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Curriculum Vitae

Methoden

Riesenkugler (Sphaerotheriida):

 -Einkugelung
 -Juvenilentwicklung
 -Erkennung von
  Riesenkuglern

Ergebnisse der Untersuchungen im östlichen Küstenregenwald Madagaskars

English

 

Die Einkugelung:

 

 

Zweifellos gehört das Einkugelungsvermögen der Riesenkugler (Sphaerotheriida) zu den am höchsten entwickelten Feindvermeidungsstrategien innerhalb der Gliederfüßer (Arthropoda)!

Das Endresultat des Kugelverhaltens ist klar (Abb. 6), die Tiere sind zu einer extrem stabilen und schwer zu ergreifenden Kugel zusammengerollt. Die Außenhülle der Kugel wird aus Tergithalbringen gebildet, welche zwischen chitinisierten Schichten starke Kalkeinlagerungen enthalten. Diese Ringe sind äußerst dick und stabil. 

Die weiche Unterseite mit den Beinen und der Kopf mit den Antennen befinden sich im Inneren dieser Sphäre und sind somit besonders gut geschützt.

Weiterhin läßt sich diese Kugel beim lebenden Tier nicht gewaltsam aufrollen. Die Tiere schließen Ihre Kugel sozusagen von Innen ab.

 

 

 Welche Adaptationen waren für diesen Mechanismus erforderlich?

 

Die Tergite 3-12 weisen im vorderen Bereich der Paratergite eine Einbuchtung auf. Während der Einkugelung schiebt sich das hintere Paratergit mit dieser Einbuchtung unter das Vordere

(Abb. 3).

 

Die Laufbeine der Riesenkugler sind seitlich stark abgeflacht und haben fast messerartigen Charakter, so daß die 21 Laufbeinpaare in der Kugel Platz finden (Abb.  1).

 

Aus dem gleichen Grunde ist der Kopf stark verkürzt. Die Antenne kann in eine sich am Kopf befindliche Grube zurückgelegt werden (Abb.7). Fast alle Strukturen des Tieres sind an die Einkugelung angepasst.

 

Weiterhin ist das zweite Tergit, das so genannte 'Brustschild' stark verbreitert und seitlich zu einer breiten Grube vertieft (Abb. 2). Während der Einkugelung schieben sich die Paratergite der Tergite 3-12 über diese Grube.

 

Das letzte Segment, das Analschild besteht aus zwei miteinander verschmolzenen Segmenten. Während der Einkugelung schiebt es sich über den Kopf und das stark verkleinerte erste Tergit ('Collum') bis zum vorderen Stück des Brustschildes (Abb. 5). Beim eingekugelten Tier kann man gut erkennen wie sich die beiden breiteren Segmente Brustschild und Analschild berühren und den Kugelschluß somit abschließen.

 

Als zusätzlichen Clou besitzen die Riesenkugler an dem Innenrand des Analschildes und der Innenseite der Paratergite 3-12 eine sklerotisierte Leiste (Abb. 4). Diese Leisten werden während der Einkugelung über die sich am Außenrand des Brustschildes befindliche Wulst gelegt. Wulst und Leisten fügen sich zusammen wie Schlüssel und Schloß. Das eingekugelte Tier muß zur Entkugelung die Leisten erst wieder aktiv über die Wulst führen um sich zu entrollen. Ein Fressfeind wäre also nicht in der Lage den Kugler zu entrollen.

Diese Leisten halten so gut, daß das eingekugelte Tier eher in zwei Hälften zerbricht, als daß es sich aufrollt.