Die Einkugelung:
Zweifellos
gehört das Einkugelungsvermögen der Riesenkugler (Sphaerotheriida)
zu den am höchsten entwickelten Feindvermeidungsstrategien
innerhalb der Gliederfüßer (Arthropoda)!
Das
Endresultat des Kugelverhaltens ist klar (Abb. 6), die Tiere
sind zu einer extrem stabilen und schwer zu ergreifenden
Kugel zusammengerollt. Die Außenhülle der Kugel wird aus Tergithalbringen gebildet, welche zwischen chitinisierten
Schichten starke Kalkeinlagerungen enthalten. Diese Ringe
sind äußerst dick und stabil.
Die weiche
Unterseite mit den Beinen und der Kopf mit den Antennen
befinden sich im Inneren dieser Sphäre und sind somit
besonders gut geschützt.
Weiterhin
läßt sich diese Kugel beim lebenden Tier nicht gewaltsam
aufrollen. Die Tiere schließen Ihre Kugel sozusagen von
Innen ab.
Welche
Adaptationen waren für diesen Mechanismus erforderlich?
Die Tergite
3-12 weisen im vorderen Bereich der Paratergite eine
Einbuchtung auf. Während der Einkugelung schiebt sich das
hintere Paratergit mit dieser Einbuchtung unter das Vordere
(Abb. 3).
Die
Laufbeine der Riesenkugler sind seitlich stark abgeflacht
und haben fast messerartigen Charakter, so daß die 21
Laufbeinpaare in der Kugel Platz finden (Abb. 1).
Aus dem
gleichen Grunde ist der Kopf stark verkürzt. Die Antenne
kann in eine sich am Kopf befindliche Grube zurückgelegt
werden (Abb.7). Fast alle Strukturen des Tieres sind an die
Einkugelung angepasst.
Weiterhin
ist das zweite Tergit, das so genannte 'Brustschild' stark
verbreitert und seitlich zu einer breiten Grube vertieft
(Abb. 2). Während der Einkugelung schieben sich die Paratergite der Tergite 3-12 über diese Grube.
Das letzte
Segment, das Analschild besteht aus zwei miteinander
verschmolzenen Segmenten. Während der Einkugelung schiebt es
sich über den Kopf und das stark verkleinerte erste Tergit
('Collum') bis zum vorderen Stück des Brustschildes (Abb.
5). Beim eingekugelten Tier kann man gut erkennen wie sich
die beiden breiteren Segmente Brustschild und Analschild
berühren und den Kugelschluß somit abschließen.
Als
zusätzlichen Clou besitzen die Riesenkugler an dem Innenrand
des Analschildes und der Innenseite der Paratergite 3-12
eine sklerotisierte Leiste (Abb. 4). Diese Leisten werden
während der Einkugelung über die sich am Außenrand des
Brustschildes befindliche Wulst gelegt. Wulst und Leisten
fügen sich zusammen wie Schlüssel und Schloß. Das
eingekugelte Tier muß zur Entkugelung die Leisten erst
wieder aktiv über die Wulst führen um sich zu entrollen. Ein
Fressfeind wäre also nicht in der Lage den Kugler zu
entrollen.
Diese Leisten halten so gut, daß das eingekugelte Tier eher
in zwei Hälften zerbricht, als daß es sich aufrollt.
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