Wo war die Grenze?

Grenztour - Wo war die Grenze?

Grenzsteintrophy Grenztour

Motivation - Vorbereitung - Hinfahrt - Grenztour - Rückfahrt - Fazit

Heute startet die Grenzsteintrophy an der Ostsee und ich bin dabei...

Ostsee-Küste Meine Unterkunft war mit Bedacht gewählt, das Naturfreundehaus auf dem Priwall lag dem Startpunkt an der Ostsee recht nahe und zu spät zur Grenzsteintrophy kommen wollte ich nicht. Doch genau dies gelang mir dann doch, denn nach einem frühen Frühstück habe ich einen zeitigen Aufbruch mit anderen Gästen des Naturfreundehauses schlicht zerredet, während eilige bunte Gestalten auf geländetauglichen Sportgeräten an mir samt dem noch zu beladenen Rad vorbeifuhren und den Aufbruch anmahnten. Da sich der Zeitpunkt des Startes schon bedrohlich nähert, vergesse ich darüber einfach die Zusammenkunft am Priwall Treff und fahre direkt zum Strand. Doch dort ist niemand zu sehen und erst ein kurzer Anruf beim Initiator Gunnar erinnert mich nun daran! Doch meine Startschwierigkeiten sind noch verhältnismäßig harmlos, verglichen mit denen der anderen Teilnehmer.

Albert: Sein Chef hat ihm ein Garmin mit einprogrammierter GST-Route mitgegeben, aber - das stellt sich am nächsten Morgen heraus - nicht gesagt wie man das Ding resettet, wenn es sich aufgehängt hat. - F.A.S. vom 28.06.2009

Gunnar: Zuvor hatten wir das den gesamten Abend selbst vergeblich versucht und waren einem Nervenzusammenbruch näher als jedes GPS-Gerät anzeigen kann! - Blog vom 22.06.09

Fliegender Start Endlich angekommen, gibt es einige erläuterende Worte vom Initiator Gunnar zur Veranstaltung. Hängengeblieben ist bei mir der Hinweis auf die nicht rechtlich eindeutige Nutzbarkeit der Wege im Harz für das Rad, so ein Beispiel hatte ich bereits auf der Hinfahrt und die Warnung vor Minen an der Grenze. Der Start soll bis Dassow fliegend erfolgen, doch erst einmal gilt es die akustische Dokumentation

Gunnar & Co per Mobiltelefon am Ostseestrand (O-Ton)

einzuweihen. Mein nahliegendes Problem ist mein Leichtbauprojekt zum zweiten Mal vom Strand zu wuchten und da kommt mir Albert zur Hilfe, nachdem ich die vorderen Taschen demontiert habe. Während ich mit dem - nun besser zu schiebenden - Rad beschäftigt bin, läßt er es sich nicht nehmen die Taschen vom Strand zu befördern. Angenehm war auch die Escorte von Albert und David bis Dassow, Pause in Formation fahrend werden die unterschiedlichen Fahrlinien deutlich und ich schaffe nicht jedes Loch zu umfahren, welches die beiden locker durchfedern können. Urplötzlich bin ich allein, Dassow wohl erreicht und mein Weg endet ein wenig später im Nichts vor Buschwerk. Improvisierend erreiche ich eine Tankstelle bei Selmsdorf und gönne mir erstmal eine Pause. Gerade unterwegs, relativ nah am Großen Ratzeburger See

Laufvögel Großer Ratzeburger See Laufvögel

wage ich kaum meinen Augen zu trauen, denn ich sehe Laufvögel in aller Ruhe zum Ufer ziehen: Halte sie auf die Entfernung - in Unkenntnis der Nandu-Flucht im nahen Groß Grönau - für Emus. Kann es nicht fassen,

Mila: Kurz vorm Ratzeburger See kommt die nächste Sehenswürdigkeit Schleswig-Holsteins - ein Strauß. Es ist interessant, wie sich ein Südländer im Norden fühlt... - Blog

hinsichtlich der unzähligen Versuche mal die Flamingos im Zwillbrocker Veen zu Gesicht zu bekommen. Wenngleich der - mir neue - Campingplatz Forsthaus Kalkhütte lockt, fahre ich noch bis nach Ratzeburg um in der dortigen Jugendherberge, mit einer funktionfähigen

Ratzeburg Ratzeburg

Dokumentation erster Tag: Telefonzelle / Ratzeburg (O-Ton)

Telefonzelle vor der Tür und der Pizzeria Pinocchio um die Ecke, den ersten aufregenden Tag zu beschließen. Der Morgen ist mäßig gelaunt und unentschieden, welches Wetter mich begleiten soll. Daher suche ich erst die örtliche Stadtbücherei auf, doch meine netten Laufvögel-Bilder

Regen Brücke Hütte

darf ich hier nicht versenden und ohne sind meine eMails uninteressant. Unterwegs Zwischen zwei Campingplatz-Neuentdeckungen (Salemer See und Schaalsee) Steile Ufer zweifel ich ein wenig an der Streckenführung am Ufer des Schaalsees und frage mich staunend wie eine Tandem-Besatzung diese steile Passage ohne Winde und Bergegurt bewältigen soll. Doch mir selbst steht nun eine ganz andere Herausforderung bevor, der erste Dokumentationspunkt (= Raststätte Gudow) und hier

Brücke Erster Dokumentationspunkt Schild

gilt es einen Anruf abzusetzen: Vor dem Start wurde noch ausdrücklich durch die Organisation um die Einhaltung der STVO gebeten und das Zeichen 254 ist recht deutlich zu verstehen. Bank Schnell stellt sich die gesamte Aktion als überflüssig heraus, da das Telefon im Rasthaus gestört ist und ich damit unverrichteter Dinge abziehen darf. Noch auf der Brücke stehend beobachte ich, wie auf beiden Seiten der Rastanlage die eifrige Exekutive ihre Kontrollrunden dreht. Suche mir ein ruhig gelegenes Plätzchen um meinen Unmut hierüber

Dokumentation zweiter Tag: Mobiltelefon (O-Ton)

Pinguin: Mir kam es total komisch vor, mit einem Fahrrad auf der Raststätte rumzufahren. - Blog

der Organisation kundzutun. Bei Leisterförde verharrt ein kleines Biotop der ehemaligen Grenze als surreales Museum in der Gegenwart, hat es

