieben in Lehrer(innen). Die puberale Ablösung vom Elternhaus resultiert aus der Unmöglichkeit familialer Triebbefriedigung. Der Konformitätsdruck in den peer-groups, gesteuert noch durch Werbung, Mode und Medien wie »Bravo«, »Rocky« und »Joker« mit ihren immergleichen Pickelreklamen und Pettingreporten, reduziert den Selbstwert auf »gutes Aussehen« als Marktwert der Partnerrekrution.(46) Der Wechsel in peer-groups bringt neben den Konflikten mit den Eltern als Angstpotential zugleich die Unsicherheit der Normendiskrepanz zwischen familialer und freundschaftlicher Kommunikation, zu der schulisches hidden curriculum verwirrend hinzutritt. Hauptproblem mit den Eltern ist die Zeitökonomie als »Sexualschutz«. »Die frühe Adoleszenz wird gekennzeichnet durch die Abwehrkämpfe gegen die Triebverstärkung und den endgültigen Zusammenbruch der Abwehr. Die mittlere Adoleszenz ist charakterisiert durch gleichgeschlechtliche Freundschaften und Konflikte zwischen inneren homosexuellen und heterosexuellen Strebungen. Die späte Adoleszenz ist erkennbar an der Reaktivierung der ödipalen Probleme in Verbindung mit heterosexuellen Objektwahlen.«(47) Zerrissen zwischen Trieben und Sozialdruck, Es und Über-Ich, versuchen die Jugendlichen die Gefahr einer Identitätsdiffusion(48) zu verhindern durch Überidentifikation mit Idolen und peer-groups, was oft zu rigider Unterwerfung unter teils deliquente Gruppennormen führt. Triebanarchie oder Gewissensautokratie wechseln abrupt und unkontrollierbar ab, was wiederum ängstigt, bis langsam beides zu einer Balance, zu psychosozialem Gleichgewicht findet.
Adoleszenz als psychosoziales Moratorium(49) ist in ihrer Dauer gesellschaftlich-wirtschaftlich bedingt(50) und entmündigt in westlichen Gesellschaften geschlechtsreife Jugendliche von deren Ausübung unter humanen Bedingungen.(51) Weder Kind noch erwachsen leiden viele Jugendliche unter der Marginalität ihres Status, auch in ökonomischer Hinsicht.(52) Familiale Normen und die der medienmanipulierten peer-groups verunmöglichen - besonders in der proletarischen Jugend - individuelle Geschlechtsrollengestaltung.(53) Als weiterer gesellschaftlicher Faktor kommt die von Überproduktionskrisen bedingte steigende Jugendarbeitslosigkeit, von der 1981 schon 30 % aller Schulabgänger betroffen sein werden(54), als Angstauslöser hinzu, die im schulischen Klima zu einem nahezu pathogenen Konkurrenz- und Leistungsdruck geführt hat, im Verein mit unterentwickelter Hochschulkapazität.(55)
Adoleszenz-Ängste sind, zusammengefaßt, also geprägt von Inzesttabu und familialer Lösung, Körperreifung und Libidoschub, Identitätsdiffusion und Geschlechtsrollenunsicherheit, Medienmanipulation, Anpassungsrepressionen in peer-groups, Schule und Familie, Zukunftsunsicherheit, Leistungsdruck und Konkurrenzverhalten. Aggressivität und Deliquenz sind nur - schichtspezifisch für proletarische Jugend(56) - außengeleitete Kehrseite ansonsten innengeleiteter Minderwertigkeitsgefühle, Unsicherheiten und Phobien neurotischer Provenienz.
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2. 3. Jugendlicher Erwartungshorizont und Bekennenzurück

Erwartungen sind nicht konvergent mit Bedürfnissen, weil in ihnen auch Ängste und Enttäuschungen mitschwingen. Haben Jugendliche überhaupt Erwartungen an die Kirche , »so gehen sie... in Richtung auf institutionelle Ermöglichung von offenem Gespräch und individuellen Freiräumen«(57); »es wird ganz allgemein Lebenshilfe erwartet; gewünscht wird immer wieder die Behandlung von individuellen und gesellschaftlichen Problemen (Verhältnis zu den Eltern, Sexualität, Unterprivilegierte in der Gesellschaft, Frieden«.(58) Befürchtet und bemängelt wird zugleich, daß »ein Bezug zwischen dem christlichen Glauben und ihrer eigenen Lebenssituation nicht hergestellt werde«.(59)
Einübung in die Gemeinde, nachgeholter Taufunterricht oder Vorbereitung auf das Abendmahl steht ganz sicher nicht im jugendlichen Erwartungshorizont, sondern nur in dem der Institution Kirche. Gelockt vom winkenden Zuckerbrot des Mofa als Konfirmationsgeschenk, getrieben anfangs von der Peitsche des familialen Konformismus, der Konfirmation als brauchtümlichen Initiationsritus nicht aufzugeben wagt, kommen Jugendliche im KU als »Zwangsaggregat« zusammen. Als kritisch-helfende Sozialisationsbegleitung versagen in der Regel Familie, Schule, Beruf und Peer-groups(60), während öffentliche und kirchliche Jugendarbeit nur Bruchteile der Jugendlichen betreuen können.(61) Der KU dagegen erfaßt 80-90 % aller Jugendjahrgänge.(62) Im psychosozialen Moratorium Adoleszenz kann der KU u.U. als einzige Instanz einigermaßen herrschaftsfreie Reservate als Experimentierstätten jugendlicher Identitätsbildung bereitstellen, wenn er dies will und einrichtet. »Der Jugendliche braucht einen Raum, in dem er der sein kann, der er ist und der er sein möchte, in dem er seine sich entwickelnde Identität gemeinsam mit anderen aushandeln und das Risiko der Erprobung dieser Identität möglichst angstfrei übernehmen kann«.(63)
Aus der nahezu restlosen Abwanderung Konfirmierter aus dem Leben der Gemeinde kann man entweder Rückschlüsse über die Realität des vorangegangenen KU, des Gemeindelebens überhaupt oder die der volkskirchlich distanzierten Jugendlichen ziehen; in jedem Fall bleibt die KU-Zielsetzung der Einübung in das Leben der Gemeinde fragwürdig illusionär. Ob das gemeindliche Geschehen im biblischen Sinne und dem der Jugendlichen überhaupt rechtmäßig mit »Leben« bezeichnet werden kann, ist jedenfalls nicht per Kirchenordnung und Normaldogmatik unzweifelhaft bejahbar. Der legitime jugendliche Wunsch nach Identitätsdarstellung und Selbstvergewisserung durch Rollenerprobung darf nicht als sündlicher Selbstrechtfertigungswunsch disqualifiziert werden unter der Doktrin, Glaube sei einzig und allein Annahme des Kerygma als formalisierter und codifizierter Glaubenswahrheit.
