FEBRUAR -
FEBRUAR - FEBRUAR
Montag, 3.2.2003
So, Montag Morgen, eine neue Uniwoche beginnt. Wieder einmal bin ich teilweise
vor- (Dramakurs), teilweise unvorbereitet (Shakespeareseminar). Für letztgenanntes
Seminar hätte ich nämlich eigentlich bis heute "King Henry V."
lesen sollen, habe ich aber nicht so wirklich gemacht (naja, immerhin ein bisschen).
Stattdessen habe ich meine Hausarbeit über das Unifilmprojekt beendet.
Kjersti will sie heute nochmal korrekturlesen, aber morgen wird das Ding dann
abgegeben (muss sie auch so langsam, deadline ist am Mittwoch).
Dass ich trotz Wochenanfang so motiviert bin (hehe...), liegt vielleicht daran,
dass ich ein Leonardo diCaprio-Wochenende hinter mir habe (kreiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiisch!!!).
Samstag Abend war ich mit Kjersti in "Gangs of New York" (interessant,
tolle Kameraführung und vor allem eins - laaaaaaaang). Gestern Abend waren
wir dann zusammen mit John, einem Bekannten von Kjersti, in "Catch me if
you can", der stellenweise recht lustig war. Mark hat am Samstag Abend
zudem eine kleine Hausparty hier bei uns mit ein paar Leuten veranstaltet. Jene
endete für mich um 4 Uhr morgens, nachdem ich mich nach 5 Bailey's nur
noch mühsam auf das Tabuspiel konzentrieren konnte. War aber trotzdem ein
echt lustiger Abend mit einigen netten Leuten.
Mmh, was gab's sonst noch? Ach ja, natürlich Kjerstis Geburtstag vor 8
Tagen. Wir, das heißt Mark und ich, haben sie mittags zusammen mit Elin
und Rita in ein English Pub in West Didsbury eingeladen, wo wir ein Sunday Roast
hatten. Es war echt nett, was auch die Tatsache beweist, dass wir den gesamten
Nachmittag in eben diesem Pub verbrachten. Abends gab es dann natürlich
noch einen richtigen Schokoladen-Geburtstagskuchen mit Kerzen drauf (siehe auch
Fotos in der Rubrik "Friends"),
den wir dann zu dritt gegessen haben (naja, ganz geschafft haben wir ihn dann
doch nicht..., aber Mark hat sich am nächsten Morgen spontan der Reste
erbarmt).
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Montag, 17.2.2003
Verena, die von Mittwoch bis Sonntag hier in Manchester war, ist wieder nach
Hause geflogen. Sie kam am Mittwoch mit fast einstündiger Verspätung
hier am Flughafen an. Während ich dort auf sie wartete, rief Helen, unsere
Mannschaftskapitänin vom Rugby, an und teilte mir mit, dass das Spiel wegen
widriger Bedingungen ("The pitch looks like a water-hole") abgesagt
wurde - war also nix mit Match gegen Liverpool.
Mit Verena war es auf jeden Fall ein tolles Wochenende. Wir haben so ziemlich
alle Galerien hier in Manchester abgeklappert, was echt super war. Da Verena
Kunstgeschichte studiert, konnte sie mir auch das ein oder andere erklären.
Wir waren u.a. auch in der Whitworth-Gallery, wo im Moment eine Ausstellung
der Fotografin Lee Miller unter dem Thema "Realismus - Surrealismus"
zu sehen ist. Eine Großzahl der Bilder wurde in den letzten Tagen des
Zweiten Weltkriegs in Deutschland (u.a. in den Konzentrationslagern in Buchwaldm
Dachau und Auschwitz) aufgenommen, was teilweise hart zu betrachte war.
Am Freitag sind Verena und ich dann mit dem Zug nach York gefahren. Die Stadt
ist wirklich wunderschön und ich habe jede Menge Fotos gemacht (zu sehen
unter weitere Fotos in der Rubrik "Umgebung").
York ist vor vielen, vielen Jahren (ich hatte eigentlich gerade hier eine Zahl
eingesetzt, bin mir aber ziemlich sicher, dass die nicht stimmt) von den Wikingern
gegründet worden. Ziemlich ausführlich berichtet davon das Jorvik
Viking Centre, das wir besuchten. Überhaupt trifft man in der
gesamten Stadt auf Spuren aus der Vergangenheit, wie z.B. die historische Stadtmauer
(ohne Geländer!), auf der man spazieren gehen und gegebenenfalls herunterfallen
kann. Der Fall wäre dann jedoch nur etwa 3 Meter tief und zudem äußerst
weich, da man in Blumenbeete fallen würde, die die Stadtmauer säumen.
