Auf den Spuren der Hanse
Auf den Spuren der Hanse

Auch dieses Jahr weist die Hanze Fietsroute den Weg, allerdings nur für zwei Wochen... Daher beginnt die Reise diesmal direkt an der Ostsee!

2006 Zeitgleich mit meinem Start in Rostock beginnt auch der Regen und weicht an diesem Tag 2005 nicht mehr von meiner Seite. Daher lerne ich im Gegensatz zum letzten Jahr auch die kleinen reetgedeckten Schutzkegel schätzen und stehe darunter und nicht davor. Meine Regenjacke darf ich den ganzen Tag tragen bis ich die Jugendherberge in Born-Ibenhorst erreiche und langsam trockne... Über den Darß soll es nun nach Barth zum Vineta Museum gehen, Barth dort bleibe ich direkt am Hafen in einer Pension hängen und genieße den kleinen Luxus zwischendurch: Laut TV-Wetterbericht gab es gestern in Rostock 24 mm pro m²... Nicht daß ich dies nicht gemerkt habe! So komme ich nicht mehr ins das Museum selbst, kann aber die Barther Museumnacht zum Thema Rügenfürsten und Pommernherzöge nutzen und erfahre so weitaus mehr. So unterrichtet könnte es eigentlich direkt nach Rügen gehen, doch sicher ist dies noch nicht. Rügenrundtour Als ich in Stralsund eintraf, hatte dort bereits das Schillsche Armeecorps Quartier gemacht um die Stadt zu befreien. Dem wollte ich nicht entgegenstehen und schlage mein Lager in Altefähr auf. Die Rügen-Rundtour soll nun im Uhrzeigersinn absolviert werden, Nationalpark um auch den Westteil abseits des Verkehrs kennen zu lernen. Auf verschlungenen Pfaden entlang der Küste gelange ich nach Dranske und am nächsten Tag passiere ich Kap Arkona: Meine Hauptattraktion ist allerdings Kleine Rast vor Arkona auch dieses Jahr wieder die Kleine Rast südlich davon... Später werden in Nipmerow die Mücken beim Zelt-Aufbau traditionell erst verköstigt und dann gejagt.
Prora Tags darauf durchquere ich - staunend über die Hinterlassenschaften der Maßlosigkeit - Prora und werde angesichts der dünnen Wände Gedanken über Statik und horrende Heizkosten nicht los...
Granitz Das Jagdschloß Granitz bietet eine gelungene Ablenkung hierzu, zumal es mitten im Wald auf der höchsten Erhebung Ostrügens steht und dies ein wenig Anstrengung fordert. Den Tag lasse ich in der Segel-Akademie bei Putbus ausklingen, wohl wissend, daß es ihr letztes Jahr in dieser Form ist. Die Insel verabschiedet mich auf ihren holperigen und sandigen Nebenwegen. Am Mittag setze ich mit der Glewitzer Fähre auf das Festland über und folge Neuenkirchen: Kurz vor Greifswald dem Ostsee-Radweg Richtung Greifswald, meinem heutigen Ziel. Meinen dortigen Wasch-Salon-Besuch muß ich aufschieben, da ich nicht über das entsprechende Kleingeld verfüge. Papiergeld wechseln ist auch unmöglich, da ich diesen Mangel an Münzen mit dem Rest der Stadt teile. Daher versuche ich nun die lokale Wirtschaft zu stützen, der Erfolg ist mäßig: Die erste Rechnung im Straßencafé ist auch glatt... Daher kaufe ich noch was Nützliches um an Münzen zu gelangen und endlich waschen zu können.
In unmittelbarer Nähe der Hanze Fietsroute macht die jüngere Vergangenheit sowie die nahe Zukunft auf sich aufmerksam: Bei Lubmin Unweit von Lubmin findet sich direkt am Bodden das frühere KKW Greifswald, welches aktuell zurückgebaut wird. Ein Informationszentrum gibt hierüber vor Ort Auskunft und eine Besichtung der Anlage ist nach Voranmeldung möglich. Als Nachnutzung wird an diesem Standort eine Industrie- und Gewerbefläche mit eigenem Hafen entstehen. Auch die geplante nordeuropäische Gasleitung soll hier anlanden.
Der Kontrast zum mittelalterlichen Stadtkern von Wolgast könnte größer nicht sein und so endet der Tag heute hier in der Alten Molkerei, um den späteren Sommerabend noch in diesem Ambiente genießen zu können.