Vielmehr will Kerygma selbst ein befreiendes Sich-Verstehen erwirken und pocht auf das Recht, ein anderer werden zu können. In diesem Sinne ergibt sich eine frappierende Korrelation des altkirchlichen Symbolbegriffs mit dem hermeneutisch-tiefenpsychologischen. Das altkirchliche Bekenntnis will bewußt angeben, welches so der Grund seines Seins ist, daß es ohne diesen nur gebrochene Existenz wäre. Bekennen will die Ganzheit der Person ausdrücken. Dementsprechend begreift Lorenzer als das Zentrum der Symbolbildungen das Ich.(64) Mit dem Hartmannschen Repräsentanzbegriff unterscheidet er unbewußte Repräsentanzen als Klischees von bewußten als Symbolen. »Klischees, dh unbewußte Repräsentanzen, stammen von symbolischen Repräsentanzen ab, die im Sozialisationsprozeß gebildet - und im Vorgang der Verdrängung, exkommuniziert', dh aus der Kommunikation in Sprache und Handeln ausgeschlossen wurden.«(65) Desymbolisierung gesellschaftlich nicht lizensierter Bedürfnisdispositionen durch Expressionsverbot verdammt die verdrängten Repräsentanzen zu einem szenischen, d.h. visuell-gesturalen »blinden Agieren und Reagieren«.(66) Zugleich disqualifizieren sich die Expressionsmittel: »Repräsentanzen können ihren Charakter als 'Symbole' zunehmend in den von 'Zeichen' umwandeln. Das ist eine ansteigende Entleerung der Bedeutung, die als eine Abschwächung von emotionaler Bedeutung für das Subjekt, zu verstehen ist.«(67) Dies ist »gleichbedeutend mit einer zunehmenden Vergegenständlichung«, die sich äußert als »fehlende( ) Wärme und affektive( ) Lebendigkeit bei Intellektualisierung und Isolierung als zunehmende Auflösung des Beziehungscharakters«.(68) Inkonsistente Praxisfiguren bzw. desymbolisierte Interaktionsformen sind die Folge der Sprachspielspaltung von Symbolen in a) Zeichen ohne Bedeutung und b) Klischees ohne Bewußtsein.(69)
Gewiß vermag KU keine therapeutische Rekonstruktion symbolischer Interaktion durch szenisches Verstehen, Übertragung und Gegenübertragung zu leisten; gewöhnlich ist das Ausmaß der Desymbolisierung auch nicht klinisch pathologisch. Durchaus im Möglichkeitsbereich von KU läge aber, an der Produktion subjektiver Struktur, am Aufbau von Ich-Stärke durch Symbolbildungen für Selbst-, Subjekt- und Situationsrepräsentanzen verstärkend mitzuwirken.(70) Konkret: Meine Sehnsüchte, Vorlieben, Wunschphantasien und Träume als »Repräsentanzen« bedürfen verbaler und visuell-gesturaler Mitteilung um ihrer - meist gemeinschaftlichen - Befriedigung zuzukommen. Solche Mitteilung ist ihr Symbol. Indem sie in symbolischer Interaktion (des KU) kommunizierbar werden, werden sie zugleich bejahbar. Das präzis ist der archimedische Punkt zwischen altkirchlichem Symbol als Selbstvergewisserung seines Existenzgrundes und dem psychoanalytischen Symbol als Expression des treibenden, existentiell bedeutsamen Repräsentanzgehaltes.
Bekennen von Glauben heißt: sagen, was mich unbedingt angeht, meine Sehnsüchte, Wünsche und Perspektiven. Nicht unbedingt sagen, auch malen, singen, spielen usw. Gerade in vorverbaler Expression sind Jugendliche der unterprivilegierten Mehrheit in ihrem restringierten Code stärker. Der Symbolbegriff, der für den aus der Korrelation altkirchlicher und psychoanalytischer Begriffsbildung hervorgeht, besteht konkret aus Bildern, Liedern, Spielen, Rollendarstellungen, Pantomimen usw. Das codifizierte apostolische Credo hat im Sinne Lorenzers im besten Fall 'Zeichenfunktion' und taugt gerade nicht zur Expression der Sehnsüchte von Jugendlichen, wenn sie nicht einer genuin christlich-pietistischen Familie entstammen.
Sehnsucht, Angst und Hoffnung, kurz: Glaube als mich unbedingt Angehendes zu benennen im Bekennen stellt kognitiv einen Selbstreflexionsprozeß dar(71), dessen Ziel, ganz im Sinne Hegels, Aufhebung der Vergangenheit als begriffener Geschichte, Lebensgeschichte ist, die allererst Zukunft erschließt(72); affektiv eine Gottes Ja zum Menschen konkretisierende Bejahung des Triebgeschehens dar, die Glaube im KU-Geschehen als Erfahrung von Vertrauen und Liebe kenntlich macht; pragmatisch die erste Voraussetzung zur möglichen solidarischen Erfüllung der jugendlichen Bedürfnisse.
Ihre Integration in ein konsistentes, starkes Ich ist Vorbedingung zur Erschließung der eschatologischen Dimension von Glaube als Hoffnung, die »in punktueller Aufhebung der Folge antagonistischer Partikularisierung gesellschaftlicher Praxis die Richtung auf den Entwurf richtigen Lebens freilegt.«(73) Glaube als festliche Antizipation neuen Seins führt, ja verführt dann zur Liebe, ohne die nach Luther Glaube tot wäre.(74) Deren gesellschaftliche Konkretionen zu explizieren, wäre nachgängiges Thema des KU als Einübung in den Gottesdienst im Alltag der Welt.