Museum Museum

Regen doch bereits einen Umzug hinter sich. Der aufkommende Regen macht Pausen zu einem erfrischenden Vergnügen und Egge's Gasthof erinnert an die dringende Suche der heutigen Unterkunft, so kommt Egge's Gasthof in Güster mir gerade recht. Beim Frühstück höre ich eine Gewitter- und Sturmwarnung für den Großraum Hamburg im Radio, die 75,5% Luftfeuchtigkeit bei 20,5°C vor Ort nähren ähnliche Vermutungen und die geschlossene Wolkendecke Zweiter Dokumentationspunkt läßt keine weiteren Schlüsse zu. In Lauenburg erwartet mich mit einer Tankstelle der nächste Punkt zur Dokumentation, aber das öffentliche Telefon daneben nimmt keine Münzen an. Lauenburg Das nächste Telefon reagiert nicht auf Tastendruck, zeigt mir jedoch den Weg zur Stadt- und Schulbücherei und dort wird mir trotz Mittagspause geholfen. Endlich darf ich meine Laufvögel-Bilder in das weltweite Netz Meilenstein entlassen. Leider hat diese kleine virtuelle Auswilderung zu viel Zeit Checkpoint Harry in Anspruch genommen, so daß die Mittagspause in Lauenburg gestrichen wird. Berlin ist mit kaum mehr als dreißig preußischen Meilen auch schon recht nah, doch mich zieht es mehr zum Checkpoint Harry an die Grenze bei Boizenburg und hier befand sich auch das kleine Stacheldraht-Biotop, bevor es in den Norden umzog. Während ich auf mein Essen im umgewidmeten Kontrollpunkt warte, nutze ich die Zeit und

Dokumentation dritter Tag: Mobiltelefon / Checkpoint Harry (O-Ton)

gebe ein Lebenszeichen vor mir. Am fortgeschrittenen Nachmittag ist die große Binnendüne bei Klein Schmölen die Kulisse für einen schnellen

Große Binnendüne

Reifenwechsel. Um den Rollwiderstand nach alter Schule zu minimieren Profi-Optik hatte ich einen bereits benutzten Mantel montiert und die Karkasse war wohl schon vorgeschädigt. Um weitere Schwierigkeiten zu vermeiden, wurde auch ein neuer Schlauch montiert. Bleckede Dann geht es mit der Fähre über die Elbe nach Bleckede, dort vermittelt mir die Pension Soetbeer eine Unterkunft bei Soltau / Duchow. Da meine Gastgeber regelmäßig nach Schweden reisen ist für mehr als ausreichend Gesprächsstoff gesorgt! Ab Alt Garge entwindet

Hajo: Abbruch in Güstritz wegen Materialproblemen (O-Ton)

Abstecher sich mir schon am Morgen der Trophy-Weg wie eine Schlange, die nur schwer zu packen ist: Es beginnt mit dem Verfehlen eines Abzweigs im Wald, dem Herunterpoltern einer Naturtreppe zu einer Seniorenresidenz, dann ist der Weg kurzzeitig wieder da und letztlich finde ich mich am Anleger einer Fähre wieder. Da der Fehler wohl kaum mehr rückgängig zu machen ist, gönne ich mir zweimal Bötchenfahren und ein wenig Elbradweg bis nach Hitzacker. Dritter Dokumentationspunkt Dort gilt es den dritten Dokumentationspunkt zu finden. Direkt vor Ort fehlt natürlich eine Telefonzelle und das einzig auffindbare Münz-Telefon streikt leider: Wahrscheinlich, weil ich vom rechten Weg Hitzacker abgekommen bin. Nun stehe ich erneut vor dem Dilemma, auf der einen Seite meinen Standort dokumentieren zu müssen und auf der anderen Seite nur die öffentlichen Telefone benutzen zu dürfen und wäge zugunsten der zeitnahen Rückmeldung ab.

Dokumentation vierter Tag: Mobiltelefon / Hitzacker (O-Ton)

Die Eisenbahnbrücke bei Dömitz hat zwar ihre Funktion verloren, aber dominiert ihre Umgebung weiterhin in vollen Schwüngen wie früher.

Eisenbahnbrücke bei Dömitz Eisenbahnbrücke bei Dömitz

Baustelle Kaum habe ich die Eisenbahnbrücke hinter mir gelassen, bekomme ich eine Lehrstunde in Betonguß und bin mehr als froh, nicht aus der anderen Richtung auf die Stufe getroffen zu sein. Dieser erlebnisreiche Tag endet im Freizeit- und Campingpark in Gartow, mit dem unbezahlbaren Luxus einer Telefonzelle direkt vor dem Platz.

Campingpark Gartow Campingpark Gartow Kartentelefon

Freindei: Aufgabe an der Elbe wegen Waden-Problem (O-Ton)

David: Abmeldung bei Bad Harzburg (Blog)

Meine morgentliche Zuversicht wird etwas gebremst, als das launische Telefon meine eigens mitgeführte Telefonkarte zunächst verschmäht.

Dokumentation fünfter Tag: Kartentelefon / Gartow (O-Ton)

Unweit eines Biberlehrpfades findet sich - nicht unähnlich einer archaischen Trutzburg - der Seeadler-Beobachtungsturm Klaus Bahlsen.

Biberwechsel Beim Klaus Bahlsen Turm Klaus Bahlsen Turm

Das frühere Grenzgebiet wirkt wie ausgestorben, nur ein Wachtturm erinnert vage an früher und dem Wild gönne ich seine Ruhezone, indem

Beginn der Wildruhezone Wilde Grenze Wachtturm

Grenzpfahl ich den Weg verlasse. Mäandriere nun fröhlich an der früheren Grenze entlang, Landgasthof Schafwedel gönne mir im Ratskeller Wustrow Sauerbraten mit Salzkartoffeln und Rotkraut, lande dann im Landgasthof Schafwedel und beschließe den lauen Abend im hauseigenen Biergarten mit einem erfrischenden Getränk.

