Trans World Railway - was soll das jetzt wieder sein ??? Auf die Idee kam ich in der 8. Klasse, als wir im Fach Erdkunde lernten, dass die Indianer einst durch die Bering-Strasse von der eurasischen auf die amerikanische Kontinentalplatte während der Eiszeit kamen. So wurde ich auf die Bering-Strasse aufmerksam, die sich hoch im Norden zwischen Russland und Alaska "auf der anderen Seite des Planeten" befindet. Da zum gleichen Zeitpunkt am Eurotunnel zwischen Calais und Folkstone gebastelt wurde, kam ich auf die Idee, auch unter der Beringstrasse einen Tunnel für den Eisenbahnverkehr zwischen Europa, Asien und Amerika zu bauen. Trotz des anfänglichen Spotts von Mitschülern hielt ich an dieser Idee fest. Dieser Spott verlor sich jedoch nach etwa 3 Jahren, als im Spiegel der folgenden Bericht zu lesen war:
Gigantischer Der Artikel stammt aus dem Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL, Ausgabe 36/1995 |
Ein weiterer Artikel war in der Zeitung "Die Welt" vom 25. September 1995 zu lesen.
Diese Bericht brachte mich erst recht auf den Weg. Doch während George Koumal in erster Linie den Güterverkehr
auf der besagten Strecke fördern will, würde ich sogar noch einen Schritt weiter gehen und hier einen
Personenverkehr einrichten. Um aber auch eine tatsächliche Konkurrenz zum Flugzeug zu sein, sind hohe
Geschwindigkeiten von etwa 1000 km/h nötig - und somit scheidet ein herkömliches Schienenfahrzeug wie der ICE
oder der TGV aus. Stattdessen sollte sich hier der Transrapid zum Einsatz kommen, der jedoch auch noch etwas
weiterentwickelt werden müsste. Da sowieso im Nord-Osten Russlands und Alaska ca. 8000 km neue Gleise
verlegt werden müssten, kann man auch gleich auf ein neues Schienensystem umsteigen.
Der Streckenverlauf würde die Züge vom Ruhrgebiet aus immer in östlicher Richtung führen. Ein
möglicher Streckenverlauf könnte etwa so aussehen:
Die Züge auf diesen Strecken müssen weitaus mehr bieten als Flugzeuge, denn die Fahrzeit zwischen Amerika und Eurasien wird sicher immer noch länger sein als mit dem Flugzeug. Der höheren Fahrzeit kann man jedoch einen weitaus höheren Komfort entgegensetzen.
Während man im Flugzeug auch in der Buisness-Class nahezu an seinen Ledersitz gefesselt ist, sollen die Hotelzüge auf den Fernstrecken auch Einzel- und Doppelzimmer mit Bad/Dusche, WC, Fernsehen, Telefon- und Computeranschluß bieten. Hier kann man in einem Zimmer sicher auch besser schlafen als in einem Grossraumflugzeug. Desweiteren verfügen die Doppelstockzüge neben dem Restaurant auch über Freizeiteinrichtungen wie Sauna, Solarium, Fitnessraum und Pool oder auch ein Kasino, eine Bar und ein Kino - hier wird einem bestimmt nicht langweilig. Für Buisness-People stehen auch Konferenzräume mit Telefon und Faxgerät zur verfügung; ein Handy kann man im gesamten Zug gefahrlos benutzen. Entsprechende Systeme sorgen dafür, dass man sich in die lokalen Mobilfunknetzte einwählen kann.
Bisher berücksichtigte für die Angabe von Reisezeiten immer nur die reine Flugzeit, also die Zeit vom
einem Flughafen zum anderen. Dazu liess man die An- und Abreise zum Flughafen bisher immer ausser acht. Auch
langwieriges Warten auf Anschlussflüge wurden kaum berücksichtigt, denn meistens gibt es vom Start- zum
Zielort keine Direktverbindung. Wenn man zum Beispiel von Bochum nach Anchorage/Alaska möchte, musste man zuvor
erstmal von Bochum aus einen IC nach Frankfurt/Main nehmen, um hier nach langen Wartezeiten und Check-in das Flugzeug zu
betreten. Von der Mainmetropole aus führt einen dann der Flug zu einem Knotenpunkt in den USA, wo man erst mal
stundenlang auf den Anschlussflug nach Anchorage warten muss. Nach dem Check-out hat man dann endlich sein Ziel
erreicht.
Da die TWR-Bahnhöfe durch ihre grössere Anzahl geringer frequentiert sind als die
Flughäfen, kann man sich hier über geringere Check-in und out-Zeiten freuen. Zudem befinden sich die
Bahnhöfe in jeder grösseren Stadt. So könnte man also direkt in Bochum in den Zug einsteigen und auch
direkt am Zielort in Alaska wieder aussteigen. Die Fahrzeit ist zwar wesentlich grösser, doch dafür erspart
man sich die stressigen An- und Abreisen zum Flughafen sowie lästiges Umsteigen. Insgesamt ist man dann doch nicht
viel länger mit dem Zug unterwegs als mit dem Flugzeug.
