Um deutsche Trennregeln nach der neuen Rechtschreibung zu aktivieren (bspw. »Zu-cker«) setzt man \usepackage[ngerman]{babel} in die Präambel – »german« ohne »n« stellt auf alte Silbentrennung (bspw. »Zuk-ker«). Man kann die Sprache auch in den Optionen für die Dokumentenklasse angeben: \documentclass[ngerman]{scrartcl} – LaTeX übernimmt dabei keine Rechtschreibprüfung, sondern nur die regelgerechte Silbentrennung.
Manche Nutzer ärgern sich, wenn TeX in den Seitenrand schreibt, anstatt die Wortzwischenräume zu dehnen und das letzte, schwer trennbare Wort in die folgende Zeile zu setzen. Als Lösung wird dann der Gebrauch des Befehls \sloppy empfohlen mit dem Ergebnis, dass die Absätze ähnlich löchrig aussehen wie bei Word. Natürlich darf ein Wort nicht in die Marginalie laufen – nehmen Sie dieses Phänomen daher immer als Zeichen, dass Sie als Benutzer dem Computer beim Umbruch helfen müssen. Tatsächlich sind es meist zwei typische Merkmale der deutschen Sprache, die Probleme machen:
Zusammengesetzte Wörter sind für den Silbentrennungsalgorithmus nicht ohne Hilfe zu erkennen: Der kapitale »Zwölfender« sieht für den Computer aus wie ein Zwöl-fen-der. Hier gibt man die einzig gewünschte Trennstelle an: Zwölf\-ender (einen »Zwölfen-der« möchte ich als Leser nicht in einem Buch sehen).
Wörter mit Bindestrich sollten eigentlich ausschließlich am Bindestrich getrennt werden: Ein Zeilenumbruch in unmittelbarer Nähe des Bindestrichs wirkt irritierend. Grundsätzlich sollte man zunächst überdenken, ob der Bindestrich wirklich notwendig ist. Wenn – wie etwa in Straßennamen – Zusammenschreibung nicht in Frage kommt, dann muss so ein Wort manchmal auch innerhalb der Teilwörter getrennt werden. Dazu gibt man alle erträglichen Trennstellen an: Petro\-silius-Zwackel\-mann-Straße.
Eine Trennung ohne Trennstrich ist nach einigen Zeichen
möglich,
beispielsweise nach dem Schrägstrich (der übrigens stets ohne
Zwischenraum
rechts und links gesetzt wird) oder nach der schließenden
Klammer. So eine Trennstelle markiert man
durch doppelte Anführungszeichen:
"" Dann kann und/""oder direkt nach dem
Schrägstrich getrennt werden: »und/
oder«.
Ein Bindestrich ohne Trennmöglichkeit kann am Ende von Teilwörtern auftreten: »(Ober‑)amts‑, (Unter‑)verwaltungs- und (Haupt‑)forsträte« sollten allesamt nicht unmittelbar an den Bindestrichen getrennt werden, sondern nach den Klammern: (Ober"~)""amts"~, (Unter"~)""verwaltungs"~ und (Haupt"~)""forsträte. Auch wenn der erste Wortabschnitt oder -bestandteil ausgelassen wird darf natürlich kein Zeilenumbruch nach dem einsamen Divis stattfinden.
Insgesamt gibt es immerhin sieben verschiedene Trennstellen und Bindestriche:
Art des Striches |
Mögliche
Trennungen |
|
---|---|---|
- |
Bindestrich, der andere
Trennungen unterdrückt: Mess-Ergebnis |
Mess-Ergebnis |
"= |
Bindestrich, der andere
Trennungen erlaubt: Mess"=Ergebnis* |
Mess-Er-geb-nis |
"~ |
Bindestrich, an dem nicht
getrennt werden darf: Mess"~, Schätz"~ und andere Ergebnisse |
Mess-, ... Ergebnisse |
\- | Trennmöglichkeit, die
andere Trennungen ausschließt: Ur\-instinkt |
... Ur- instinkt |
"- |
Trennmöglichkeit, die
andere Trennungen nicht ausschließt, wenn Tex mal was nicht
findet: Am"-nestie (das ist übrigens inzwischen behoben). |
... |
"" |
Trennmöglichkeit, bei
der kein Trennstrich benötigt wird: (Mess"~)""Ergebnisse Messer/""Gabel |
... (Mess-) Ergebnisse |
"¦ |
Auflösen einer Ligatur
und Schaffung einer Trennmöglichkeit: Auf"¦forderung und für Frakturfreunde die legendäre Wachs"¦tube bzw. Wach\-stube |
Wachs-tube Wach-stube |
Der Bindestrich wird auch Divis oder Viertelgeviertstrichgenannt und bindet was zusammengehört. Er ist so lang wie ein durchschnittlicher Wortabstand, also etwa halb so breit wie der Buchstabe n. In den meisten Schriften ist er so dick wie der Buchstabe i. Bei der Verwendung des Bindestrichs wird oft vergessen, dass eine Wortverbindung durchgekoppelt werden muss, wenn man einmal damit anfängt: Auch wenn der Düsseldorfer Autor »Hermann Harry Schmitz« heißt, muss die nach ihm benannte Straße »Hermann-Harry-Schmitz-Straße« geschrieben werden. Den Bindestrich gibt man im (La)TeX-Quelltext direkt ein: -.
Der Gedankenstrich wird auch Halbgeviertstrich genannt, hat etwa die Länge des Kleinbuchstabens n und ist in Serifenschriften meist etwas dünner als der Bindestrich. Dieses Zeichen begegnet uns – so wie hier – als Gedankenstrich und auf den Seiten 174–176 als Erstreckungstrich (immer ohne Leerzeichen, bitte!) oder als Auslassungsstrich bei glatten Preisen: 3,– €. Hat man keinen mathematischen Zeichensatz zur Hand, setzt man den Halbgeviertstrich auch als Minuszeichen. Den Gedankenstrich gibt man bei (La)TeX durch zwei Bindestriche ein: --
Der englische Gedankenstrich wird auch Geviertstrich genannt und ist im kontinentaleuropäischen Buchsatz sehr selten. Manchmal ersetzt er in Tabellen die beiden Nullen hinter dem Komma glatter Geldbeträge: £ 17,—. In English sentences—like this one—emdashes are used. Diese Gedankenstriche werden ohne Leerzeichen gesetzt, über eine eventuelle Spationierung kann man je nach Schriftart nachdenken. Englische Gedankenstriche erreicht man in (La)TeX durch drei Bindestriche: ---