Lebkuchen: Aufgabe bei Braunlage wegen Knie-Problem (O-Ton)

Pinguin & PrinzKnolf: Zeitfenster bei Duderstadt erschöpft (O-Ton)

Pinguin: Zu Beginn des Jahres 2009 wurde ich von PrinzKnolf [...] auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht. Meiner Regierung konnte ich tatsächlich 5 Tage dafür aus den Rippen leiern – ich war hocherfreut. [...] Nach einigen Wiederholungen dann unsere Entscheidung, dem Blödsinn ein Ende zu machen und per Landstraße nach Duderstadt zu flitzen. [...] Ich war um 20:15 Uhr zu Hause, exakt 5 Tage nach meinem Start. - Blog

Matt Kemp: Zeitfenster bei Duderstadt erschöpft (O-Ton)

Der Morgen beginnt mit einem netten Irrpfad durch Wald und Wiesen, wo etliche fliegende Stechtiere von meinem unwiderstehlichen Blut mit Sauerbraten-Aroma angelockt werden. Kaum bin ich diesen Quälgeistern entronnen, mahnt ein einsames Schild aufgrund von Zecken zur Vorsicht.

Pinguin: Ne Zecke hatte sich auf meinem Rücken gemütlich gemacht, den Kopf der Zecke hat mir daheim dann der Hausarzt entfernt. - Blog

PrinzKnolf: Die zweite Folge ist eine Borrelieninfektion, die mir eine Zecke am letzten Tag verpasst hast. Momentan schlucke ich ein Antibiotikum dagegen. Die Infektion hat sich durch eine Wanderröte um die Bißstelle gezeigt. Diese ist inzwischen verschwunden. - Blog

Zecken-Warnung

Bei Wendischbrome ignoriere ich die Hinweise auf eine Sperrung und folge einem ortkundigen Radler über einen teilweise zurückgebauten

Baustelle Durchfahrt verboten Schild

Bürgersteig. Zur Strafe gibt der Boden nach und schickt mich über den Lenker, dank meines tatkräftigen Schutzengels jedoch mit den Füßen zuerst. Verdutzt stehe ich neben dem Rad und drehe den Lenker gerade.

Dokumentation sechster Tag: Mobiltelefon / Brome (O-Ton)

Mauer Burg Brome Mache eine Pause an der Burg in Brome um den heftigen Schreck zu verdauen, es fehlte nicht viel um diese Reise vorzeitig zu beenden und nehme mir vor nicht mit den Kopf durch die Wand zu wollen

Doch bald erweckt eine Staubstraße Erinnerungen an den Norden, wenngleich die deutsche Bürokratie zudem pflichtschuldig warnt!

Staubstraße Staubstraße Schild

Bin richtig froh, als ich nach diesem Tag in Breitenrode im Hotel Hildebrandt Oebisfelde Hotel Hildebrandt endlich zur Ruhe kommen kann. Breche in der Frühe im noch dichten Nebel auf, fahre dann schlaftrunken zunächst in die falsche Richtung, bemerke dies erst nach einiger Zeit verwundert und drehe dann nach Oebisfelde um.

Aller-Radweg Aller-Radweg Schild

Passiere mit dem Aller-Radweg ein erneutes Beispiel für verwirrende Beschilderung: Das Zeichen 250 ist eindeutig, ab hier sollte auf dem Aller-Radweg geschoben werden! Wahrscheinlich um den folgenden

Morsleben Morsleben

Ausblick nicht zu verpassen, der mir so seltsam bekannt vorkommt. Langsam dämmert es mir: Es handelt sich um Morsleben, der deutschen-demokratischen Antwort auf das bundesrepublikanische Gorleben! Es steht nun an den vierten Dokumentationspunkt zu erreichen, doch der ist nicht eindeutig (Waldkater oder Lappwald) und

Marienborn-Helmstedt Vierter Dokumentationspunkt Schild

Pinguin: [...] spuckte uns der Track in der Nähe der Autobahn A2 bei Helmstedt aus. Hier war der dritte Telefonmeldepunkt, den wir aber erst gar nicht anfuhren. - Blog

René: Die Strecke war gut, das Wetter hat gepasst, nur die Sucherei nach dem Dokupunkt in Helmstedt war schon echt nervig. Da haben wir sicher 1 Stunde liegen lassen. - Blog

Wachturm daher folge ich dem Weg unbeirrbar bis in den Graben der Autobahn. Schließlich konnte ich unweit eines enormen Wachtturms sogar auf diesem einsamen Trampelpfad ortkundigen Rat erlangen und dieser bestätigte die Richtung. Pause Oben an einer Brückenböschung gebe ich auf und fahre schlicht zurück. Werfe noch einen flüchtigen Blick auf den früheren Kontrollpunkt Marienborn-Helmstedt, den ich von einer früheren Besichtigung bereits kenne. Irgendwo im Nirgendwo mache ich eine Pause auf verwaisten Parkplätzen, kümmere mich um meine Waffeln und da spaziert ein Fuchs um die Ecke. Es ist nicht klar, wer mehr überrascht ist! Bevor ich meine Kamera greifen

Mauer Hötensleben Mauer

Dokumentation siebter Tag: Telefonzelle / Hötensleben (O-Ton)

Tagebau

kann, ist das Tier verschwunden. Die Mauer als Grenzdenkmal in Hötensleben prägt den Horizont mit monumentaler Wucht, dem steht der benachbarte Braunkohletagebau in Nichts nach. Weiter geht es nach Schöningen. und dann herauf zum Rand des Elms zur Jugendherberge.

