Praktikum in Afrika



 
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Gregor Betz
Falkstr. 4B
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Praktikum in Afrika:
BÜHNENWECHSEL – SECHS MONATE LEBEN IN TANSANIA

Ein Erfahrungsbericht

DIE KUNST, RICHTIG ZU HELFEN: ENTWICKLUNGSHILFE

Durch die Arbeit bei MANGONET und den Kontakt mit anderen Entwicklungshelfern habe ich auch einen Einblick in europäische Entwicklungshilfe bekommen. MANGONET als Netzwerk wurde von einer irischen Organisation (Concern Worldwide) initiiert, hat aber auch mit RIPS (Finnisch), VSO (Britisch), BESO (Britisch), Swissaid, der Gesellschaft zur Technischen Zusammenarbeit (GTZ), dem Deutschen Entwicklungs-Dienst (DED), der irischen und der deutschen Botschaft und zahlreichen anderen europäischen Institutionen zusammengearbeitet und zum Teil finanzielle Unterstützung bekommen. Tanzania soll wegen seiner Friedfertigkeit ein sehr beliebtes Land für Entwicklungshilfe sein wobei viele Projekte eine reine Geldverschwendung sind.

Festzuhalten ist erstmal, dass Tanzania – in Tanzania war ich, doch ich gehe davon aus, dass die Situation in den allermeisten afrikanischen Ländern vergleichbar ist –Entwicklungshilfe dringend braucht. Ohne Entwicklungshilfe sind Regierung und die Menschen aufgeschmissen, durch Entwicklungshilfe kann mit richtigen Ansätzen unheimlich viel erreicht und den Menschen wirklich geholfen werden. Ziel von Entwicklungshilfe muss es sein, dass sich die Menschen emanzipieren, sich Lebensgrundlagen schaffen und vor allem Erfahrungen sammeln, motiviert werden Initiative zu ergreifen.

Es ist wichtig, dass die Entwicklung eines Landes voll von den Menschen selber getragen wird. Nur, wenn die Menschen mit ihrem eigenen Schweiß und Blut Projekte durchziehen die sie selber wollten und zu denen sie von Anfang an standen, nur wenn sie jeden Schritt, von der Idee bis zum Abschluss, selber durchleben mussten, können Projekte andauern. Es bringt den Menschen wesentlich mehr, wenn z.B. ein Wiederaufforstungsprojekt in einem Dorf scheitert und sie aus ihren Fehlern lernen als wenn eine internationale Organisation das Projekt am Scheitern hindert um zu Hause feste Ergebnisse zeigen zu können, die Menschen aber beim nächsten Projekt die gleichen Fehler wieder begehen.

So muss ein Entwicklungshelfer sehr passiv sein, auf die Bedürfnisse der Menschen hören und, wenn dies explizit von den Menschen gefordert wird, mit Hilfestellung und Rat beistehen. Vor allem Organisationen, die Entwicklungshelfer verschicken müssen unbedingt darauf achten, dass die Initiative für Projekte und Kooperationen alleine von den Einheimischen kommen! Auch sollten Entwicklungshelfer gut ausgesucht werden. Es sollten weder Menschen in den Entwicklungsdienst geschickt werden, die in der Heimat vor etwas fliehen (Geschieden, kein Sorgerecht für die Kinder…), noch Menschen, die den Entwicklungsdienst als Karrieresprungbrett oder Versuchslabor für ihre persönliche Zukunft sehen. Entwicklungshelfer sollten sich NICHT als Helfer oder Initiator sehen, sondern als Motivierer und Zuhörer, nicht als Lehrer sondern als Begleiter im Erfahrungsprozess der Menschen.