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2. 4. Zur Situation des KU in der Matthäusgemeinde von Bielefeld zurück

Bielefeld als Kaufmannsstadt ist geprägt vom Kleinbürgertum, einer dazukommenden Schicht Beamter und Angestellter in etwa gleichem Verhältnis zur Arbeiterschicht. Im Terrain der Matthäusgemeinde ist das Verhältnis von Mittel- und Unterschicht etwa gleich. Gesamtschüler, Realschüler, Gymnasiasten und Hauptschüler stehen auch in etwa gleichem Verhältnis zueinander. Die Jungen sind in Parkbanden organisiert, die locker assoziiert Mofas und Motorräder betreiben und sich nachmittags/abends zum Alkoholkonsum treffen. Es fehlt völlig an hinreichender Begleitung durch städtische Jugendarbeit oder kirchliche. Die Mädchen halten sich größtenteils aus Angst vor den aggressiven Verkehrsformen fern von den Jungen und kommunizieren in gegenseitigen Hausbesuchen, Stadtbummeln in der City oder in Sportvereinen miteinander. Beliebt ist die Kunsteislaufbahn als Treffpunkt, die allerdings, wie die City, nur per Bus erreichbar ist.
Durch einen früheren Jugendkellerbrand im ev. Gemeindehaus ist offene Jugendarbeit verunmöglicht, sodaß nur drei Jugendgruppen unter Leitung von Pfarrer Hufendiek und ein paar Jugendlichen existieren mit einer Stärke von 6 - 10 Teilnehmern.
Die Katechumengruppen werden von der Gemeindehelferin geleitet. Es sind je zwei Gruppen Dienstag und Donnerstag nacheinander. Ebenso gibt es vier Konfirmandengruppen mit gleichen Terminen. In den jeweils späteren Gruppen ist Mittelschichtjugend überwiegend, was konzentriertere und kognitiv strukturierte Arbeit prädisponiert. Die Leitung der Konfirmandengruppen hat Pf. Hufendiek. Gruppenstärke ist etwa durchschnittlich 15 Teilnehmer. Spiele und Basteln, Lieder und erzählend-belehrende Eingaben der Leiter wechseln ab. Insgesamt ist der Anteil von Eigendarstellung und Themen- und Strukturmitgestaltung sehr eingeschränkt.
Die Gemeinde hat eine sehr aufgeklärte, nicht-pietistische Tradition, sodaß die soziale Dimension des Glaubens Vorrang im Erwartungshorizont der Jugendlichen hat. Durch ein eher kognitives KU-Klima kommen die Bedürfnisse der proletarischen Jugendlichen zu kurz; sie reagieren mit Langweile, Desinteresse und visuell-gesturaler Kommunikation untereinander. Bei aller Anerkennung der sozialen Gesamtausrichtung des KU kommen doch Zweifel an der Konfirmandenorientiertheit. Diese Kritik gilt apriori auch meinem eigenen Unterricht. Ich betrachte KU als gemeinsamen partnerschaftlichen Lernprozeß, in dem potentiell jeder jedes Lehrer ist und in dem ich noch ganz am Anfang stehe.
'Meine' Gruppe besteht aus 10 fast nur Mittelschichtmädchen, von denen fast alle auf Real-, Gesamtschule oder Gymnasium gehen. Die Atmosphäre ist nicht spürbar von Konkurrenz geprägt, eher von einer lockeren Solidarität. Die kognitiv ausgerichtete Erwartungshaltung der Mehrheit hat eine kleine Minderheit etwas ins Abseits gedrängt. Die Gruppe ist, verglichen mit den anderen, eine Elitetruppe, in der konzentriert qualifizierte Gespräche über biblische Themata möglich ist. Gehemmt durch häusliche overprotection und räumliche Enge kommen kreative Dimensionen zu kurz.
Der Themenduktus ging bisher nach Pfr. Hufendieks Planung von der Bergpredigt übers Doppelgebot zur Frage sozialer Gerechtigkeit in der Welt und der missionarisch-diakonischen Aufgabe der Kirche angesichts der Ausbeutung der 3. Welt. Die Integration des Themas »Glaube als Vertrauen« sehe ich z.Z. am ehesten in der Verhandlung der Beziehung von Glaube und Liebe, die als Kampf gegen Ausbeutung und Rassendiskriminierung etwa bei der amerikanischen gewaltfreien Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther-King exemplarisch wurde. Dem Wunsch der Mädchen entsprechend, ein englisches Lied zu singen, bietet sich hier »We shall overcome« mit dem Satz »deep in my heart I do beleave« als einzigartig klar Verbindung von Glaube als Bürge und Liebe  als Movens des Sieges der Liebe an.(75) Die bei Mittelschichtmädchen ungewöhnlich starke liebesorientierte Erziehung(76) hat bei den Jugendlichen das Mißverständnis von Liebe als einem Sanktionsmittel erweckt, welches zu erheischen freiwillige Anpassung bewirkt. Daß Gottes Liebe keine Sanktion ist, die auf Bedarf zurückgenommen werden kann, müßte hier deutlich gemacht werden. Folge der Überbehütung ist weiterhin eine gewisse Hemmung, Gefühle und Empfindungen der Gruppe anzuvertrauen. Um so mehr erscheint mir darum zum Thema angebracht, Vertrauensübungen zu versuchen. Zurück zur Heimatseite

3. Didaktisch-methodische Überlegungen

3. 1. Zusammenstellung der Lernzieldimensionen zurück

Jesu Begriff von Glaube als heilshafte, aktuelle, kommunikative Selbstvergewisserung durch Partizipation an Zukunftsmöglichkeiten Gottes(77) kann ebensogut als Liebeserfahrung beschrieben werden. Glaube ist nicht nur - wie die Rede vom Zuvorkommen der göttlichen Gnade suggeriert - das quasi kausale Resultat, sondern Glaube ist Liebe im Zustand des Sich-lieben-Lassens. Liebe ist nun gewiß sowenig als Lernziel operationalisierbar, wie sie als Wertesuperlativ nur beständiger Lieblosigkeitsmaßstab mit neu aufgelegtem usus elenchticus ist.