Martin Dinse: Abbruch in der Rhön (O-Ton)

Schöningen Am nächsten Morgen bekommt der Antrieb eine neue Kette bei Schließer Bike, bevor dieser nachdrücklich danach - wie auf der Jungfernfahrt geschehen - verlangt. Der Tag beginnt durchaus vielversprechend, auch eine funktionsfähige Telefonzelle findet sich direkt am Wegesrand

Dokumentation achter Tag: Telefonzelle / Jerxheim (O-Ton)

Pizzeria 'La Rocca' und in Hornburg gibt es mit etwas Suchen auch eine geöffnete Pizzeria und frisch gestärkt darf ich am Ortsrand den Schlauch am Vorderrad wechseln. Plattenweg Bald darauf fahre ich über einsame Plattenwege, während über mir ein Kunstflieger waghalsige Flugmanöver vollführt. SackgasseAb Suderode kommt mir mein Weg abhanden, denn er endet in einer Sackgasse und der auch nordwestliche Anschlußpunkt führt in die Irre. Dort verdunkelt sich der Himmel und entläd seine feuchte Last, beschließe daher in den nächsten größeren Ort Lüttgenrode zu fahren. Ausgerechend jetzt muß jemand in einer unübersichtlichen Kurve seinen Vorsprung durch Technik ausbauen Weißes Roß als ich ihm entgegenkomme und bringt meinen Schutzengel in arge Verlegenheit. Kaum hat der Regen aufgehört, verlangt nun auch das Hinterrad nach einem neuen Schlauch und zwar direkt vor dem Weißen Roß. Dem ersten Anschein nach eine mögliche Unterkunft, aber scheinbar ist niemand da und ich beginne mit der Reparatur: Das unheimliche Gefühl beobachtet zu werden, klärt sich als Besuch eintrifft, sich von der anderen Straßenseite ein Schatten aus dem Gebüsch löst, wortlos an mir vorbeigeht und den Besuch begrüßt! Vienenburg Also weiter nach Vienenburg in die Alte Zollstation, mein heutiger Gastgeber überrascht mich mit der Kenntnis von der Grenzsteintrophy, schließlich sei ich nicht der Erste, der sich hier verfahren hätte und außerdem sei ich spät dran. Diese Information vermag ich erst weitaus später einzuordnen:

Pinguin: Von Bühne zu unserem Quartier in Vienenburg war es nicht mehr weit, wir kamen dort trocken und nicht allzu spät an, so dass es noch zum Duschen vor dem Abendessen reichte. - Blog

PrinzKnolf: In Viernburg bezogen wir ein edles Hotel, welches von einer großen Variante von Kapitän Ahab bewirtet wurde. Knapp 2 m groß, 110 kg schwer, leichter Silberblick und einen Fuß in Gips zog er umher. Wir aßen aber gut zu Abend, und freuten uns auf die morgige Etappe, die uns über den Brocken führen sollte. - Blog

PrinzKnolf: Nach einer Nacht in der ich von schlurfenden Schritten auf einer Holzdecke geträumt hatte, frühstückten wir bei Kapitän Ahab um 8.00 Uhr, packten unsere Sachen und machten uns als erstes auf die Suche nach einer Apotheke. - Blog

In der gegenüberliegenden Spielhölle füttere ich einen Computer mit einigen Münzen und schaue wie es den Anderen bisher so ergangen ist:

Gunnar: Ankunft im Ziel (O-Ton)

Richard Gruber: Ankunft im Ziel (O-Ton)

Martin Dinse: der track ist hier praktisch wertlos (auch wenn da vor 20 jahren mal ein plattenweg gewesen sein mag, is da teilweise absolut nichts mehr von zu erahnen), grenzt mitunter an reines straightlining…[...] dass es nichts mit mtbiken zu tun hat, völlig gegen meine überzeugung, wie man diesen sport ökologisch und gesellschaftlich vertäglich betreiben kann. - Blog / O-Ton

Ventil Die Informationsflut wirkt noch nach als ich mich den beschädigten Schläuchen widme und an einem ist tatsächlich das Ventil nicht richtig einvulkanisiert! Martins deutliche Beschreibung bestärkt mein Gefühl, Vienenburg daß der Weg auch im weiteren Verlauf nicht besser dokumentiert sein wird. Zudem scheinen die Trail Rules bei den Dokumentierenden wohl unbekannt zu sein, dabei hatte ich Initiator Gunnar vor knapp zehn Jahren im Rahmen eines Treffens der DIMB kennengelernt. Am nächsten Morgen gilt es mein Material bei Zweirad Wendt zu ergänzen und dazu bekomme ich kundigen Rat zum Grünen Band vor Ort samt Infomaterial. Beschließe

Dokumentation neunter Tag: Telefonzelle / Wernigerode (O-Ton)

Wernigerode diesem Rat zu folgen, um etwas Zeit zum Überlegen zu gewinnen. Unterwegs In Benzingerode folgte die Mittagspause im Lindenhof und der Tag endet recht früh in Thale beim KlosterCamping. Denn dort lockten eine Waschmaschine und ein Trockner, letzteren dürfte ich sogar mit zum Zelt nehmen! Meine

Albert: Ankunft im Ziel (O-Ton)

Kingcrab: Ankunft im Ziel (O-Ton)

KlosterCamping Thale damit überaus komplette Ausrüstung stiftete einige Verwirrung bei meinen Nachbarn, wie ich am nächsten Morgen beim Aufbruch erfuhr. Bin unschlüssig, wie es weiter gehen soll, werde den Zufall entscheiden lassen und folge schlicht einem Schild in Richtung Friedrichsbrunn. Der Anstieg ist durchaus mit der Übersetzung 33/28 fahrbar, dann scheint Wasser auf Unterwegs meinen Unterarmen zu kondensieren und ich bemerke wie drückend die morgentliche Hitze schon ist. Am Ortseingang von Friedrichsbrunn gibt es Reibekuchen mit Apfelkompott zum Frühstück, beim Netzkater Mittags Jägerschnitzel mit Nudeln und ab Walkenried bewege ich mich wieder auf dem

Dokumentation zehnter Tag: Telefonzelle / Walkenried (O-Ton)

Pfad der Tugend: Den Brocken umfahren zu haben ärgert mich weitaus weniger als das Verklärungskirche Elend die kleinste Holzkirche Deutschlands verpaßt zu haben. Der Höhepunkt der Jungfernfahrt mit diesem Rad war ein Besuch des Weltkulturerbes Kizhi in der Republik Karelien. Am späten Nachmittag ziehen sich die Wolken zu und Donnergrollen in weiter Ferne ist zu vernehmen. Die Lichter der Entgegenkommenden unterstützen die Vermutung, da entscheide ich mich gegen weitere Experimente und steuere die Jugendherberge in Bad

Fredi: Ankunft im Ziel mit Wildunfall (O-Ton)

René: Ankunft im Ziel (O-Ton)