Wolgast

Der Peenestrom läßt sich in Wolgast auf einem brückeneigenen Radweg queren, Usedom sofern dieser gefunden und die Klappbrücke geschlossen ist. Damit ist die Insel Usedom erreicht und Stadt Usedom: Anklamer Tor die weitere Fahrt soll nun nach Heringsdorf führen. Hierbei stellt sich unweigerlich die Frage, ob die Kette der Ostseebäder die Küste prägt oder umgekehrt. Letzlich wird die Mehrheit der Besucher im Sommer am Strand zu finden sein und ihren wohlverdienten Urlaub genießen. Die Stadt Usedom hingegen befindet sich im Süden der gleichnamigen Insel und Blick auf Anklamer Steintor stellt die Verbindung zum Festland her. Neben der unvermeidlichen Brücke besteht auch zwischen Karnin und Kamp eine Fährverbindung für Wanderer und Radfahrer: Nur ausgerechnet an diesem Wochenende Anklam: Anklamer Steintor verkehrt sie wegen technischer Gründe nicht und bringt mich somit um die Passage entlang der berühmten Hubbrücke. Also geht es nun in einer netten großen Schleife Richtung Anklam und interessanterweise kommen mir am Nachmittag nun Radler entgegen, welche ich am Vormittag auf der Insel überholt hatte. Irgendwann am Abend erreiche ich Grambin, baue mein Zelt Grambin in der direkten Nähe des Oderhaffs auf und verziehe mich in den Schlafsack. Erst am nächsten Morgen realisiere ich die tolle Lage des Campingplatzes, auch weil die Tage immer kürzer werden und der Aufbau meist in der Dämmerung stattfindet. Prenzlau Nach einem etwas trägen Beginn am Morgen liegt nun der Kurs Süd an, doch knapp hinter Ferdinandshof findet sich mit dem Gasthof Zur alten Dachdeckerei in Eichhof ein vorzüglicher Grund für eine längere Pause. Auf meiner vergeblichen Suche nach einem Campingplatz passiere ich in Prenzlau eine Pension und darf als Belohnung auch etwas länger aufbleiben und fernsehen. Idylle am Parsteinsee Dabei ist es schon dunkel. Die geschäftige Hektik der Urlaubsorte an der Ostsee habe ich nun endgültig hinter mir gelassen, den Parsteinsee erreiche ich erst als die Rezeption schon längst geschlossen ist und bringe mich so um die Duschmünzen. Die Landschaft scheint noch in sich selbst zu ruhen. Bralitz Von der Uckermark gelange ich nun in den Oderbruch und auch die Begegnungen unterwegs werden immer spärlicher. Die mir verbliebene Zeit wird auch zusehends knapper und diese Tour wird wohl in Frankfurt / Oder enden.
Pfad am 'Langer See' Bald darf ich auf höchst abwechselungsreichen Pfaden und Wegen die Querung des Barnim beginnen, zelte in Tiefensee und verlasse ihn in Richtung Lebuser Land. Kopfsteine mit Komfort Zwischen Obersdorf und Trebnitz findet sich dank des Europa-Radwegs R1 komfortables Kopfstein-Pflaster, nach diesem kurzen Intermezzo nehmen mein Weg und der R1 Alt Zeschdorf nun genau entgegengesetzte Richtungen ein. Der Tag endet kurz vor dem Sonnenuntergang in Alt Zeschdorf in unmittelbarer Nähe des Hohenjesarschen Sees, Reise-Reset-Knopf wo im letzten Tageslicht meine Nylon-Villa in gebotener Eile Gestalt annimmt. Das Ziel meiner Tour ist nicht mehr fern und daher muß ich mich nun mit dem Gedanken des baldigen Endes dieser Reise anfreunden. Nur zu gerne würde ich die Zeit ein paar Tage zurückdrehen. Den entsprechenden Knopf passiere ich am nächsten Tag auch, doch er scheint schon seit langem außer Betrieb zu sein. Schneller als erwartet erreiche ich schließlich mit Frankfurt an der Oder das vorläufige Ende dieser Tour...

Der Abschnitt entlang der Ostsee-Küste sowie der Oder ist landschaftlich grandios, zumal die Hanze Fietsroute fast vergessene Wege und Pfade nutzt: Jeden Augenblick könnte ein hanseatischer Händler mit seinem Pferdegespann um die Ecke biegen... Oder eine Postkutsche über das Kopfsteinplaster rattern...

Auf+den+Spuren+der+Hanse+im+Herbst+2006
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Es dankt für die Aufmerksamkeit Frank Brächter!

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