Nicht Jammer über das ständige Zuwenig an Liebe hilft der Liebe weiter, sondern der hoffnungsvolle Versuch, sie wahrzunehmen und sich gefallen lassen, es sich in der Liebe vertrauensvoll gut gehen lassen. Erfahrene Liebe schlägt schon irgendwann in aktive, gebende Liebe um, davon zeugen Psalmen genug, die Gott loben, weil sie seine erfahrene Güte nicht für sich behalten konnten. Gegen die ganze autoritäre Zuspruch-Anspruch-Dialektik (Indikativ-Imperativ, Glaube als Vertrauen und Gehorsam usw. ) glaube ich, daß wir die Erfahrung von Liebe erst einmal aushalten und darin innehalten müssen. Gewöhnlich und besonders bei Kirchenmitgliedern (auch Pfarrern, auch mir) ist die Forderung nach tätiger Liebe schon gestellt, bevor es überhaupt zu einem Innewerden in der Liebe Gottes gekommen ist. Ungeduld über die stets ungenügende tätige Christenliebe wird so anspruchsvoll, daß es zum Zuspruch gar nicht mehr kommt, und dann ist der Mangel an Liebe auch gar kein Wunder.
Glaube als vertrauensvolles Innesein in der Liebe Gottes im KU mit meiner Gruppe zu erschließen, darf auf keinen Fall als Forderung erlebt werden, sondern ist Einladung, setzt absolute freiwillige Bereitschaft voraus. Ich möchte etwas anbieten; es kann schief laufen als Langeweile; es kann, wie fragmentarisch auch immer, neue Dimensionen öffnen, sensibilisieren für ein spielerisches Sich-Lieben-Lassen. Wenn dies geschieht, so ist es ein Wunder wie Jesu Heilungswunder. Und lahm und blind sind wir alle, was Lorenzer als desymbolisierte inkonsistente Interaktion oder gesamtgesellschaftlich gesehen: partikularisierte Praxis ausdrückt.
Keine Forderungen stellen, sondern - animieren. So erlebe ich es. Aber wie sollen die stets, in Familie, Schule und Freundeskreisen geforderten Jugendlichen einen Vorschlag - noch dazu von der Autoritätsperson - als nicht fordernd verstehen können. Möglicherweise, indem das Angebot verlockend ist. Die Entscheidung, auf den paulinischen Glaubensbegriff mit seinen juridischen und konfessionalistischen Dimensionen für die Beschreibung von Glauben als Vertrauen (nur in soweit!) zu verzichten, macht auch Bibelarbeit überflüssig: Jesus setzte keine Konfessionszugehörigkeit voraus und hat mit den Theologen erst nach den Heilungen gestritten, dh. wenn Bibelarbeit, dann später.
¤ Glaube ist heilsame Selbstvergewisserung in Kommunikation, in Richtung auf neue Möglichkeiten des Selbst: Blinde sehen, Lahme gehen, Jugendliche werden erwachsen, Pfarrer werden wie die Kinder, hüpfen wie die Hammel (Mal 3.20) oder David vor der Lade (2 Sam 6, 14).
¤ Glaube als Kommenlassen des Künftigen und Partizipation an der Allmacht, dh. Möglichkeitsfülle Gottes(78) ermutigt zum Exodus aus alten Abhängigkeitsverhältnissen und dann hüpfen nicht nur Pfarrer, sondern die Berge wie Widder (Ps 114, 4) Berge von Angst hüpfen machen, nicht restlos abtragen, aber in Bewegung bringen, anstoßen - was ist das anderes als -Vertrauen?
Reflexionsprozesse über Angst können zwar partiell von Angst distanzieren(79), nachhaltige Befreiung von Angst bringen nur alternative Gegenerfahrungen. Angst vor Arbeitslosigkeit und familialen oder schulischen Sanktionen ist realitätsgerechter als die vom Inzestverbot inszenierten Ängste vor der psychophysischen Mutation der Adoleszenz. Gewiß bedeuten Gegenmilieuerfahrungen selbst zugleich einen ängstigenden Unsicherheitsfaktor, aber ich halte eine solche Spannung für fruchtbar, die
¤ gegen das familiale Prinzip: »Mein Gehorsam - deine Liebe« und das schulische »Meine Leistung - deine Benotung, deine Lehrstellenvergabe, Studienplatzvergabe, Wertschätzung« als Gegenprinzipien stellt »das Prinzip des Anfangens bei der Situation und den Bedürfnissen der Gruppenmitglieder«, »das Prinzip der Selbstbestimmung der Jugendlichen« und das »Prinzip der Betonung der Stärke eines jeden einzelnen.«(80)
¤ Gegen das Prinzip der Konkurrenz in Schule und auf dem Partnermarkt (Aussehen als Leistung der Modeanpassung) könnte Angstberge versetzender KU das »Prinzip der Förderung von Kooperation« und das des »gemeinsamen Lernens«(81) stellen.
Als Grundmethode für die Entwicklung und Ausgestaltung eines vertrauensvollen Gegenmilieus zu den ängstigenden Rollenbeziehungen der Jugendlichen halte ich die von Ruth C. Cohn entwickelte Themenzentrierte Interaktion mit Schwergewicht auf Chairman-Regel, Störungsvorrang und Ich-Redeform(82) für eine optimale Verbindung von Gruppenlernen und kerygmatisch motivierter Themenarbeit, die am ehesten garantiert, daß Themen emotional besetzt kommuniziert werden, also Bekenntnischarakter tragen im Sinne konsistenter symbolischer Interaktion als ich-integrierter Repräsentanzengehalt. Das angstfreie Verhalten des Leiters kann eher als alle »Zusprüche« und gutes Zureden Vertrauen wecken, seine Akzeptanz die der Teilnehmer verstärken.
Wenn das Thema dieser KU-Stunde Glaube als Vertrauen ist, so ist TZl eine diesem Thema zuhöchst angemessene Methode, bei der Beziehungsaspekt und Inhaltsaspekt optimal korrelieren. Das Lernziel Glaube als vertrauensvolle Selbstvergewisserung im Bekennen als symbolischer Interaktion eines starken Ich, welches hiermit zu Begriff gebracht sei, korrespondiert mit Stoodts Ziel der Hilfe zum »Gewinn von Gruppenidentität«(83) sowie mit dem antifaschistischen Programm der Frankfurter(84), die in ihren legendären amerikanischen Autoritarismusstudien(85) als den Zentraldefekt von Personen, die sich für Faschismus erwärmen, den Mangel an Ich-Stärke ausgemacht haben. Angesichts des nie vergessenen Nazitums in der BRD bleibt, unter der Maxime, Auschwitz dürfe nicht sich wiederholen, Produktion subjektiver Struktur als Erziehung zur Mündigkeit im KU mittels TZl zentrales Lernziel.