René: Ich vorne und Fredi folgte im kurzem Abstand, plötzlich ein Krachen hinter mir. Fredi war weg, im hohen Gras nicht zu sehen. Ich hörte ihn rufen "René, René ich hab ein Reh überfahren" Hä, was .... ach du Sch....!? Fredi war schnell wieder auf den Beinen und das Reh nicht mehr zu sehen. Fredi heil nur dasVorderrad war krumm! Sollte unsere Tour so zu Ende gehen? - Blog

WestÖstliches Tor Sachsa an. Natürlich bleibt das erwartete Gewitter aus und die geballte Energie hängt noch immer in der Atmosphäre. Seit dem Morgen schlängle ich mich wieder gleich einer Äskulapnatter an der früheren Grenze entlang und erreiche gegen Mittag das WestÖstliche Tor südöstlich von Duderstadt. Damit ist auch das Grenzlandmuseum Eichsfeld nicht mehr weit entfernt, wundere mich aber dennoch als ich es

Grenzlandmuseum Eichsfeld Unterwegs Grenzlandmuseum Eichsfeld

erreiche. Mir war nicht klar, daß ich schon im Eichsfeld war. Das Grenzlandmuseum weckte leider nur kurz mein Interesse. Die Waldgaststätte 'Zur schönen Aussicht' lockt und deckt schon eher meine aktuellen Bedürfnisse, nicht nur weil es hier etwas anderes als Wasser gibt, von dem ich heute schon Unmengen getrunken habe. Zur Abwechslung wundere ich mich nun an einer steilen Stelle wie eine Tandem-Besatzung dort an einem Kreuzweg herunterkommen soll. Dies lenkt mich ab von den aufkommenden Magenproblemen, die der Hitze zuzuschreiben sind und mich kaum noch die Kurbeln herumbekommen lassen. Dem Zeckenschild nach passiere ich ein Stückchen Niedersachsen, die anderen Bundesländer waren bislang nicht so fürsorglich. Heiligenstadt Bereits am Nachmittag gehen mein Wasservorräte zu Neige, doch dies stellt innerorts keinen Problem dar und ich darf meine große Wasserflasche über den Zaun erreichen. Doch ohne diese freundliche Gabe wäre ich wohl nicht in Heiligenstadt angekommen: Allein durch die Vermittlung der Pension Kruse (Bett & Bike-Teilnehmer) komme

Dokumentation elfter Tag: Mobiltelefon / Eichsfeld (O-Ton)

ich heute abend bei der Familie Adler unter. Und nach dem Frühstück

Frühstück

sieht der neue Tag schon wieder ganz anders aus! Zudem habe ich beschlossen dem Weg zu folgen, den ich am Morgen als Ersten finde und heute ist es die Cramer-Route: Gegen Mittag bin an der Burg Hanstein

Burg Hanstein Burg Hanstein Burg Hanstein

angekommen, verpasse den Schnittpunkt zwischen Cramer-Route und Grenzsteintrophy und lande so auf dem Kolonnenweg hinter der Burg. Kolonnenweg Schuhsohle Verbringe dort etwas mehr als eine Stunde mit der Wegsuche und bei dieser Gelegenheit trete ich so auf einen Stein, daß sich die modische Intarsienarbeit an meiner linken Schuhesohle spürbar nach innen hineindrückt. Während ich den Schuh ausziehe und die Sohle von innen zurückdrücke, hoffe ich nur, daß ich nicht wie 2005 unterwegs neue Schuhe kaufen muß. Dies war wohl die Strafe für das Abkehren vom rechten Pfad: Die Cramer-Route vollführt hier einen eleganten Bogen, während die Grenzsteintrophy pragmatisch den Weg der Sehne nimmt. Gasthaus und Pension Lindenhof Davon unbeeindruckt fahre ich ins Tal ab, folge einem beleuchteten Radler bis in den Biergarten vom Lindenhof in Werleshausen und stelle mein Reiserad neben das schalterlose Winterrad mit Dauerlicht. So bekomme ich aktuelle Informationen zum Werratal-Radweg in Verbindung mit einem Salat, nach dem gestrigen Tag möchte ich meinen angeschlagenen Magen

An der Werra An der Werra Schild

Treffurt etwas schonen. Am Ufer der Werra finden sich neben besorgten Schildern - für mich wieder zu früh - auch kleine Camping-Oasen. Der Tag endet heute in Treffurt bei der Familie Knappe, der Grundriß meines temporären Zuhauses im Anbau begeistert mich durch eine äußerst geschickte Raumausnutzung: Ein kleiner Flur,

Dokumentation zwölfter Tag: Telefonzelle / Treffurt (O-Ton)

Franky: Ankunft im Ziel (O-Ton)

Schlafzimmer sogar mit Schreibtisch am Fenster mit Gartenblick und kleiner Naßzelle. Eigentlich ein Platz für das Arbeiten fernab des turbulenten Alltag: Statt eines großen Romans schreibe ich hier an meinem Reisetagebuch weiter. Bogenbrücke Doch der Weg war hier noch nicht zu Ende und die Neugier mahnte zum Aufbruch. Gerade hatte ich noch eine schöne neue Bogenbrücke genutzt und schon stehe vor dem Abgrund, schaue auf die Werra und einsame Brückenpfeiler künden von einer früheren Verbindung. In Creuzburg wartet wieder einer

Brückenreste An der Werra Brückenreste

Creuzburg Fünfter Dokumentationspunkt der leidigen Punkte zur Dokumentation in Form einer öden Tankstelle. Den verpasse ich aber, weil es gerade so schön rollt und merke es so früh, daß ein Umkehren noch lohnt. Soll ich extra erwähnen, daß es dort kein Telefon gab? Immerhin hat der Regen seine Chance genutzt und bietet mir ungefragt

Bohlenweg Bohlenweg Bohlenweg

seine Begleitung an. Kaum bin ich wieder alleine wird es unterhaltsam, die Werra begleitet ein Bohlenweg durch ihre Aue im Naturschutzgebiet Rohrlache. Furt mit Brücke Natürlich fehlt die obligatorische Aufforderung 'Radfahrer absteigen!' nicht und die Reaktionen darauf sind höchst amüsant: Mein Tagesfavorit ist der ältere Herr, der sein Mofa hocherhobenen Hauptes schiebt! Philippsthal Später stehe ich vor einer Furt mit Brücke und kann mich nicht entscheiden. Später fühle ich mich seltsam berührt als das Doppelbock-Fördergerüst in Philippsthal langsam näher kommt. Versuche noch etwas weiter zu kommen, doch das Wetter wird zunehmend schlechter und ich probiere etwas Neues: Umkehren und zurückfahren! Noch vor dem Hotel Rhönblick