Wir haben auch das Richard III.-Museum besichtigt. Das war besonders auch für
mich spannend, da wir erst letzte Woche im Shakespeare-Seminar an der Uni jenes
Drama durchgenommen haben. Es war echt superinteressant, jetzt einmal über
das Leben des echten Richard III. zu lesen und über seine etwaige Blutrünstigkeit
zu spekulieren. Es gab u.a. ein Buch in jenem Museum, in dem man seine Meinung
bezüglich der Richard III. zu Lasten gelegten Morde niederschreiben konnte
(Guilty? Not guilty?).
Obwohl York wirklich eine wunderschöne Stadt ist, muss ich doch sagen,
dass es ganz gut ist, dass ich nicht dort lebe. In jenem kleinen englischen
Städtchen gibt es nämlich einfach tierisch viele Chocolaterien (ja,
ganau wie in dem Film "Chocolat"). Das wäre für mich auf
Dauer einfach zu gefährlich...
Den Rest des Wochenendes haben wir mit "typisch englischen" Aktivitäten
verbracht, wie z.B. Fish 'n' Chips essen oder Rugby schauen. Wir waren auch
in dem Film "The Ring", der im Großen und Ganzen recht OK und
teilweise sehr unheimlich ist, der aber auch einige logische Ungereimheiten
in der Handlung aufweist. Naja, wahrscheinlich soll in dem Film eben mehr auf
Effekte und assoziative Wirkungen gesetzt werden.
Hier bei uns im Haus kippt der Haussegen übrigens immer mehr in Schieflage.
Unsere Mitbewohner aus dem kleinen grünen Therapieraum nerven teilweise
echt ganz schön. Nicht nur dass sie die Heizung im gesamten Haus jedesmal
komplett ausschalten, wenn sie selbiges verlassen (ohne Rücksicht darauf,
ob eventuell noch jemand im Haus ist und sich den Popo abfrieren könnte),
nein, nun beteiligen sie sich auch nicht mehr richtig an der Anschaffung von
Gemeinschaftsgütern. Hatten die Engländer vor 400 Jahren ihren Rosenkrieg
(Yorkshire versus Lancashire), haben wir heute unseren Toilettenpapierkrieg.
Eigentlich wissen die Beiden, dass die dran sind, den "Rohstoff" (zu
denen auch Waschpulver, Spülmittel, Milch etc. zählen) zu besorgen,
aber aus irgendeinem Grund machen sie es einfach nicht. Ich weiß nicht,
ob die Zwei sich aus Trotz in einen Toilettenstreik steigern (à la "Nö,
wenn kein Anderer Klopapier kauft, gehen wir eben gar nicht mehr zur Toilette")
oder was auch immer sie in ihren Köpfen ausbrüten. In der Zwischenzeit
haben Kjersti, Mark und ich jede/r ihre/seine eigene Privatrolle. Albern!
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Dienstag, 25.2.2003
Tuschtusch-tata-Händegeklapper
(Applaus)! Am letzten Wochenende habe ich nicht vier, nicht, drei, nein, zwei
ganze Hausarbeiten zu Ende gebracht! Ist das nicht was?! Damit wären es
nun schon fünf, die ich hier in Manchester geschrieben habe, was ja keine
schlechte Bilanz für ein (deutsches) Semester ist. Zwei fehlen noch, außerdem
zwei Referate, eines davon nächste Woche. Aber vorher kommen mich erstmal
meine Eltern besuchen. Die werden nämlich von Donnerstag bis Dienstag bei
mir hier im schönen Manchester verweilen. Mal schauen, was wir uns so ansehen
werden. Das Beatles-Museum in Liverpool wird aber sicherlich genauso auf der
Liste stehen wie die Altstadt von Chester, von der mir hier schon so viele vorgeschwärmt
haben.
Ich bin im Moment ein bisschen auf dem Kulturtrip, gehe in Museen und Galerien
und schaue mir kulturell wertvolle Filme (hehe) im Kino an. Das mit den Filmen
stimmt aber echt (das mit den Museen und Galerien auch). Ich habe das Cornerhouse
hier für mich entdeckt, ein Themenkino, das auch Filme, die nicht in den
USA oder England produziert sind, vorführt. Das Schöne ist, dass jene
Filme immer mit Untertiteln sind, das heißt nicht synchronisiert. Ich
persönlich finde das mittlerweile sowieso viel schöner (es ist doch
mal was, zu sehen und vor allem zu hören, dass Ally McBeal und Julia Roberts
verschiedene Stimmen haben…).
So, dann will ich mal los, der nächste pädagogisch wertvolle Film
wartet… Heute steht "Alice et Martin" mit Juliette Binoche auf
dem Programm. Mal schauen, was mein Französisch noch so hergibt.
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