Praktikum in Afrika



 
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Gregor Betz
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afrigregor@yahoo.de

Praktikum in Afrika:
BÜHNENWECHSEL – SECHS MONATE LEBEN IN TANSANIA

Ein Erfahrungsbericht

ANHANG: MEINE RUNDBRIEFE

Hallo ihr lieben, Meschede, den 10.8.2003

Nicht immer hat man das Glück sich einen Traum erfüllen zu können, doch bei mir ist es bald soweit! Am 1.9. fliege ich für 6 Monate nach Tanzania.

Schon in meiner frühen Jugend habe ich in Meschede mit Exil-Afrikanern Kontakt gehabt und war schon damals von ihrer Offenheit, Herzlichkeit, ihrer Musik, ihrem Essen und den Geschichten aus ihren Dörfern und Familien fasziniert. Somit gehe ich jetzt meinem langjährigen Herzenswunsch nach, den afrikanischen Kontinent zu betreten und seine Vielfalt und Größe selber zu entdecken.

Sicherlich wird meine Zeit dort nicht immer leicht. Ich werde dort vor allem in der Familie in der ich leben werde mit einer völlig anderen Kultur konfrontiert werden. Dort wird alles miteinander geteilt, ältere Menschen werden immer mit Hochachtung behandelt, die Begrüßung folgt traditionellen Begrüßungsformeln an die ich mich erst gewöhnen werden muss. All dies werde ich in einer mir ziemlich fremden Sprache lernen müssen, dem Kiswahili.

Vor allem aber in meinem Praktikum mit Straßenkindern – meist AIDS-Waisen – am Stadtrand der größten tanzanischen Stadt Dar es Salaam werde ich fürs Leben lernen. Ich werde mit dem Tod konfrontiert werden, mit Armut und Verzweiflung und werde versuchen zu helfen diesen Kindern ihren größten Traum näher zu bringen:

den Traum einer lebenswerten Zukunft.

Das ist auch was mich an meiner Reise reizt: Ich möchte unsere Welt, unsere globale Gesellschaft, die Menschheit aus einem anderen Blickwinkel sehen. Ich möchte wissen was die Mehrheit unserer Weltbevölkerung – die Armen – für Erwartungen, Ängste und Hoffnungen an unsere immer globaler werdende Zukunft haben. Und ich möchte wissen ob es stimmt, dass arme Menschen trotz ihres harten Lebens meist glücklicher sind als die meisten Europäer.

Vermittelt hat mir das Praktikum Alawi aus Berlin. Die Idee seines Unternehmens (essb: www.praktikum-in-afrika.de) ist es junge Europäer nach Afrika zu schicken um dem weit verbreiteten und durch unsere Medien forcierten Bild in Afrika sei überall Krieg und die Menschen leben alle in Lehmhütten ohne Wasser und Strom entgegenzuwirken. Er möchte uns sein Land und dessen Kultur näher bringen, in diesem Sinne möchte ich euch alle auch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen.

Viele Grüße, quak quak, Gregor


Hallo ihr Lieben, Mtwara, den 21.9.2003

endlich habe ich es geschafft, einen Internetzugang zu finden. Ich musste dafür 3 Stunden Auto fahren. Ich hoffe es gibt während ich diese Mail schreibe keinen Stromausfall, sonst...

Tja, wo soll ich anfangen???

Mir gehts gut! Ich hab mich gut eingelebt, vertrage das Essen, der Kulturschock war nicht ganz so krass, ich lerne fleißig Kiswahili, hab noch kein Malaria, auch kein Cholera oder sonst was...

Es ist so krass, als ich gestern mit Ola, einem schwedischen Forscher, und Mama Malenga durch einige Dörfer fuhr kamen mir fast die Tränen! Es ist so was besonderes dies alles sehen und erleben zu dürfen! Die kleinen Lehmhäuser, die Frauen mit ihren 20 Liter Eimern mit Wasser auf ihren Köpfen, Jugendliche die Cashewnüsse und Feuerholz verkaufen wollen, Kinder, die mit selbst gebastelten Bällen Fußball spielen, die Landschaft(!),...