Dokumentation dreizehnter Tag: Mobiltelefon / Philippsthal (O-Ton)

Haus Hoßfeld Philippsthal Brücke

erwischt mich der Regen und der späte Abend bestätigt mit einem Gewitter meine Entscheidung. Am nächsten Morgen gönne ich mir den Abstecher zum geschichtsträchtigen Haus Hoßfeld Philippsthal an der Brücke der Einheit in Vacha. Dabei verstehe ich nun auch, weshalb gestern abend der Weg im Nichts endete, hatte schlicht innerorts die seitlich versetzte Parallelstraße erwischt und war ihr stur gefolgt! Zurück nach Philippsthal um noch einen letzten kurzen Blick auf den florierenden Kalibergbau zu werfen und dann auf in Richtung

Denkmal - Point Alpha Leitplanke - Point Alpha Haus auf der Grenze - Friedenspirale

Panorama - Point Alpha Geisa

Gegenüber des Hauses auf der Grenze des drohenden Unwetters. Beim Point Alpha bin ich mitten drin, schaue mich daher nur kurz um und belustige mit meiner Anwesenheit einige Schulklassen. Gleiches gilt für das Haus auf der Grenze, Unterwegs zumal der Regen nicht nachläßt. Fahre nun nach Geisa hinein und pausiere in der Döner Pizzeria Antalya. Allerdings werde ich heute den Plattenweg wegen des Wetters meiden und hier die Begründung:

Eggegebirge 2007: Klasse, da steh' ich nun mitten im Wald mit'm Rad an der Hand und habe Metallplatten unter den Schuhen! Die ganzen tollen Ratschläge für das Verhalten in einer solchen Situation erweisen sich doch nun als recht theoretisch. Beschließe daher ein wandelndes Blitz-Ziel abzugeben, um nicht auszukühlen und denke über statistische Wahrscheinlichkeiten nach...

Übrigens das erste Auto - dem ich damals nach dem Hagelgewitter-Intermezzo aus dem Wald entgegenlief - legte bei meinem Anblick eine filmreife Rockford-Wende hin. Bushalte im Gewitter Bushalte als Werkstatt Die Idee mit den Landstraßen war nicht schlecht: Das erste Gewitter kann ich so recht gemütlich in der Bushalte in Spahl aussitzen. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, zerlege ich dann in der Bushalte in Neuswarts den Bremshebel, um die vorher zu weit hineingedrehte Stellschraube wieder korrekt zu montieren und in der Bushalte in Günthers entlüfte ich das System mit grünem Entenblut.

Magura HS 66

Magura HS 66: Dieser Bremshebel ist denkbar einfach aufgebaut und die oben beschriebene Reparatur kein Hexenwerk, gleiches gilt für die erwähnte Entlüftung.
Anleitung des Herstellers

Für die Freunde der Statistik: Es hat knapp zwei Jahrzehnte gedauert bis die Verlegenheit einer solchen Reparatur unterwegs eintrat. Tann Dazwischen waren nur ab und zu die Beläge zu wechseln. Fahre in Tann an einer interessanten Kombination aus Internet-Cafe und Buchladen vorbei und beschließe mich ein wenig im weltweiten Netz umzuschauen. Mir wird sogar zu neuen Stollen für meine Radschuhe verholfen, indem schnellentschlossen bei Sport & Trachten Walter nachgefragt und kurz auf mein vollbeladenes Rad im Hinterhof aufgepaßt wird. Natürlich war ich nicht der Erste hier...

Martin Dinse: sitze[...]in tann in ner i-net-café-buchhandlung - Blog

Jugendherberge Hilders Der Tag endet in der Jugendherberge von Hilders. Der darauffolgende Morgen bietet bei der Beladung des Rades eine Überraschung, an einer der Taschen ist der Adapter an den Haken verschwunden und die Tasche wackelt nun. Zum Glück führe ich seit einiger Zeit Ersatz mit, nur hab ich das Ganze schon vormontiert und ich brauche nun nur ein einzelnes Teil davon. Endlich gelingt die Demontage, da fliegt das Ding in einer idealtypischen Wurfparabel davon und ich hab vor Staunen den Aufschlagspunkt nicht gemerkt! So stramm muß der abtrünnige Adapter vor der ganzen Schaukelei auch mal gesessen haben. Nach gefühlten Ewigkeiten finde ich das Projektil im Kies neben dem Dachrinnen-Fallrohr der Jugendherberge. Jetzt könnte es eigentlich losgehen, sofern ich die Regenbekleidung schon trüge... Rhön Am Vormittag kommt südlich von Oberweid der schönste Abschnitt des Tages, den Schautafeln nach befinde ich mich in der Kernzone des Biosphärenreservates Rhön und es ist wunderschön in dieser urwaldähnlichen Umgebung. Leider kühlt der Regen bei jedem Halt merklich, einen Versuch den Eindruck mit der Kamera festzuhalten quittiert diese mit der Forderung den Akku zu wechseln, dazu ist mir der Regen hier eindeutig zu heftig und die Kamera zu wichtig.

Das Rhönlexikon zum Rhönwald: Mit rund 850 Millimetern mittleren Jahresniederschlag und einer Jahresmitteltemperatur zwischen fünf und sechs Grad Celsius hat das Gebiet eine ausgeprägte subatlantische Klimatönung. Die Vegetation des Schutzgebiets wird von Wald beherrscht, ausgenommen eine Waldlichtung im hessischen und dem Grenzstreifen im thüringischen Teil. Die Rotbuche ist hier überaus vital. Neben der Buche gedeihen reichlich Bergahorn, Bergulme und Esche.

