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Curriculum Vitae

Methoden

Riesenkugler (Sphaerotheriida):

 -Einkugelung
 -Juvenilentwicklung
 -Erkennung von
  Riesenkuglern

Ergebnisse der Untersuchungen im östlichen Küstenregenwald Madagaskars

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Juvenilentwicklung bei Riesenkuglern:

 

Auch Riesenkugler fangen mal klein an. Dieses Kapitel der Lebensweise von Riesenkuglern ist noch nicht ausreichend erforscht. Nur sehr vereinzelt wurden Paarungen beobachtet. Der Schlupf und das erste Larvalstadium ist noch unbekannt. Auch die Eiablage wurde noch nicht beobachtet. Ein präpariertes Weibchen einer etwa tischtennisballgroßen Art der madagassischen Kuglergattung Zoosphaerium enthielt über 1500 Eier. Eine für Tausendfüßler unglaublich hohe Anzahl!

 

Frisch geschlüpfte Sphaerotheriida sind nicht nur kleiner als Adulte, sie besitzen auch deutlich weniger Segmente und Beinpaare.Die kleinsten bislang beobachteten Kugler hatten 6 Beinpaare. Bei jeder oder jeder zweiten Häutung  kommt dann ein Segment mit zwei Beinpaaren hinzu. Neue Segmente werden jeweils vor dem Analschild gebildet (Abb. 1-3).

 

 

Das jüngste hier abgebildete Jungtier hat sieben Segmente (Abb. 4). Jungtiere dieses Stadiums haben besondere Probleme bei der Einkugelung. Sie sind zu kurz um sich wie Adulte vollständig einzukugeln. Eine Einrollung macht jedoch verteidigungstechnisch nur Sinn wenn sie vollständig erfolgt. Ein herausragender Kopf würde von jedem Beutegreifer sofort attackiert, vollkommen unabhängig ob der Rest des Körpers geschützt ist. Anders als bei Adulten befindet sich das Collum (1. Segment) noch außerhalb der Kugel (Abb. 5). Dies ist jedoch nicht nur vom Nachteil. So kann der juvenile Riesenkugler aufgrund durchscheinender Brustschild- und Analschildspitzen seine Umgebung mit seinen Ozellen wie durch ein Fenster betrachten (Abb. 5)!

 

Die Jungtiere besitzen ein vollkommen anders gestaltetes Brustschild (Abb. 6-8). Anders als bei Adulten fügen sich die Paratergite nicht über das Brustschild sondern werden in eine breite Spalte unter das Brustschild gelegt. Dadurch kann sich der Kugler enger einkugeln und somit auch den Kopf in der Kugel verbergen.

 

Ein Jungtier mit 10 von 12 Tergiten beherrscht bereits den vollständigen Kugelschluß (Abb. 9). Auch die Ozellen sind durch die verstärkten Tergite hindurch nicht mehr sichtbar (Abb. 10). Das Brustschild ist hier bereits wie bei adulten Tieren ausgeprägt (Abb. 11).

 

Riesenkugler häuten sich auch nach Erreichen der vollständigen Segmentzahl weiter und zeigen dabei teilweise beträchtlichen Größenzuwachs! Solche Tiere unterschieden sich von vollständig geschlechtsreifen durch unvollkommen ausgeprägte Begattungsbeine bzw. weibliche Geschlechtsöffnungen (Abb. 12).