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I. Überblick und Einführung

 

 Lesetext: Das Ruhrgebiet

[1. Aufgabe] [2. Aufgabe]

Das Ruhrgebiet ist Europas größter Ballungsraum. Heute leben rund 5,5 Mio Einwohner in den 25 Städten zwischen den Flüssen Ruhr und Lippe.

Lange Zeit war die Geschichte des Ruhrgebietes von der Industrialisierung geprägt. Die Expansion von Kohleförderung und Stahlerzeugung führte zu einem großen Bedarf nach Arbeitskräften, so dass durch Zuzug von Menschen aus ganz Europa die Zahl der Einwohner von weniger als 400 000 im Jahr 1850  auf das heutige Niveau wuchs.

Von Kaiser Wilhelm II. ist der Ausspruch überliefert, dass ins Ruhrgebiet keine Universitäten und keine Soldaten gehören. Er befürchtete, dass eventuelle Verbindungen zwischen Arbeitern, Armee und geistigen Eliten nicht mehr kontrollierbar seien. Doch mit dem Ende der Industrialisierung begann der Strukturwandel. Im Zuge dieser Entwicklung wurden in den 60er Jahren Universitäten förmlich aus dem Boden gestampft und zusammen mit späteren Gründungen ist das Ruhrgebiet eine der dichtesten Hochschullandschaften in Europa. Rund 180.000 Studierende werden an den vier großen Universitäten, den zahlreichen Fachhochschulen, einer renommierten Hochschule für Musik, Theater und Tanz, einer Fernuniversität und der ersten deutschen Privatuniversität ausgebildet. Durch diese Dichte gibt es nur wenige Fächer, die man im Ruhrgebiet nicht studieren kann - trotz der zunehmenden Versuche in Zeiten leerer öffentlicher Kassen an den Bildungsausgaben zu sparen.

Die Ruhrgebietsuniversitäten kooperieren immer mehr miteinander. So sind beispielsweise die Fakultäten für Maschinenbau der Universitäten Bochum und Dortmund auf verschiedene Schwerpunkte spezialisiert. Eine Kooperation zwischen ihnen führte dazu, dass die Studierenden praktisch jederzeit diesen Schwerpunkt ändern und zu der anderen Universität wechseln können.

Über 14% der Studienanfänger kommen jedes Jahr aus dem Ausland an eine der Hochschulen im Ruhrgebiet. Besonders beliebt sind bei den ausländischen Studierenden zurzeit die Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften. Generelle Voraussetzung für die Zulassung zum Studium in Deutschland ist eine bestandene Sprachprüfung, die man in seinem Heimatland oder in Deutschland ablegen kann (TestDaF, DSH).

 

Strukturwandel – Veränderung der wirtschaftlichen und sozialen Struktur eines Gebietes. Für das Ruhrgebiet bedeutet der Strukturwandel eine Entwicklung, die in den 1960er Jahren begann und durch den Übergang von einer industriell geprägten Wirtschaft zum Dienstleistungssektor gekennzeichnet ist.

DSH Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang ausländischer Studienbewerber.

TestDaF – ein zentraler Test für Deutsch als Fremdsprache, gilt als Alternative zu der DSH-Prüfung, kann allerdings auch im Heimatland abgelegt werden.

 

 

ANMERKUNG: Offizieller Sprachgebrauch

Seit den 90er Jahren gibt es Bemühungen, in der offiziellen Sprache Ausdrücke zu verwenden, die keines der Geschlechter diskriminieren. So wurde zum Beispiel kritisiert, dass der gemeinsame Plural von Student und Studentin vom männlichen Nomen übernommen wird. Deshalb entschloss man sich, eine geschlechtsneutrale Formulierung zu wählen.

früher:                                                                    heute:

Singular

Plural

gemeinsamer Plural

  der Student

die Studenten

die Studenten

die Studentin

die Studentinnen

Singular

Plural

der Studierende

die Studierenden

die Studierende

 

 

 

 

1. Aufgabe:                                                                                      

Lesen Sie den Text und dann die Begriffe in der Tabelle. Versuchen Sie zunächst ihre Bedeutung selbst zu erschließen. Nehmen Sie dann in einem zweiten Schritt ein deutsch-deutsches (alternativ: zweisprachiges) Wörterbuch und schlagen Sie dort die Begriffe nach. Wenn ein Begriff mehrere Beutungen hat, versuchen Sie aus dem Satzzusammenhang heraus die richtige zu finden.

 [zum Text] [2. Aufgabe]

 

Ballungsraum, -r.

 

 

prägen

 

 

Kohleförderung, -e

 

 

Stahlerzeugung, -e

 

 

Zuzug, -r

 

 

etwas aus dem Boden stampfen

 

Dicht, -e

 

 

öffentliche Kassen, -e

 

 

kooperieren

 

 

Schwerpunkt, -r

 

 

Kooperation, -e

 

 

 

2. Aufgabe:

Fragen zum Text „Das Ruhrgebiet“.

  [zum Text] [1. Aufgabe]

1.      Aus wie vielen Städten setzt sich das Ruhrgebiet zusammen?

2.      Im Text steht: „Lange Zeit war die Geschichte des Ruhrgebietes von der Industrialisierung geprägt.“ Was stellen Sie sich darunter vor?

3.      Wie hoch war die Einwohnerzahl des Ruhrgebietes im Jahr 1850?

4.      Woher kamen die Menschen, die ins Ruhrgebiet zogen? Warum kamen sie ins Ruhrgebiet?

5.      Warum war Kaiser Wilhelm II. der Ansicht, dass ins Ruhrgebiet keine Universitäten und keine Soldaten gehören?

6.      Was verstehen Sie unter dem Begriff „Hochschullandschaft“?

7.      Wie viele Studierende gibt es im gesamten Ruhrgebiet?

8.      Was ist eine der größten Bedrohungen für die Fächervielfalt und die Qualität des Studiums an Hochschulen nicht nur im Ruhrgebiet?

9.      Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen im Ruhrgebiet?

10.  Was könnten die Gründe dafür sein, dass das Studium der Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften bei ausländischen Studierenden so beliebt sind? Was für ein Fach würde Sie interessieren?

 

 

Kaiser Wilhelm II. (1859 bis 1941)