RAD im Pott, Ausgabe Sommer 1998:

Radeln auf ehemaligen Bahnstrecken und in der City

Neues für Essens Radler

Diese schon beinahe regelmäßige Rubrik beinhaltet diesesmal etliche recht bedeutsame Neuerungen für Essener Radlerinnen und Radler.

Radroute Gruga - Annental: Sie ist jetzt in ganzer Länge befahrbar - elf Jahre, nachdem EFI und ADFC die ehemalige Bahnstrecke nach dem Abbau der Gleise ins Gespräch brachten. Nun kann man über drei Kilometer lang durchgehend und nur mäßig ansteigend vom Ruhrtal bis zur Grugahalle radeln - ohne eine Straße oder sonst ein Hindernis queren zu müssen (wenn man den Ruhrradwanderweg bis zur Kurt-Schumacher-Brücke in Steele hinzu nimmt, kommt man sogar auf fast sechs kreuzungsfreie Kilometer!). Trotz aller Begeisterung über diese ansonsten wirklich tolle Radroute gibt es aber auch einige dicke Wermutstropfen: Zum einen die Glockenbergbrücke in Rellinghausen, über deren Sprungschanzencharakter bereits in RAD im Pott 2/97 berichtet wurde. Zum anderen ist der Durchlaß (ein sogenanntes Drängelgitter) an der Walpurgisstraße trotz anderslautender Planungen viel zu eng gesetzt worden. Mit dem Rad kommt man nur unter großen Schwierigkeiten hindurch, mit Kinderhänger scheitert man. Völlig unverständlich ist die Tatsache, daß der Weg parallel zum östlichen Bereich des Messeparkplatzes lächerliche zwei Meter breit ist, nur damit dieser Parkplatz seine Normbreite behält! Daß es sich um eine vielbefahrene Radroute handelt, auf der auch noch viele Fußgänger laufen, haben die zuständigen Planer offenbar mal wieder geflissentlich ignoriert!

Radroute Hangetal - Hallopark: Nur zwei Tage nach Eröffnung der Radroute Gruga - Annental wurde die Rad- und Fußwegbrücke über die Ernestinenstraße in Stoppenberg offiziell freigegeben. Im Gegensatz zur oben angeführten Radroute hat der hier angelegte Weg nur bedingt einen Nutzwert für den Alltagsradverkehr, ist aber ein wichtiges Bindeglied für die Freizeitradler im Essener Norden, zudem liegt er landschaftlich sehr reizvoll. Noch immer fehlt allerdings die westliche Anbindung im Bereich der Halde Hangetal an die Stoppenberger Straße. Unverständlich für EFI und ADFC, denn die sonst oft so leidige Grunderwerbsfrage ist hier geklärt. Im übrigen hätte man hier viel Geld sparen können, wäre die alte Eisenbahnbrücke über die Ernestinenstraße nicht vor vielen Jahren abgerissen worden. Ein wichtiges Signal für andere stillgelegte Bahntrassen, die sich als potentielle Radrouten anbieten, so z. B. die Verbindung Altendorf - Borbeck, wo noch sämtliche Bahnbrücken vorhanden sind!!

Bergeborbeck/Leithe: Vornehmlich für die Freizeitradler interessant ist auch der kürzlich fertiggestellte Geh-/Radweg zwischen dem Bahnhof Bergeborbeck und der Zink- bzw. Heegstraße. Dieser vom KVR eben so auf ehemaligem Bahngelände angelegte Weg ist Bestandteil des südlichen Emscher Park Radweges. Auch im Stadtteil Kray-Leithe gibt es eine nur Radfahrern und Fußgängern vorbehaltene neue Verbindung zu vermelden: Zwischen der Straße Am Mechtenberg und der Grimbergstraße wurde eine Unterquerungsmöglichkeit der dortigen Güterzugstrecke geschaffen.