Unterwegs Bei Fladungen erlaubt sich die Sonne den üblen Scherz, nur gerade so lange zu scheinen bis meine Klamotten getrocknet sind. Henneberg Ein riesiges Schild an der Straße weckt meine Neugierde bei Hermannsfeld und so schaue ich bei der Fasanerie vorbei, doch hier ist während der Woche geschlossen. Burg Henneberg In Henneberg ist mein heutiger Elan aufgezehrt und ich komme im Alten Forsthaus unter und Zur Schwarzen Henne ist es auch nicht weit, wo die Leere in meiner Körpermitte aufgefüllt werden kann. Doch erst gilt es Roß und Reiter mit einem Schlauch von den gesammelten Bodenproben zu befreien. Satt und sauber stellt sich auch die Unternehmungslust schnell wieder ein und im Verlauf des Abends beruhigt sich das Wetter soweit, daß ich noch die Ruine der Burg

Dokumentation fünfzehnter Tag: Mobiltelefon / Henneberg (O-Ton)

Henneberg besichtigen kann. Beim morgentlichen Start wirkte das Wetter noch recht unentschlossen, hatte seine recht schlechte Laune

Unterwegs Unterwegs Unterwegs

wohl verloren. In Behrungen wirkt das Mahnmal Deutsch-deutscher Geschichte als wäre die Zeit eingefroren: Und diese Chance wollte ich

Grenzblick - DDR Mahnmal Deutsch-Deutscher Geschichte Grenzblick - BRD

Wachtturm nutzen bevor die Uhr wieder zu laufen begann und wieder Leben in den Wachtturm einzog. Quelle der Fränkischen Saale Da ist es bedeutend angenehmer an der Quelle der Fränkischen Saale zu verweilen, doch kaum wieder unterwegs erinnert das Kreuz aus Streckmetall in seiner Schlichtheit an die Vergangenheit und umso mehr überrascht mich dann der Bayernturm. Da ich noch Besorgungen machen

Kreuz aus Streckmetall Unterwegs Bayernturm

möchte, bleibe in Gauerstadt im Landgasthof Wacker und lasse den Abend im Biergarten ausklingen. Routiniert parierte der Gastgeber dort Avancen zwei unternehmungslustiger Damen aus Thüringen mit den Worten, zwar sei er hier der Chef, aber zu sagen habe er nichts!

Dokumentation sechszehnter Tag: Mobiltelefon / Gauerstadt (O-Ton)

Unterwegs Unterwegs Unterwegs

Unterwegs Unterwegs Der gestrige schnelle Ritt ohne Gepäck zum Einkauf wirkt nach als Stahlroß samt Reiter am nächsten Morgen den gleichen Weg erneut nehmen und am Kolonnenweg verweigern heute beide. Später wird den Schildern nach der Radweg Coburg-Eisfeld befahren, der Eigensinn führte zu einem riesigem Problem und dies war bereits von weitem zu erkennen: Eine Baustelle!

Baustelle Baustelle

Die vermeintliche Autobahn-Baustelle entpuppte sich als die entstehende Talbrücke Froschgrundsee für die Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt der Deutschen Bahn. Hier gilt es sich nun unbemerkt hindurch zu bewegen ohne Aussehen zu erregen, doch leider wartet auf der anderen Seite ein Labyrinth von landwirtschaftlichen Sackgassen. Auch die gestrige Ankündigung heute den sechsten Dokumentationspunkt in Sonneberg zu erreichen wird vager, erschwerend kommt hinzu als das Gästehaus Monika mit einer lustigen Grillrunde passiert wird und der Weg kein

Sechster Dokumentationspunkt Sonneberg Telefonzelle

Ende nehmen will. Schließlich ist der sechste Dokumentationspunkt erreicht, selbst eine funktionsfähige Telefonzelle gefunden und die

Dokumentation siebzehnter Tag: Telefonzelle / Sonneberg (O-Ton)

René: Das war eine Aral Tankstelle in Sonneberg. Telefon ging wie fast immer nicht, so hab ich dann doch das Handy genommen um meine Nachricht an das GST Orgateam zu übermitteln. - Blog

Neustadt bei Coburg tägliche Rückmeldung reine Formsache. Nur wie heraus aus dem Sackgassen-Irrgarten? Die unbeholfenen Versuche belustigen sogar die Sonne, daß sie ein wenig lacht. Der unnötige Ehrgeiz führt ins wolkenverhangene Neustadt bei Coburg, wo sich zwei Hotels finden: Die Option das Coburger Tor käuflich zu erwerben wird angesichts des Budgets rasch verworfen und das Hotel Garni am Markt angesteuert. Das Stahlroß findet einen Platz im Hof, der Reiter eine Marmordusche im Zimmer vor und später den Weg zu Gino's Pizza Ecke. Natürlich war der Regen über Nacht in Neustadt geblieben, der wöchentliche Flohmarkt geräuschelte bereits früh vor sich hin, es fehlte definitiv die Motivation zum morgentlichen Start. ICE-Strecke Berlin-München Gerade hatte ich noch neue Socken unterwegs erworben, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen: Dachte der Cramer-Route zu folgen und stehe nun vor einem gesperrten Übergang der Deutschen Bahn, wahrscheinlich wäre zuvor in Neukenroth eine weitere Querung möglich und gerade hier verwirrt die Route mehr als sie nutzt. Unterwegs Wie ernst die Warnschilder zu nehmen sind, merke ich als während meiner Suche ICE-Züge mit irrsinniger Geschwindigkeit an mir vorbeirauschen und vermute, daß es sich hier um die Strecke Berlin-München handeln müßte. Nur einen kleinen Katzensprung entfernt findet sich ein ruhiges Plätzchen für eine Pause und den Schildern nach nähere ich mich unaufhörlich dem Rennsteig. Unterwegs Der Himmel wird dunkel, die ersten Tropfen fallen bereits und zum Glück ist ein überdachter Rastplatz in der Nähe. So schnell wie sich der Platz unter dem Dach füllt, leert er sich auch wieder und dabei war die Evolution der Fahrradbremsen gerade sehr schön vom Stempel- bis hin zur Scheibenbremse nachvollziehbar. Gasthaus & Pension Grüner Baum Dann in Lichtenhain verwöhnt das Gasthaus Grüner Baum mit Schnitzel, Pommes und Salat sowie mit kurzzeitigem Familienanschluß auf der Veranda, nachdem der Reisende mithilfe der Nachbarin gelernt hat, daß vorher zu läuten und auf die Anwesenheit aufmerksam zu machen sei. Lauenstein Die Sonne blinzelte und verführte zum Aufbruch, der recht bald auf dem Kolonnenweg ins Stocken geriet und ein spazierengehendes Paar gibt viele wertvolle Ratschläge zur anstehenden Unterkunftsuche verbunden mit der Empfehlung neben der Burg Lauenstein auch Schloß Wespenstein zu besuchen. Die Abfahrt von der Burg wird so unangenehm naß, daß spontan in das Posthotel Lauenstein eingekehrt wird. Ein entspannendes Wannenbad später ist der Reisende wieder zu Schabernack aufgelegt. Der

Dokumentation achtzehnter Tag: Mobil / Lauenstein (O-Ton / P.S.)