Wenn in der Liebe keine Furcht ist (1 Joh 4, 18) und vollkommene Liebe Furcht austreibt, so bedeutet dies als mögliches, wenn auch nicht notwendiges Lernziel für den KU als Einübung in den Gottesdienst im Alltag der Welt: Wege zu suchen, zu finden und zu beschreiten, um jene gesellschaftlichen Konstellationen, die den Jugendlichen Angst machen, zu verändern. Bei einem Gespräch über das, was uns Angst macht, könnte der Zusammenhang von Leistungsdruck, Konkurrenzverhalten, Bildungsökonomie und Krisenzyklus transparent gemacht werden und konkrete Versuche zur Aufhebung von Konkurrenzverhalten und Leistungskontrolle durchgespielt werden. Solche Experimente sind als Kampf der Liebe gegen Lieblosigkeit, Angst und das Angstmachende qualifiziert und korrespondieren mit Stoodts Zielen der »Hilfe zum Gewinn von handlungsorientiertem Wissen« und der »Hilfe beim Einüben von alternativen, schöpferischen Verhaltensweisen«.(86)
Zusammenfassend kann man die Leitlinie eines Glaube als heilende kommunikative Selbstvergewisserung auf die zukünftigen Möglichkeiten seiner selbst im Prozeß Gottes hin weckenden(87) KU mit Stoodt so ausdrücken: »Konfirmandenunterricht wird also, mit der Tendenz zur Selbsterfahrungsgruppe, die Konfirmanden sein lassen, was sie sind, damit sie werden, wie sie sein dürfen. «(88) Zurück zur Heimatseite

3. 2. Methodische Gestaltung zurück

Geht es normalerweise in didaktisch-methodischen Bestimmungen um die Herstellung einer den Zielen angemessenen Unterrichtsgestaltung, so kann man hier von einer Form-Inhalt-Identität reden. Die Methode ist identisch mit dem Inhalt. Das hängt im letzten mit der Reflexionsstruktur und der Einheit von fides, qua creditur und fides, quae creditur zusammen.
Wenn eine solidarische Vertrauensgemeinschaft als Ort der Erfahrung von Gottes Liebe begriffen wurde, und dieses Geschehen als Glaube bezeichnet wird, so ist das Thema, welches dieser communio gestellt wird (nämlich »Glaube als Vertrauen«) zugleich exaktes Symbol der methodischen Vorgänge in dieser Gruppe. Damit ist ein Verweis auf die Selbstrückbezüglichkeit des Glaubens gegeben. Indem wir über Glauben reden, spielen, singen, stehen wir unbemerkt gerade auch in Metakommunikation über unsere Situation. Ich bin gespannt, ob dieser Zusammenhang spürbar sind kann und entdeckt wird, oder nicht. Für das KU-Geschehen wäre dies allerdings kaum affizierend. Ich gehe davon aus, daß im Sinne des allgemeinen Priestertums jeder von unserer Gruppe jedem anderen Mittler der Liebe Gottes sein kann und somit Glauben wecken. Meine Sonderstellung ist bedingt durch einen anderen Sprachgebrauch, meinen offiziellen Auftrag und bedauerlicherweise gerechtfertigte Erwartungsklischees bei den Jugendlichen und mir. Konkret bedeutet eine anspruchslose Ernstnahme des Zuspruchs, daß ich den Mädchen kurz mitteilen möchte, worum es mir geht und welche Ideen ich auf Lager habe. Danach sollte eine kurze Beratung über die Anordnung der Unterrichtselemente unter Einbeziehung der Gegenvorschläge stattfinden. Als Sensibilisierung- und Vertiefungsübungen für das Vertrauen zwischen uns habe ich folgende Vorschläge:
a) Wir könnten beginnen mit Herumgehen im Unterrichtsraum, wobei wir Nähe und Distanz zu den anderen ad libidum variieren wollen.
b ) Als weitere Stufe wäre nun »Schlange-Gehen«(89) möglich. Wir bilden eine Schlange mit einem beliebigen Führer durch Anfassen an den Schultern des Vordermanns (der Vorderfrau), der (die) alleinig die Augen öffnen darf und uns im Gemeindehaus über, unter und durch Hindernisse hinleitet, wobei Mitteilungen nur per Gangart oder Berührung weitergegeben werden.
c) Eine Variante dieser Stufe ist das paarweise Herumgehen, wobei einer »Blindenführer« und der andere »Blinder« ist. Zur Halbzeit wird gewechselt.
d) Eine weitere Variante paarweisen Blindenführens besteht in der Verlagerung in die Kirche, wobei der Blindenführer ein Instrument (Flöte, Mundharmonika, Orffscher Klimbim) bekommt, durch dessen Klang er den Blinden ohne Berührung leitet. Zugleich wird die Kirche als »Lebensraum« erfahren.
e) Eine dritte Stufe ist das »Hochheben«(90), wo jeder sich einmal auf eine Wolldecke legt, von den anderen, die eine »Trage« bilden, hochgehoben, eine Zeit gewiegt und geschaukelt, dann hochgeworfen und aufgefangen wird.
f) Ähnlich intensive Erfahrung des Sich-Verlassens- auf... während des Sich-fallen-Lassens bietet das »Herumgeben«(91), bei dem eine(r) im Kreis steht mit verschränkten Armen und von allen Seiten sanft gehalten wird, während er sich nach der Richtung seiner Schwerkraft fallen lassen kann und dort aufgefangen und seitwärts weitergegeben wird. Der Kreis vergrößert sich zunehmend und verengt sich zum Schluß zur Ausgangsposition.
g) Eine Variante ist, dieses Spiel in Dreiergruppen zu machen, wobei die beiden Äußeren den Mittleren auffangen.
h) Eine weitere Variante dazu ist »Reißverschluß«(92), bei dem zwei Starke ihre Arme zusammenschränken und jeder, der will, sich in das Armnetz zwischen ihnen, den Reißverschluß, hintenüber abstürzen lassen kann.