Ich wohne in einem Zimmer, teile mir das Haus mit Kajuti, einem ca. 25-Jährigen Elektriker. Ich habe den riesigen Luxus einer Dusche - es kommt bloß kein Wasser raus... Es gibt nur einen Wasserhahn, aus dem alle drei-vier Tage mal eine Stunde lang Wasser kommt. Wenn man den Moment verpasst und die Eimer im Vorratsraum nicht füllen konnte hat man Pech gehabt.

Ich arbeite für Mangonet: Masasi Non Governmental Organizations Notwork, einem Zusammenschluss von ca. 20 Organisationen, Vereinen und Interessenvertretungen. Ich bin gerade dabei eine Homepage für sie zu gestalten, die werdet ihr hoffentlich in einigen Wochen sehen können.

Mangonet wurde vor 3 Jahren gegründet, ist also noch nicht sehr erfahren. Das größte Problem ist – wie sollte es auch anders sein - Geld. Ich habe ein paar Ideen, die ich dem Vorstand vorgestellt habe. Im Mangonet Büro werde ich in den nächsten Monaten von den Mitglieder-NGOs aufgesucht wenn sie irgendwelche Probleme haben. Aufgaben werde ich mir vor allem selber suchen müssen, ob ich mich langweile oder ob ich was erreiche hängt von meiner Kreativität ab. Ich werde mich nicht langweilen!

Für mich verantwortlich ist Mama Malenga, die Sekretärin (ehrenamtlich) von Mangonet. Sie ist 48, hat zwei Kinder (allein erziehend) und unterrichtet an einer weiterführenden Schule. Eine ihrer Haushaltshilfen kocht für mich.

Die Landschaft ist faszinierend! Es ist hier relativ flach, es ragen aber immer wieder riesige Felsen raus, einige sind über 2000 Meter hoch!!! Ich freu mich schon, diese bald besteigen zu können, von dort oben wird man eine wahnsinnige Sicht haben!!!

Meine ersten Eindrücke vom Leben und den Menschen:

- Alles läuft langsamer. Die Menschen kennen keinen Stress, lassen sich Zeit. Man könnte glauben sie würden gerade Urlaub machen. Das Leben ist hart, aber sie sind dran gewöhnt.

- Die Frauen tun mir sehr Leid. Sie sind vor allem in den Dörfern sehr von ihren Männern unterdrückt, halten den Haushalt, erziehen die Kinder und können ihre Rechte meist nicht durchsetzen.

- Die Gegend ist einer der Ärmsten Tanzanias, es ist unheimlich trocken, gerade dieses Jahr. Die Menschen laufen zum Teil mehrere Stunden um Wasser zu holen. Hoffentlich fällt in der Regenzeit ab November viel Regen, sonst gibt es hier viele Tote!

Ich habe so viele neue Eindrücke, dass neues mir schon als Selbstverständlich erscheint und nur bereits bekanntes mir auffällt. Z.b. war ich fasst Schockiert eine weiße Frau in Masasi zu treffen!

Es gäbe noch so viel, was ich schreiben könnte!!! Aber da diese Mail eh schon viel länger ist als sie eigentlich sein sollte höre ich jetzt mal lieber auf. Ich hoffe in Zukunft öfter mal Internet zu haben, es gibt ein Kloster in der Nähe, das Internet hat wo ich fragen werde.

Ich hoffe es geht euch gut! Meldet euch mal!

Quak quak,

Gregor

PS: Ich hab hier ne eigene Handynummer: 00255 748 607050. Unter www.teletarif.de könnt ihr die billigsten Pre-select-Nummern raus suchen wenn ihr mich mal anrufen wollt. Sind so um die 30 Cent. Ich würde mich riesig freuen!!!

Meine Adresse:
Gregory Betz
Mangonet
P.O. Box 524
Masasi
Mtwara
Tanzania


Hallo ihr lieben, Mtwara, den 10.10.2003

einen guten Monat bin ich jetzt hier! Ich habe schon viel gesehen, viel erlebt und viele Eindrücke gesammelt.