Tag beginnt mit einem langen Frühstück, die Gastgeberin kennt wohl die Motivationsprobleme an grauen Morgen als passionierte Rennradlerin nur zu gut und reicht eine Falscher Weg Welt am Sonntag: Das Sloterdijk-Interview bietet Anspruchsvolles zu früher Stunde. Der Pralinen-Werksverkauf in der Fischbachmühle wird ignoriert, unweit der Villa Falkenstein folgt eine Gabelung im spitzen Winkel und hier Unterwegs gilt es die richtige Wahl zu treffen. Spätestens ab Steinbach an der Haide ist Zweifel gesät, denn ein vollgefederter Bergradler gibt mir recht, dies sei nicht der Kolonnenweg und der wäre zudem nicht befahrbar. Dann kreuzen sich die Wege und der

Schieferpark Schieferpark Schieferpark

Pfad der Tugend ist wieder erreicht! Im Schieferpark zu Lehesten wird als Belohung eine Pause eingelegt. Verfahren Irgendwann lande ich auf der bayerischen Seite der früheren Grenze, nach einem Schlauchwechsel beschließe ich den Wald schnellstmöglich zu verlassen, denn im Gegensatz zu Thüringen fehlen hier die Wegweiser an den Kreuzungen der Waldwege und mit Piktogrammen Unterwegs sowie Zahlen kann ich nichts anfangen. Zurück auf den normalen Straßen orientiere ich mich zuerst nach Tschirn und bin froh als ich bei Rodacherbrunn den thüringischen Rennsteig erreiche. Dort gibt es dann in der Schankwirtschaft 'Mareile am Rennsteig' ein gekühltes Erfrischungsgetränk und ein nettes Gespräch mit einem Wanderer und einem Bergradler-Pärchen. Letztere

Rennsteig - Wegstein Rennsteig Rennsteig - Wegweiser

treffe ich unterwegs sogar noch einmal wieder bevor ich in Schlegel bei Familie Brendel eine Unterkunft finde. Der Mini-Zerberus Spike, der

Dokumentation neunzehnter Tag: Mobiltelefon / Schlegel (O-Ton)

gestern noch mein Eintreffen so geräuschvoll gemeldet hat, möchte heute nun an meinem Frühstück beteiligt werden und läßt fast nichts unversucht. Mittagessen gibt es dann nach einem relativ ereignislosen

Mödlareuth Unterwegs Mödlareuth

Vormittag in der Gaststätte Juchhöh im gleichnamigen Ort und schon bin ich in Mödlareuth und das Deutsch-Deutsches Museum hinterläßt bei mir einen recht zwiespältigen Eindruck: Im Gegensatz zu den anderen Grenzanlagen - davon hatte ich bislang einige gesehen - wirkt diese hier wie etwas zu heißgewaschen und eingelaufen. Mödlareuth Als würde die Mauer hier ihre Jungen aufziehen, die Niedlichkeit kommt der eines jungen Raubtieres gleich, wenn als Vergleich die ausgewachsene Grenzanlage in Hötensleben dazu betrachtet wird und Raubtier bleibt nunmal Raubtier. Abgelenkt werde ich dann von einem Großelternpaar samt fast erwachsenem Enkel, die dem Ehrgeiz erlegen waren, an den Exponaten sämtliche Fehler zu finden und hierbei war

Unterwegs Unterwegs Unterwegs

wohl die hörbar ostdeutsche Herkunft recht praktisch. Dann komme ich durch eine Szenerie, die mich dank westdeutscher Sozialistation unwillkürlich an die Karl-May-Filme Dreiländereck der 1960er Jahre denken läßt: Im Großen Bärenholz erinnert mich der Trogenauer Kalksteinbruch ein wenig an die Karstgebiete des heutigen Kroatien. Pabstleithen Dann bin ich recht schnell am Ziel, lehne mein Rad an die Bank beim Grab des unbekannten Soldaten, gehe zum Dreiländereck und kann es erst mal nicht fassen: Geschafft! Nur wird mir hierbei auch bewußt, wieviel Glück ich eigentlich habe zu dieser Zeit an diesem Ort sein zu dürfen! Meine Grenzerfahrung währte nur zwanzig Tage - nicht mehrere Jahrzehnte - und damit hatte ich jedem Jahr seit dem Fall der Mauer einen Tag gewidmet! Daher dauert es daher

Dokumentation zwanzigster Tag: Mobil / Dreiländereck (O-Ton)

einige Zeit bis ich einen Anruf zur Dokumentation absetzen kann. Nun gilt es noch sich im Goldenen Buch zu verewigen. Lese erstaunt die epischen Berichte meiner Vorfahrer und und beschließe mich mit folgenden Worten kurz zu fassen. Meine Strategie ist aufgegangen: Schwach starten, dann stark nachlassen und in der zweiten Woche den Rückstand komfortabel ausbauen! Die Hüter des Goldenen Buches vermitteln mich netterweise an die Pension Fröschel, dort laufen bereits Vorbereitungen für einen Grillabend und dies ist ein mehr als gelungener Abschluß für diesen Tag.

Grenztour: Kilometer
Grenztour: Stunden
: Lufttemperatur
: Luftfeuchtigkeit

Motivation - Vorbereitung - Hinfahrt - Grenztour - Rückfahrt - Fazit

Es dankt für die Aufmerksamkeit Frank Brächter!

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