Diese Vertrauensübungen sind intensive Formen visuell-gesturaler und szenischer Kommunikation. Auf dieser Ebene sind Äußerungen echter, unverstellter, weil unkontrollierbarer. Daher entwickelt sich ein viel unmittelbarerer, authentischer Zugang zueinander. Die Übungen von a) - h) haben jeweils verschiedene Intensitätsschattierungen, wobei mit a) anzufangen einen guten und sanften Anstieg ergibt und der Vorschlag der jeweils intensiveren Stufe völlig von dem Spielverlauf abhängt. Ich muß ahnen, was »dran« ist und was zu weit, geht, über die verkraftbare Vertrauenskapazität der Gruppe. Zu große Nähe macht nur Angst.
An diese Übungen sollte sich unbedingt eine Auswertungsphase anschließen, bei der wir im engen Kreis auf dem Boden oder auf Stühlen sitzen, um nicht zuviel Nähe per Sitzordnung und diskursiver Logik einzubüßen. Mit beginnender Dämmerung wird eine Kerze angezündet, die im Mittelpunkt steht. Ich werde fragen, wie die Mädchen die Übungen erlebt haben, wie sie sich gefühlt haben, ob ihnen Erinnerungen an früher gekommen sind, an welchen Stellen Angst da war, und wo Vertrauen, wo altbekannte Gefühle, wo neue. Ich werde selbst meine Erlebnisse so offen wie möglich zu erzählen versuchen, falls die Redeschwelle noch zu hoch ist. U.U. kann als Einstieg oder als Abschluß die Ein-Wort-reihum-Methode zur Bilanzierung genommen werden.
Als Vertiefung könnte ich jetzt zu der Frage überleiten, wo und wie das Gefühl, sich fallen lassen zu können ohne Angst, schon einmal erlebt wurde, wem gegenüber. Falls der Gesprächsgang zur Ausquetscherei zu entarten droht, spreche ich meine zentralste und unabgeklärte Frage zum Glaubensbegriff aus, etwa so: "Stellt euch mal vor, wo ist jetzt Gott, wenn wir hier so zusammensitzen, oben im Himmel, weit weg, überall und nirgends, hier in unserem Raum, und wenn, wo da genau, oder ist er in Südafrika, oder Sonntags in der Kirche."
Ebenso wäre nach dem Vertrauenserfahrungsgespräch auch eine Plakafarbenmalphase mit dem Vorschlag, entweder Kollektiv und frei oder einzeln und motivisch (ihr habt 3 Wünsche frei, einen für euch selbst, einen für andere Menschen, einen für Gott, alle drei auf ein Bild zu zeichnen). Dazu ist vorher das Material bereitzustellen. Mögliche Alternativen für Malunwillige: die drei Wünsche oder den wichtigsten davon pantomimisch oder durch ein treffendes Lied auszudrücken.
Einen guten Abschluß, falls nicht anders gewünscht, bildet das Lied »We shall overcome« aus der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, damals, beim Busstreik, in Montgomery/Alabama, wo die Schwarzen sich ihre Diskriminierung nicht mehr länger stumm gefallen ließen. Der Text wird vervielfältigt mitgebracht, dazu eine Aufnahme des Liedes mit Pete Seeger. Übersetzungsprobleme werden besprochen und in zwei Malen des Übspielens wird das Lied eingeübt. Zwischendrin erzähle ich etwas von der damaligen ausweglosen Situation und stelle die Frage, ob ohne diesen Glauben an das Gelingen des Unterfangens die Bewegung durchgehalten hätte und »es geschafft« hätte. Von der Macht allein dieses Liedes bekommt man schon in der Seeger-Aufnahme etwa mit.
Wenn es sich ergibt, ermuntere ich die Mädchen dazu, ihre Wunschbilderwünsche oder einen anderen, zentralen Wunsch, der auch nicht leicht verwirklichen ist, um den man kämpfen muß, auf englisch oder deutsch zu einer passenden Liedstrophe von »We shall overcome«, zu verdichten. Falls das gelingt, proben und singen wir das Lied zum Abschluß mit unserer Textfassung, falls das Klavier frei ist, greife ich hinein. Damit hätten wir dann unser eigenes, hier und heute gültiges Bekenntnis formuliert und indem jeder jedes Wunsch mitsingend bejaht, teilt sich uns das Ja Gottes mit. Aus dieser Methodenkiste ist nun doch schon fast ein Stundenverlaufsplan geworden. Es ist meine Vision von dieser Stunde. Sie wartet von jetzt ab darauf, durch die Wünsche der Mädchen, durch Mißerfolge einzelner Phasen oder andere Störpotentiale durch den Wolf gedreht zu werden.

3. 3. Unterrichtsplan und Stundenverlauf zurück

Der immanenten Logik der oben gewählten Methoden und der Logik des Glaubensanfangs in erfahrener Liebe und genossenem Vertrauen, der nicht per Dekret oder Teilzieloperationalisierung umschlägt in tätige Liebe oder dem Interesse an ihr, zufolge wäre eine Einstiegsphase mit Programmwahl und Vertrauensübungen sinnfällig, der Auswertungsgespräch und Adaption am Glaubensbegriff folgen sollten mit dem Abschluß im Bekenntnislied »We shall overcome«, an dem tätige Liebe in ihrem Zusammenhang mit Glauben als der für ihren Sieg bürgenden Macht greifbar wird und einlädt, den eigenen Glaube ähnlich klar und einfach zu formulieren.
Medien sind Plakafarben, Pinsel und Papier, eine Kerze, die Kirche (u.U. ) und das Gemeindehausgelände sowie ein Notenblatt inclusive Tonbandaufzeichnung des Seeger-Konzerts. Die Terminierung muß völlig offen bleiben, da es sich bei dieser Unterrichtsphase um ein offenes, dem offenen Ja Gottes entsprechend freizügiges Curriculum handelt. Das Grundklima soll von der TZl bestimmt sein, soweit sich dies realisieren läßt. Das Programm strotzt von Illusionen, projizierten Sehnsüchten und Risikofaktoren. Es sieht seine Ent-Täuschung neugierig und erwartungsvoll auf sich zukommen in dem Glauben, daß Fehler in diesem Rahmen nicht irreversibel sind und ich aus Fehlern zu lernen können hoffe. Offenes Ende - es geht bald weiter.