Die Arbeit macht mir riesigen Spaß! Es ist klar, dass ich nicht die ganze Region verbessern kann. Ich kann nur mit Kleinigkeiten helfen, Hoffnung erwecken, Dialoge ermöglichen, Ideen teilen und Kommunikation vereinfachen. Ich bin zum Beispiel zur Zeit dabei einer Bauern-NGO die Kommunikation nach Indien zu ermöglichen. Der Kontakt ist da, die 5000 Cashewnüsse stehen bereit, nur die Telefonleitung aus Masasi raus ist unterbrochen und die NGO hat keine Ahnung vom Internet. Es geht um viel, um 1 Millionen Euro. Alles was ich mache ist ein paar Texte formulieren und ein paar E-mails verschicken, daran ist das Geschäft die letzten Jahre immer gescheitert!

Eine NGO bildet Waisenkinder in Schneidern und Schuhmachen aus. Ihnen habe ich die Stofffresbee gezeigt, die ich aus Deutschland mitgebracht habe und meinem Gast-Bruder schenken werde. Die Kopie fliegt viel besser als das Original!!

Der Bauern-NGO habe ich auch gezeigt, wie man Cashewnüsse karamellisiert. Sie wollen jetzt größere Mengen davon herstellen.

Außer solcher kleinen Tipps besteht meine Rolle vor allem aus zuhören, NGOs besuchen, sie ermutigen und motivieren.

Meine Anwesenheit wird sehr geschätzt, das gibt mir wiederum viel Energie. Vor zwei Wochen habe ich z.B. eine Rentner-Organisation in einem Dorf besucht. Ich, der Europäer mit genügend Fettpolstern an den Hüften komme in das vielleicht ärmste Dorf der Welt, nach dem obligatorischem Gästebuch-Eintrag wird mir bei der extra für mich einberufenen Vollversammlung die Organisation vorgestellt, ich soll eine Rede halten und bekomme das Willkommensgeschenk überreicht: 10 Eier!!! Ich war kurz vor den Tränen.

Ich wollte nach Afrika unter Anderem um Armut kennen zu lernen. Mir ist in den letzten Tagen bewusst geworden, dass ich Armut aber nur aus den Augen eines Menschen erleben kann, der zum nächsten Automaten fahren und mehr Geld abheben kann als die aller meisten Menschen hier in den nächsten fünf Jahren verdienen werden! Mein Nachtwächter bekommt 20E im Monat, die Bürohilfe mit guten PC-Kenntnissen 40E und ihnen geht es gut im Vergleich zu den 75% Arbeitslosen, den 900 Waisen- und Straßenkindern dieser Stadt...

AIDS ist ein großes Problem hier, und Armut ist eine der Hauptgründe dafür, dass hier jeder vierte infiziert ist. Wenn ich als Frau drei hungernde Kinder hätte würde ich auch darauf hoffen mich für einen Euro prostituieren zu können, natürlich ohne ein Tageslohn-Kostendes Kondom! Und wenn ich als Frau nach vier Stunden warten dem Brunnenwächter seine unrechtmäßig verlangten 10 Cent für den Eimer Wasser nicht geben kann würde ich auch lieber schnell mit ihm hinter den nächsten Busch verschwinden als mein Kinder verdursten zu lassen! Und wer von euch hat Angst vor den Auswirkungen der deutschen Reformen?

Dies alles zu sehen ist verdammt hart und prägend. Es ist was völlig anderes als davon im Fernsehen zu sehen. Aber die Menschen haben Hoffnung und Lebensmut. Sie wollen was erreichen, wollen ihr eigenes Leben in die Hände nehmen und verbessern. Nicht alles gelingt, doch in MANGONET gibt es viele gute Ansätze, kleine und größere Projekte die den Menschen helfen. Ich bin ein Teil davon und dies alles erleben zu dürfen erfüllt mich mit einem wahnsinnigen Glücksgefühl! Ich wünsche jedem von euch solche Erfahrungen!