Innenstadt-Radroute: Diese jahrelang z. T. heftig diskutierte und sogar juristisch bekämpfte Radfahrverbindung ist nun in ganzer Länge befahrbar. Nachdem zu Beginn des Jahres die I. Weberstraße für gegenläufigen Radverkehr geöffnet wurde (siehe RAD im Pott 1/98), sind auch die bislang noch fehlenden fußläufigen Bereiche Willy-Brandt-Platz, Rathenaustraße, Westseite Kennedyplatz sowie Schwarze Horn freigegeben worden. Rechtlich gesehen genießen die Fußgänger hier Vorrang vor den Radfahrern, die sich vor allem bezüglich der Geschwindigkeit zurückhalten müssen. Was nun noch fehlt, ist eine Wegweisung, damit der nicht sonderlich geradlinige Verlauf der City-Radroute ebenso Radlern ohne detailierten Ortskenntnissen ersichtlich wird. Letztendlich ist aber nun auch hier ein mehr als zehn Jahre alter Wunsch von EFI und ADFC Wirklichkeit geworden.

Radfahrstreifen Haedenkampstraße: Sie sind weitestgehend fertiggestellt, obgleich die neuralgischen Kreuzungsbereiche an der Frohnhauser bzw. Altendorfer Straße (mal wieder) ausgespart wurden. Immerhin konnte die sicherste Lösung für Radfahrer auf der ansonsten überbreiten und häufig von Lastwagen beparkten Straße gegen den Widerstand einiger Stadtteilpolitiker durchgesetzt werden, was für andere, derzeit noch umstrittene Radrouten hoffen läßt.

Baumpflanzaktion im Hallopark Zum dritten Mal haben Mitte April Mitglieder von EFI und ADFC im Rahmen des städtischen Ökosponsoring-Projekts sich wieder als Baumpflanzer betätigt. Dieses Mal wurden im Hallopark in Stoppenberg auf einer den dortigen Rad- und Gehweg teilenden Grünfläche zwanzig immerhin schon recht große Bäume eingepflanzt, wobei Essens Umweltdezernentin Eva-Maria Krüger nicht nur zum Fotopressetermin erschien, sondern auch tatkräftig mit anpackte. Nun können also Essens Radler im Schatten selbstgepflanzter Bäume radeln.

Neue Termine bei Treffen von EFI und ADFC Eine recht einschneidende Änderung betrifft die regelmäßig, zweimal im Monat stattfindenden Treffen von EFI und ADFC im Verkehrs- und Umweltzentrum in der Maxstraße. Auf der im AWO-Tagungshaus Darup am 2. Mai-Wochenende abgehaltenen Klausurtagung wurde eine Neuordnung der Treffen wie folgt festgelegt: EFI und ADFC treffen sich nun jeden 1. Dienstag (neu!) sowie jeden 3. Freitag im Monat jeweils ab 19.30 Uhr (neu!) im VUZ. Die neue Regelung wird ab Anfang Juli gelten!

Neuer Vorstand Am 20. März fand wieder die offizielle Mitgliederversammlung des ADFC Essen im VUZ statt, von der es nur eine personelle Änderung zu berichten gibt. So ist Jörg Brinkmann auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausgeschieden. Seine Stelle hat nun Andreas Hertrich eingenommen. Ansonsten wurde das Vorsitzendenduo Frank Rosinger und Sebastian Leske ebenso im Amt bestätigt wie auch der Kassenwart Steffen Prang und die drei anderen Vorstandsmitglieder Volker Gardain, Hillmar von dem Bussche sowie Norbert Prang.

Sommerpause im VUZ Zum Schluß gilt es noch zu vermelden, daß das Verkehrs- und Umweltzentrum in der Maxstraße vom 29. Juni bis zum 14. August wieder seine obligatorische Sommerpause macht. Nicht davon betroffen sind die turnusmäßigen Treffen von EFI und ADFC, die mit den oben angeführten Änderungen wie gehabt stattfinden.

Jörg Brinkmann


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