Doch diese Strecke soll nicht nur für den Personenverkehr bestimmt sein. Um die Strecke auszulasten, ist auch ein startker Güterverkehr zwischen den USA und Europa möglich. Somit würde die Weltwirtschaft sowie der Im- und Export zwischen den Kontinenten sicherlich angekurbelt werden; desweiteren würden die Preise für importierte Produkte sicherlich fallen, da die Überführungskosten wesentlich geringer sein werden als mit dem Schiff. Da durch Modulsysteme die Standzeiten des gesamten Zuges in den Güterbahnhöfen nicht länger sein würde als die von Personenzügen, könnte ein Produkt auch binnen 24 Stunden von Amerika nach Europa transportiert werden.
Sowohl bei den Güter- als auch bei den Personenzügen wäre ein 60-Minutentakt denkbar. Dann würden nämlich Wartezeiten in den Bahnhöfen wegvallen, und auch kurzfritige Fahrten wären mglich.
Das damalige Bundesverkehrsministerium unter der CDU-Regierung war von meiner Idee nicht so angetan und schickte mir auf den Vorschlag hin den folgenden Brief:
Herrn
im Auftrag von Herrn Bundesminister Wissmann danke ich für Ihre Zuschrift vom 5. Mai 1998, die mir vom Online-Dienst
des Deutschen Bundestages übersandt wurde.
Zunächst möchte ich ganz allgemein darauf hinweisen, daß die Bundesregierung in der von namhaften deutschen
Firmen entwickelten Magnetbahntechnologle ein ökonomisch, ökologisch und verkehrspolitisch zukunftsweisendes
Konzept sieht, mit dem das Ziel, Verkehr von Straße und Luft auf spurgebundene Verkehrsmittel zu verlagern, erreicht
werden kann. Alle Beteiligten sind sich darüber hinaus einig, daß dem Bau einer ersten
Transrapid-Anwendungsstrecke vor allem auch unter industrie- und exportpolitischen Gesichtspunkten eine herausragende
Bedeutung zukommt.
Die Aktivitäten der Bundesregierung und der systementwickelnden Industrie konzentrieren sich deshalb derzeit voll und
ganz auf die zügige Realisierung der ersten Anwendungsstrecke zwischen den beiden größten deutschen
Städten.
Zu Ihrem Vorschlag, andere Länder für den Einsatz des Transrapid zu gewinnen um beispielsweise Europa und Asien
mit Amerika zu verbinden, möchte ich folgendes anmerken:
Weltweit ist die in Deutschland entwickelte Magnetschwebetechnik mit dem Transrapid derzeit führend, obwohl auch in
anderen Ländern -vor allem in Japan- mit Hochdruck an solchen Systemen gearbeitet wird. Zahlreiche Länder -so
auch die USA und Rußland- haben Interesse an dem neuen Verkehrssystem bekundet. Konkrete Exportchancen werden sich
indes nach übereinstimmender Einschätzungen aller Fachleute verstärkt erst dann einstellen, wenn sich das
System im eigenen Land im praktischen Verkehrsalltag und nicht nur auf einer Versuchsanlage bewährt hat. Mit der
Strecke Berlin-Hamburg wird deshalb unter Exportgesichtspunkten der notwendige erste Schritt getan, um den erreichten
Technologievorsprung auch in Marktenfolge umzusetzen.
In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, daß die an der Systementwicklung beteiligten Unternehmen Siemens,
Thyssen und ADtranz zur weltweiten Exportvermarktung der Magnetbahntechnologie eigens eine gemeinsame Gesellschaft
-Transrapid International- gegründet haben. Sie entwickelt in Form von Anwendungs- und Durchführbarkeitsstudien
Konzepte und komplette Systemplanungen für den Einsatz der Magnetschnellbahn Transrapid. Konkrete Planungen für
eine transkontinentale Anwendung sind allerdings derzeit nicht bekannt.
Mit freundlichen Grüßen Förster
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Dieser Brief aus alten Zeiten zeigt, dass die Bundesregierung bzw. deren Vertreter meine Idee gar nicht erkannt haben, sondern nur Ihren Transrapid in den höchsten Tönen loben. Und auch unter unserer neuen rot/grünen Regierung, die den Transrapid-Bau erst recht nicht unterstützt, wird meine Idee wohl für immer ein Traum bleiben...
Weitere Links zum Themen:
sven.kessler@ruhr-uni-bochum.de
Diese WebSite wurde von © Sven Keßler am 07. Februar 1999 erstellt und am 24. September 1999 aktualisiert.