Quak quak,

Gregor


Hallo ihr Lieben, Dar es Salaam, den 3.12.03

Es ist Halbzeit! Drei Monate hinter, drei vor mir. Was habe ich schon erlebt, was kommt noch auf mich zu? Was habe ich für Fehler begangen, was werde ich noch falsch machen? Was habe ich bewirkt, was werde ich noch bewegen? Was wollte ich erreichen, was sind jetzt meine Ziele? Was war schwer, was wird jetzt einfacher sein?

Ich bin seit drei Tagen in Dar es Salaam, erhole mich etwas vom afrikanischen Leben in einem deutschen Haus mit Deutschen im Luxusviertel und schwitze mich zu Tode. Es ist unerträglich heiß zur Zeit, aber es wird noch heißer!!! Ich weiß nicht wie ich das aushalten soll...

Es tut sehr gut mal etwas Abstand zu Masasi und MANGONET zu haben, ein bisschen auf andere Gedanken zu kommen und über die vergangenen drei Monate nachzudenken.

Der letzte Monat war nicht immer ganz einfach. Die Menschen sind so anders, sie haben andere Gesprächsthemen, gehen anders aufeinander ein, kommunizieren anders und finden andere Dinge beleidigend oder höflich. Oft habe ich mich einsam gefühlt, ohne Gesprächspartner mit dem ich meine Gedanken teilen kann, der diese zumindest versteht und mir eine Rückmeldung geben kann. Es ist oft schwer sich auf die Denkweise der Tanzanier einzulassen. Ich sage nicht, dass die eine oder andere Denkweise besser ist, manchmal packe ich mir aber an den Kopf und finde Entscheidungen der Menschen völlig idiotisch. Die Menschen haben hier halt andere Werte und Prioritäten als wir, da muss ich oft meine Erwartungen an meine Arbeit und Umgebung zurückschrauben und damit zufrieden sein was möglich und machbar ist.

Was am schwersten ist, ist sich auf das Tempo der Menschen einzulassen. Man könnte innerhalb kurzer Zeit so viel bewirken, doch müssen sich die Menschen mit den Projekten identifizieren damit diese langfristig und erfolgreich sind. Das geht nur wenn die Menschen die Entwicklung selber tragen und durchleben und das braucht halt seine Zeit. Meine Tage hier sind gezählt, ich werde Projekte nicht mein Leben lang bewachen können!

Manchmal bin ich so frustriert, dass ich mich am liebsten verkriechen und alles vergessen möchte. Doch das sind immer nur Momente die schnell vergehen wenn ich mit den Menschen diskutiere oder abends mit meiner Familie sitze, Bao oder UNO spiele oder einfach nur dem Kiswahili zuhöre und versuche so viele Wörter wie möglich aufzuschnappen. Es macht wahnsinnig Spaß sich allmählich eine fremde Sprache zu erschließen, einfache Gespräche führen zu können, sich zu äußern!

Gerade hier in Dar es Salaam in der weißen Parallelgesellschaft bei der ich gerade untergekommen bin merke ich was für ein Glück ich habe in Masasi zu sein, mit 30 Euro im Monat und einem halben Liter Wasser am Tag zum Duschen auszukommen, die Sprache und Kultur hautnah zu erleben und das Leben mit den Tanzaniern zu teilen. Viele Erfahrungen, die mich in Masasi sehr prägen könnte ich hier nicht machen.

Ich merke aber auch, dass ich Europäer bin und das dort mein Platz in der Welt ist. Ich fühle mich hier gerade sehr wohl, doch würde ich dieses Leben auf Dauer nicht aushalten. Ich liebe Masasi, ich werde mein Leben lang an diese Stadt, seine Entwicklung und seine Menschen gebunden sein, doch wird mich mein Leben glaube ich auch immer wieder zurück nach Europa führen. Ich freu mich schon auf den Tag, an dem ich euch wieder sehen werde! Ich hoffe es geht euch gut!

Machts gut, viele Grüsse, quak quak

Gregor


Hallo ihr lieben, Dar es Salaam, den 15.12.03

Meine Zeit hier in Dar es Salaam geht nun so langsam zu Ende! Ich bin etwas frustriert, weil ich heute meine Papiere von der Einwanderungsbehörde immer noch nicht bekommen habe, aber ich denke morgen habe ich sie!