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Anmerkungen zurück

(1)  Th. W. Adorno, Zur Metakritik der Erkenntnistheorie, Frankfurt/Main (im Folgenden abgekürzt als Ffm) 1972,15f; Adorno, Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben, Ffm 1973,99ff; Adorno, Ästhetischen Theorie, Ffm 1970,513, cf 541; Adorno, Negative Dialektik, Ffm 1966,28ff,34,395ff
(2)  F. Baumgärtel, Art. Glauben, in: RGG3 II,1588
(3)  H. Wildberger, Art. Nma, in: THAT I,188; cf Hi 39,24
(4)  Ex 4,5; Hi 9,16; Klgl 4,12; Hi 15,22; Ps 27,13
(5)  Wildberger aaO 190
(6)  N. Luhmann, Sinn als Grundbegriff der Soziologie, in: J. Habermas/ N. Luhmann, Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie - was leistet die Systemforschung, Ffm 1971,25-100,75ff
(7)  Dtjes 43,9f; Ps 78,32; 106,12; 119,66; 2 Chr 20,20
(8)  Wildberger aaO 196-208   m2 und T-2
(9)  Wildberger aaO 206
(10)  A. Weiser, Art. piste«w, in: ThW VI,189
(11)  M. Buber, Zwei Glaubensweisen, Darmstadt 1950,27
(12)  G. Ebeling, Jesus und Glaube, in: ZThK 88/1958,74; cf P Tillich, Systematische Theologie I, Stuttgart2 1956,62f, 247ff, 280ff
(13)  Wildberger aaO 192
(14)  R. Reitzenstein, Die Formel Glaube - Liebe - Hoffnung bei Paulus. Ein Nachwort. Nachr. d. kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen, phil. hist. Kl. 1917,132; cf R. Bultmann, Art. piste«w, in: ThW VI,180. Er spricht von p[sti' als einem »Schlagwort de Propaganda treibenden Religionen«.
(15)  Ebeling, Jesus und Glaube, aaO 79
(16)  Man denke allein schon an Buchtitel wie Bultmanns Glaube und Verstehen, Ebelings Wort und Glaube, Wesen des christlichen Glaubens, Dogmatik des christlichen Glaubens und Fuchs' Freiheit des Glaubens.
(17)  Ebeling, Jesus und Glaube, aaO S. 93f; cf N. Perrin, Was lehrte Jesus wirklich? Rekonstruktion und Deutung, Göttingen 1972, S. 145ff
(18)  Ebeling, Jesus und Glaube, aaO S. 97; Perrin aaO S. 151f
(19)  Ebeling, Jesus und Glaube, aaO S. 98
(20)   ebd S. 104 - 110
(21)  R. Bultmann, Theologie des Neuen Testaments, Tübingen6 1968, S. 324. Natürlich begegnet auch bei Paulus die zentrale Aufnahme des atlichen Vertrauensbegriffs, etwa in Rm 1, 17 und Rm 4, jedoch entscheidend abgewandelt im Kontext der Rechtfertigung aus Glauben allein. Auf Bibelstellenangaben wird im folgenden verzichtet, weil diese sich reichlich bei Bultmann, op. cit . finden lassen.
(22)  Bultmann, aaO S. 3 15 - 324, bes. 32lf
(23)  Bultmann, aaO S. 317; H. Conzelmann, Grundriss der Theologie des Neuen Testaments, München 1976, S. 79, 192ff
(24)  Bultmann, Art. piste«w, in ThW Vl, S. 209; ders., Theologie des Neuen Testaments, S. 9lff, 316 u.ö.; Conzelmann, aaO S. 79, 192 u.ö.
(25)  Bultmann, Theologie..., aaO S. 3 18; Conzelmann, aaO S. 193
(26)  Anselm von Canterbury, proslogion, c. 1 und prooemium
(27)  G. W. F. Hegel, Glaube und Wissen, Ges. Werke Bd. 4, hg. von H. Buchner und C. Pöggeler, 1968, S. 315; vgl E. Bloch, Subjekt - Objekt. Erläuterungen zu Hegel, Ffm 1962, S. 339 und E. Jüngel, Gott als Geheimnis der Welt, Tübingen3 1978, S. 87ff
(28)  G. W. F. Hegel, Phänomenologie des Gei stes, Ffm 1973, S.57
(29)  Luther, WA 18, 164, 25
(30)  G. Ebeling, Dogmatik des christlichen Glaubens 1, Tübingen 1979, S. 155f; vgl Th. W. Adorno/ M. Horkheimer, Dialektik der Aufklärung, Amsterdam 1947
(31)   E. Jüngel, Gott als Geheimnis der Welt, aaO, S. 466 vgl Bultmann: »Das Wort ist gar nicht gehört, wenn nicht das Tun da ist«: die »Entscheidung der Liebe ist... nicht eine zweite neben der des Glaubens. sondern ist eben diese«. (Glaube und Verstehen I, Tübingen5 1964, S. 150). dazu vgl G. M. Martin, Vom Unglauben zum Glauben. Zur Theologie der Entscheidung bei R. Bultmann, in: Theologische Studien 118, Zürich 1976
(32)  G. M. Martin, aaO S. 62
(33)  H. Kohut, Narzißmus. Eine Theorie der psychoanalytischen Behandlang narzißtischer Persönlichkeitsstörungen, Ffm 1976, S. 86, 94, 105ff, 130, 158
(34)  Ebeling, Jesus und Glaube, aaO 104 - 110; vgl diese Arbeit S. 7 oben
(35)   E. H. Erikson, Identität und Lebenszyklus. Drei Aufsätze, Ffm 1973, S. 62ff
(36)  ebd
(37)  aaO S. 63; cf Kohut aaO S. 8
(38)  R. D. Laing, Das geteilte Selbst, Köln 1972, spricht von "ontologischer Unsicherheit"
(39)  P. Tillich, Der Mut zum Sein, Hamburg 1965, S. 17lf; vgl G. M. Martin, Fest und Alltag. Bausteine zu einer Theorie des Festes, Stuttgart etc. 1973, S. 30f
(40)  Mt 17,20par. - vgl diese Arbeit S. 6
