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Das Siegel
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Bildbeschreibung
Was ist geistige Behinderung ?
Klassifikation von geistiger Behinderung nach ICD-10
und DSM-IV
Ursachen von geistiger Behinderung
Häufigkeit des Auftretens von geistiger Behinderung
Entwicklungsverlauf bei geistig behinderten Kindern
Verhaltensstörungen bei geistiger Behinderung
Ursachen von psychischen Störungen und Verhaltensstörungen bei geistig Behinderten
Soziale Kompetenz
Selektive Wahrnehmung
Soziale Informationsverarbeitung bei Kindern
Überprüfung der sozialen  Informations- verarbeitung bei geistig behinderten Kindern
Aufmerksamkeitsverhalten bei geistig behinderten Kindern
Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung von Emotionen und sozialer Kompetenz bei Kindern
Trainingsprogramme zur Verbesserung der sozialen Kompetenz
Literatur
pix Dr. Sven Bielski - Geistige Behinderung und soziale Kompetenz
Entdeckungen 1 Entdeckungen 2 Entdeckungen 3 Entdeckungen 4 Entdeckungen 5
 
   
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Ursachen von geistiger Behinderung



Oligophrenie und Demenz sind die zwei vorkommenden Formen der Intelligenzminderung. Bei der Oligophrenie geht man von einem angeborenen Intelligenzdefizit aus. Bei der Demenz war beim Patienten vor der Erkrankung ein höheres Intelligenzniveau vorhanden, das durch die Erkrankung verringert wird. Es wird davon ausgegangen, daß das Intelligenzniveau der Oligophrenen weitgehend stabil bleibt, während es bei Demenz-erkrankungen in der Regel fortlaufend abnimmt. Kinder und Jugendliche sind in der Regel von Demenz nicht betroffen, da die hierzu führenden Erkrankungen normalerweise erst in späteren Lebensphasen auftreten. Streng betrachtet wäre eine in den ersten Lebensjahren nach der Geburt erworbene Intelligenzminderung eine Demenz. Es werden gewöhnlich aber die in den ersten drei Lebensjahren als Folge erbbedingter Krankheiten oder exogener Hirnschäden entstandenen Schwachsinnszustände zu den Oligophrenien gerechnet, da es ist nicht möglich ist, die in den ersten drei Lebensjahren postnatal entstandenen Intelligenzminderungen in der Praxis von den angeborenen Oligophrenien zu unterscheiden (Huber, 1994; Martin, 1987). Es wird häufig jedoch davon ausgegangen, „...daß sich eine Demenz nur ausgehend vom Normbereich der Intelligenz bzw. von ihren Normvarianten entwickeln könne. Bei genauer Betrachtung genügt aber die (progrediente) Verminderung der intellektuellen Fähigkeiten unabhängig vom Ausgangsniveau für die Diagnose eines Demenzprozesses" (Harbauer & Schmidt, 1979, S. 449).

Für geistige Behinderungen finden sich in der Regel organische Ursachen. Diese können genetisch-metabolisch ( in der Regel Stoffwechselerkrankungen, wie Phenylketonurie), chromosomal ( z.B. Trisomie 21) oder durch exogene Krankheiten und Schädigungen bedingt sein ( Huber, 1994; Martin, 1987; Meyer, 1977). Oligophrenien können auch als „Variationen der Verstandesanlage" auftreten. Hier wird von einer erblichen Veranlagung ausgegangen. Diese dürfen aber keinesfalls mit den erblich bedingten und auf einen organischen Defekt zurückführbaren Oligophrenien verwechselt werden. Huber (1994) begründet die Vererbungstheorie damit, daß unter den Verwandten von Menschen mit Intelligenzminderungen leichten Grades (Debilität) ebenfalls Oligophrenie gehäuft vorkommt. Dieses trifft auch für gering ausgeprägte Minderbegabungen ( IQ Bereich zwischen 70 und 90) zu. Im Definitionsbereich der geistigen Behinderungen spielen Oligophrenien, die ätiologisch als ‘Minusvariante der Verstandesanlage’ eingestuft werden können, keine Rolle. Die ‘Minusvariante der Verstandesanlage’ wird auch als ‘familiare Retardierung’ bezeichnet. Zigler und Hodapp (1986) definieren sie folgendermaßen: „Familial retarded persons typically have IQs between 50 and 70 and at least one parent who is below average in intelligence. It is thought that the majority of the retarded people are of the family type..." (S. 51). Diese Gruppe soll in den USA einen Anteil von 75% an der Gesamtpopulation der geistig Behinderten haben (Holtz, 1994; McDermott, 1994). Es muß allerdings angemerkt werden, daß Zigler und Hodapp von der amerikanischen Definition ‘mentally retarded’ ausgehen, die, wie bereits angemerkt, nicht unbedingt mit dem deutschen Begriff der ‘Geistigen Behinderung’ identisch ist.