Ich habe Dar es Salaam sehr genossen, es hat gut getan mal eine Weile von Masasi, den Leuten und meiner Arbeit Abstand zu bekommen, eine Zeit lang nicht täglich mit neuen, überwältigenden Eindrücken beschüttet zu werden und über alles bereits erlebte nachzudenken. Es war auch gut mal eine Weile mit Deutschen zu wohnen, mit ihnen zu reden und Erfahrungen auszutauschen, ich habe hier sogar eine Dusche wo Wasser raus kommt!!! Und eine Küche in der man richtig gut kochen kann!!!

Meine Hauptmission in Dar habe ich jetzt auch erledigt, die Homepage von MANGONET ist endlich online (www.mangonet.org)!!! Ihr könnt euch also jetzt einen genaueren Einblick in meine Arbeit und die Welt in der ich hier lebe verschaffen.

Ich weiß nicht genau, wann ich das nächste Mal im Internet sein werde, deshalb wünsche ich euch jetzt schon frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr! Lasst euch nicht so vom Wetter unterkriegen (Sagt sich leicht wenn man in Tanzania ist... :-))

Viele Grüsse, quak quak,

Gregor


Hallo ihr Lieben, Masasi, den 18.1.04

Es ist Regenzeit. Die Sonne scheint und die 350 Grundschullehrer warten vorm benachbarten Büro seit zwei Tagen von Händlern umschwärmt auf ihr Gehalt. Heute Abend wird es regnen, wie jeden Abend, und die Strasse vor meinem Haus wird sich wieder in einen reißenden, vom Lehm rot gefärbten Strom verwandeln. Dann kommen die Kinder raus geschwärmt, stellen sich jauchzend unter den Abfluss der Dachrinne des Gasthauses gegenüber oder lassen sich vom Wasser Richtung Busbahnhof treiben. Während der kolossale Masasi Mountain von der Regenwand verschluckt ist kommen ein paar Mädchen mit ihren bunten Plastik-Eimern raus um die Wasservorräte in den Häusern wieder aufzufüllen. Zur gleichen Zeit beten die Bauarbeiter, die am Busbahnhof einen Wasserablauf bauen, dass sie am nächsten Morgen nicht wieder ganz von vorne anfangen müssen.

Die Vegetation hat ihren jährlichen Wettlauf mit der Zeit begonnen, saugt jeden Tropfen wertvollen Wassers in sich hinein bevor wieder die gnadenlose Hitze der Trockenzeit beginnt. Die Regenzeit bedeutet Leben aber auch Zerstörung und Tod: Überschwemmungen, Mosquitos, Schlangen, Malaria und Cholera kommen und gehen mit der Regenzeit.

Während die Menschen anfingen ihre Äcker zu pflügen und zu bepflanzen war der Anfang der Regenzeit für mich mehr durch Rastlosigkeit und Krankheit geprägt. Ich komme erst jetzt wieder richtig in Masasi und in MANGONET an. Nach meinem Warten in Dar es Salaam kam erst Weihnachten, dann hatte ich – ja, mich hats erwischt – Malaria, dann Neujahr und ein paar Tage später noch eine Magen-Darm-Grippe.

Jetzt bin ich endlich wieder fit, habe aber auch nur noch einen Monat bevor ich langsam anfangen muss mich zu verabschieden und meine Sachen zu packen.

Ich werde dann noch viel nachzudenken haben, z.B. woher Angst kommt. Seitdem ich das Kiswahili-Wort für Angst kenne wird mir täglich bewusst, dass viele Menschen Angst vor mir haben und sich über mich unterhalten. Es ist nicht die Unsicherheit eines Kleinkindes beim Anblick einer anderen Hautfarbe die nach vorsichtigen Annaehern und Kennen lernen in Vertrauen übergeht, es ist tief verwurzelte Angst erwachsener Menschen vor Weißen die sich nie alleine mit mir in einen Raum wagen würden. Es ist ein komisches Gefühl!

Ich hoffe ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen,

quak quak,

Gregor