(41)  Materialdienst 5/78 des pädagogisch-theologischen Instituts der EvKiR, Bad Godesberg, S. I09ff; B. Grom, Methoden für Jugendarbeit, Religionsunterricht und Erwachsenenbildung, Düsseldorf 1976, S. 71, 75ff
(42)  T. Brocher/E. Eckensberger, Zur psychoanalytischen Theorie des Jugendalters, in : F. Neidhardt u.a., Jugend im Spektrum der Wissenschaften. Beiträge zu einer Theorie des Jugendalters, München2 1972, S. 12
(43)  Brocher/Eckensberger, aaO S. 126
(44)  Theodor Bovet, Von Mann zu Mann, Tübingen 1952: Rückenmarksschwund durch Onanie
(45)  S. Bernfeld, Die heutige Psychologie der Pubertät. Kritik ihrer Wissenschaftlichkeit, Leipzig/Wien/Zürich 1927
(46)  J. Schildmann/ B. Wolf, Konfirmandenarbeit, Stuttgart etc. 1979, S. 131
(47)  Brocher/ Eckensberger, aaO S. 13
(48)  Erikson, op. cit., S. 110
(49)  Erikson, aaO S. 147
(50)  Brocher/Eckensberger, aaO S. 138
(51)   Schildmann/Wolf, aaO S. 132; gemeint ist die Ausübung von Sexualität
(52)  Schildmann/Wolf, aaO S. 136
(53)  Schildmann/Wolf, aaO S. 132; vgl W. Gottschalch/M. Neumann-Schönwetter/ G. Soukup, Sozialisationsforschung. Materialien, Probleme, Kritik, Ffm 1971, S. 82ff und 12lff; K. Horn, Dressur oder Erziehung. Schlagrituale und ihre gesellschaftliche Funktion, Ffm 1967; D. Hainsch, Repressive Familienpolitik. Sexualunterdrückung als Mittel der Politik, Hamburg 1979; B. Caesar, Autorität in der Familie. Ein Beitrag zum Problem schichtenspezifischer Sozialisation, Reinbek 1972; D. Cooper, Der Tod der Familie, Reinbek 1972; G. Vinnai, Das Elend der Männlichkeit. Heterosexualität, Homosexualität und ökonomische Struktur, Reinbek 1977
(54)  Schildmann/Wolf, aaO 136
(55)  ebd 135
(56)  vgl Literatur in Anm. 53
(57)  Schildmann/Wolf, aaO 15
(58)  ebd S. 155 mit Verweisen auf empirische Untersuchungen
(59)  Schildmann/Wolf, aaO 155
(60)  aaO S. 149
(61)  aaO S. 15 1
(62)  ebd
(63)  aaO 141 und 151; vgl. D. Stoodt, Kirchliche Begleitung Jugendlicher in der puberalen Ablösephase durch den KU, in: WuKG 1973, S. 375ff, bes. 383ff
(64)   Lorenzer, Sprachzerstörung und Rekonstruktion, Ffm 1970 S. 1lO
(65)  Lorenzer, aaO S. 11
(66)  aaO S. 120
(67)  aaO S. 119f
(68)  ebd
(69)  A. Lorenzer, Die Wahrheit der psychoanalytischen Erkenntnis. Ein historisch-materialistischer Entwurf, Ffm 1974, S. 377ff, bes. 282, 288 und 29
(70)  Lorenzer, Sprachzerstörung und Rekonstruktion, aaO S. 22
(71)  J. Habermas, Erkenntni s und Interesse, Ffm 1968, S. 3 14f
(72)  Habermas, aaO S. 330ff
(73)  Lorenzer, Die Wahrheit der psychoanalytischen Erkenntnis, aaO S. 275
(74)  sinngemäß nach WA 7, 34ff, wenn auch Luther, im Gegensatz zu Melanchton und Konkordienformel am prinzipiellen Primat des Glaubens vor der Liebe festhält. Vgl G. Ebeling, Luther. Eine Einführung in sein Denken, Tübingen 1964, S. 192ff; Jüngel, Gott als Geheimnis der Welt, aaO S. 459ff; E. Wolf, Theologische Grundfragen der Sozialethik, Göttingen 1975, S. 8 Iff : W. Kreck, Grundfragen der Ethik, München 1975, S. 98ff; Bultmann, Glaube und Verstehen I, aaO S. 150; 1 Kor 13, 2; Schildmann/Wolf, aaO S. 154
(75)  vgl das Jüngelzitat dieser Arbeit S. 9 oben (Anm. 3 1 )
(76)  Gottschalch u.a., Sozialisationsforschung, aaO S. 94ff; Caesar, Autorität in der Familie, aaO S. 60f
(77)  Ebeling, Jesus und Glaube, aaO S. 104 - 110
(78)  Jüngel, Die Welt als Möglichkeit und Wirklichkeit, in: EvTh 29/NF 24 (1969), S. 417 - 442, bes. 439f
(79)  H.G. Gadamer, Die Unbegreiflichkeit des Todes. Philosophische Überlegungen zur Transzendenz des Lebens, in: EvKomm 11/1974, S. 660f erkennt Denken als Angst-Reaktion und als Abstandnahme von der im Denken aufgehobenen Situation, dem Objekt.
(80)  Schildmann/Wolf, aaO S. 164f
(81)  Schildmann/Wolf, aaO S. 165
(82)  aaO 173ff; vgl. M. Kroeger, Themenzentrierte Seelsorge, Stuttgart etc. 1973
(83)  Stoodt, aaO, S. 38
(84)  Th.W. Adorno, Erziehung zur Mündigkeit, Ffm 1970
(85)  Th.W. Adorno/ E. Frenkel-Brunswik/ D. Levinson/ Rn N. Sanford, The Authoritarian Personality, New York 1950 vgl. Adorno, Gesammelte Schriften 9.1, Ffm 1975,439-446,466-79 zum konventionellen und zum autoritären Typus; E. Fromm/ M. Horkheimer/ H. Marcuse/ H. Mayer, Autorität und Familie, Paris 1936,110ff zum Sadomasochismus
(86)  Stoodt, aaO
(87)  Ebeling, Jesus und Glaube, aaO 104 - 110, vgl diese Arbeit, S.7 oben
(88)  Stoodt, aaO
(89)  Grom, aaO S. 74
(90)  Grom, ebd
(91)  Grom, aaO S. 75
(92)  Grom, aaO S. 76
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